Erstmals unter 20.000 Filialsterben bei den Banken hält an
Die nächste Bank ist nur noch selten fußläufig zu erreichen - immer mehr Filialen schließen. Dieser Trend setzt sich fort. Vor allem Genossenschaftsbanken dünnen ihre Zweigstellen weiter aus.
In Deutschland gibt es erstmals weniger als 20.000 Bankfilialen. Zum Jahreswechsel gab es deutschlandweit nur noch 19.501 mit Mitarbeitern besetzte Standorte von Banken und Sparkassen. Das teilte die Bundesbank mit. Das waren 945 Filialen weniger als noch vor einem Jahr. Reine Automatenstandorte werden in der Statistik nicht berücksichtigt.
"Die zunehmende Verbreitung des Onlinebanking sowie der weiterhin bestehende Kostendruck führten zu einer Verschlankung des Filialnetzes in quasi allen Banksektoren", stellte die Bundesbank fest. Weil viele Menschen Bankgeschäfte am heimischen Computer oder per App auf dem Smartphone erledigen, dünnen Geldhäuser seit Jahren ihr teures Filialnetz aus. Mehr als 80 Prozent der Deutschen erledigen ihre Bankgeschäfte laut einer aktuellen Bitkom-Studie online.
Onlinebanking gewinnt an Bedeutung
Erstmals nutzt auch die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren die Online-Dienste ihrer Bank. In der Altersgruppe ab 65 Jahren sind es laut Bitkom 54 Prozent, vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 45 Prozent. Jeweils 92 Prozent sind es aktuell in der Gruppe der 50- bis 64-Jährigen und der 30- bis 49-Jährigen, bei den 16- bis 29-Jährigen sind es 94 Prozent.
Die Geldinstitute versuchen abseits von festen Standorten, ihre Präsenz in der Fläche aufrechtzuerhalten. Das geschieht etwa durch Videoberatung, Beratungscenter mit längeren Öffnungszeiten auch am Samstag, mit Sparkassen-Bussen oder geteilten Filialen über Institutsgrenzen hinweg.
Vor allem Großbanken schließen Filialen
Den aktuellen Bundesbank-Zahlen zufolge ließ das Tempo bei den Filialschließungen im vergangenen Jahr aber nach. In den Corona-Jahren 2021 und 2022 hatte die Pandemie den Trend zum Onlinebanking verstärkt, was letztlich zu einem deutlich höheren Prozentsatz an Filialschließungen führte. 2021 wurden deutschlandweit noch rund zehn Prozent der Filialen geschlossen, 2022 war die Zahl der Zweigstellen um rund sechs Prozent gesunken.
Die meisten Zweigstellen betrieben nach wie vor die Sparkassen und Landesbanken mit 7.104 Standorten Ende vergangenen Jahres. Die Genossenschaftsbanken, zu denen unter anderem die Volks- und Raiffeisenbanken zählen, kommen auf 6.588 Filialen. Sie dünnten ihr Zweigstellen-Netz besonders deutlich aus. "Die rückläufige Entwicklung wird sich nach den bisher veröffentlichten Plänen der Banken weiter fortsetzen", erwartet die Bundesbank.
Ende 2023 gab es in Deutschland noch 1.403 Geldhäuser - das sind 55 Institute weniger als vor einem Jahr. Dazu trugen laut Bundesbank 52 Fusionen bei, vor allem unter den Genossenschaftsbanken.