Kein Ende der Flaute in Sicht Baugenehmigungen brechen um fast ein Drittel ein
Explodierende Mieten und zu wenig Wohnungen. Doch anstatt mehr, wird immer weniger gebaut: Im August gab es fast ein Drittel weniger Baugenehmigungen als noch vor einem Jahr. Grund sind vor allem die Materialkosten und hohe Zinsen.
Es wird immer weniger gebaut in Deutschland: Im August wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts 19.300 neue Wohnungen bewilligt - knapp ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. In den ersten acht Monaten 2023 sank die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen binnen Jahresfrist damit um 28,3 Prozent, ein Minus um 69.100 auf 175.500 Wohnungen.
"Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben", teilten die Statistiker heute mit. Der Wohnungsbau entwickelt sich damit immer mehr zum Sorgenkind der hiesigen Wirtschaft. Im September waren 21,4 Prozent der Firmen von stornierten Projekten im Wohnungsbau betroffen - so viele noch nie seit Beginn der Umfrage 2012, wie das Münchner Ifo-Institut zu Wochenbeginn mitteilte.
Genehmigungen für Zweifamilienhäuser halbiert
Die Zahl der Baugenehmigungen gilt als Indikator für das künftige Baugeschehen. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
Nach Gebäudetyp unterscheidet sich die Anzahl der Genehmigungen durchaus: So ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um fast 38 Prozent auf 34.400 zurück. Bei Zweifamilienhäusern habe sich die Zahl der genehmigten Wohnungen gar mehr als halbiert (minus 52,5 Prozent) auf 10.100. Nur Wohnheime konnten einen Anstieg auf 5800 neu errichtete Wohnungen verzeichnen (plus 13,5 Prozent).
Hohe Zinsen und Kosten belasten
Viele Projekte seien wegen der höheren Zinsen und gestiegenen Baukosten nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar. Darum sinkt auch seit Monaten trotz der großen Nachfrage nach Wohnraum die Zahl der Baugenehmigungen. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat bereits vor Monaten einräumen müssen, dass die Ampelkoalition ihr Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen verfehlen wird.
Bei einem Wohnungsbaugipfel der Bundesregierung mit Vertretern der Baubranche wurde Ende September darum eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um die Branche zu unterstützen - darunter eine großzügigere Ausgestaltung der Regeln für Abschreibungen.