Immobilien Wo die Preise am stärksten sinken
Häuser und Wohnungen in Deutschland sind im dritten Quartal im Schnitt erneut billiger geworden. Laut Immobilienpreisindex "Greix" gibt es aber deutliche regionale Unterschiede - unter anderem bei Eigentumswohnungen.
Die Immobilienpreise in Deutschland sinken weiter. Die Preise für Eigentumswohnungen zum Beispiel haben laut dem vom IfW Kiel und der Kölner ECONtribute erstellten "German Real Estate Index" ("Greix") von Juli bis September im Vergleich zum Vorquartal nochmals um 1,5 Prozent nachgegeben.
Es macht aber einen deutlichen Unterschied, ob Kaufinteressenten in Köln oder Erfurt auf die Suche gingen: Von den 18 vom Immobilienpreis-Index betrachteten Städten war der Preisverfall in Erfurt am größten. Hier mussten im Schnitt 9,1 Prozent weniger für eine Eigentumswohnung gezahlt werden. In Düsseldorf waren es 6,6 Prozent, in Münster 6,2 Prozent weniger.
In Chemnitz (+5,2 Prozent), Potsdam (+ 4,2 Prozent) und Köln (+ 1,1 Prozent) dagegen verteuerten sich Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorquartal.
Preisverfall gegenüber Boomzeiten Mitte 2022
Gegenüber den jeweiligen Höchstständen, die Mitte 2022 erreicht wurden, fällt der Preisverfall der Eigentumswohnungen in vielen Städten naturgemäß noch höher aus. In Düsseldorf zum Beispiel kosten Eigentumswohnungen 17 Prozent weniger als zu Boomzeiten. In Stuttgart liegt der Abschlag bei 15 Prozent, in Berlin bei sechs Prozent, in Köln bei vier Prozent.
Bezogen auf alle 18 im "Greix" betrachteten Städte sind Eigentumswohnungen im Vergleich zu den Boomzeiten im Schnitt um rund zehn Prozent billiger geworden.
Steigende Zinsen und Baukosten lassen Preise purzeln
Damit setzt sich der Preisverfall der vergangenen Monate fort. "Die Zinserhöhungen der EZB haben eine deutliche Trendwende nach unten auf dem deutschen Wohnungsmarkt ausgelöst - und noch ist der Boden nicht in Sicht", sagt Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel.
Auch gestiegene Bau- und Sanierungskosten und die monatelange Unsicherheit über die Anforderungen an energetische Sanierung haben Experten zufolge dafür gesorgt, dass sich viele potenzielle Käuferinnen und Käufer zurückhalten.
Mehrfamilienhäuser besonders betroffen
Das gilt nicht nur für Eigentumswohnungen. So sind die Preise für Mehrfamilienhäuser laut Immobilienpreis-Index von Juli bis September im Vergleich zum Vorquartal im Schnitt um 5,9 Prozent gesunken. Einfamilienhäuser verbilligten sich um 3,2 Prozent.
Das IfW Kiel rechnet ferner vor, dass es in allen Marktsegmenten im Vergleich zum Vorjahr rund ein Drittel weniger Verkäufe gegeben habe. Verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 sei die Zahl der Verkäufe sogar um die Hälfte zurückgegangen.
"Schlechte Nachrichten" fürs Neubaugeschäft
Dass bei sinkender Nachfrage die Preise purzeln, mag für die Käuferinnen und Käufer eine gute Nachricht sein. Das IfW Köln warnt jedoch: "Mit Blick auf das Neubaugeschäft sind das schlechte Nachrichten - für die Konjunktur, aber auch für den Standort Deutschland", so IfW-Präsident Schularick. Denn Deutschland brauche dringend neuen Wohnraum in Städten, um attraktiv zu bleiben, nicht zuletzt für örtlich mobile Fachkräfte.