Steigende Preise Wie teuer Döner geworden ist
Der Döner als schnelles Essen für zwischendurch ist beliebter als Currywurst. Auch hier sind die Preise stark gestiegen. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern.
Döner gilt als schnelles, billiges Essen für zwischendurch - für ein paar Euro zu haben. Die flächendeckende Verfügbarkeit und die niedrigen Preise haben ihn zu einem der Lieblings-Fast-Food-Gerichte der Deutschen werden lassen. Doch die Zeiten des Drei-Euro-Döners sind vorbei. Die Gastronomen kämpfen mit der hohen Inflation und sind gezwungen, ihre Preise anzuheben.
Kostendeckend erst ab neun Euro?
"Wenn wir den Döner kostendeckend verkaufen wollten, müssten wir die Preise auf mindestens neun Euro anheben", sagt Ömer Gülec. Er betreibt gemeinsam mit seinem Bruder einen Dönerladen in Frankfurt am Main und musste den Preis für seinen Döner im Februar bereits einmal anheben.
Viele seiner Kunden könnten den dringend notwendigen Schritt hin zu höheren Preisen zwar verstehen. Aber: "Für manche Kunden ist der Döner ein Grundnahrungsmittel, das nicht mehr als sechs Euro kosten darf." Also müsse er gut kalkulieren, damit die Kunden nicht plötzlich wegen zu hoher Preise fernbleiben.
Besonders starke Lebensmittel-Teuerung
Wie Ömer Gülec geht es deutschlandweit vielen Gastronomen: Sie leiden unter der hohen Inflation. Im Februar dieses Jahres lagen die Verbraucherpreise 8,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Neben den Energiepreisen machen auch die hohen Einkaufspreise für Lebensmittel den Dönerbuden-Besitzern zu schaffen. "Allein die Tomatenpreise sind um 65 Prozent gestiegen", so Gülec.
Die gestiegenen Einkaufspreise beschränken sich nicht nur auf einzelne Produkte: Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass etwa die Preise für Getreideerzeugnisse im Februar 2023 um 24,3 Prozent höher waren als noch vor einem Jahr. Gemüse kostete rund 20 Prozent mehr, Rind- und Kalbfleisch haben sich um etwa 18 Prozent verteuert.
Setzt man diese Preissteigerungen ins Verhältnis zur Gesamtinflation, dann zeigt sich, dass Lebensmittelpreise auf Jahressicht deutlich stärker gestiegen sind als die Preise anderer Produkte.
Auch der Mindestlohn spielt eine Rolle
"Wir haben aktuell eine Situation, in der insbesondere der Krieg in der Ukraine dazu geführt hat, dass viele Preise - auch beim Import von Waren - deutlich gestiegen sind", erklärt Karsten Sandhop, Referent beim Statistischen Bundesamt. Lebensmittel sind laut dem Experten besonders betroffen: "Zu einen spielen hier Lieferengpässe eine Rolle, die zu einer Verknappung des Angebots und damit zu steigenden Preisen führen."
Hinzu kommen laut Sandhop Personalkosten: "Im Oktober 2022 wurde der Mindestlohn in Deutschland auf zwölf Euro angehoben. Diese Kosten werden natürlich auch auf die Kunden umgelegt."
Wo der Döner am teuersten ist
Die hohen Energiekosten sind für Gastronomen wie Ömer Gülec eine besondere Belastung: Denn die Lebensmittel, die in Restaurants und Imbissen zu Gerichten weiterverarbeitet werden, müssen gekocht und vorher im Kühlraum gelagert werden. Und bei den Gülecs dreht sich, wie bei allen anderen Dönerbuden-Besitzern hierzulande, den ganzen Tag der Dönerspieß - ein immenser Kostentreiber.
Deutschlandweit reagieren die Inhaber von Dönerläden deshalb und heben ihre Preise an: Zahlen des Lieferdienstes Lieferando zufolge kostet der Döner in Dresden mittlerweile 6,40 Euro, in Frankfurt am Main ist der Durchschnittspreis auf 7,80 Euro gestiegen. In München wird für den Döner demnach im Durchschnitt sogar schon 7,98 Euro verlangt.
Deutschlandweit den günstigsten Döner gibt es in Bremen. Dort liegt der Durchschnittspreis bei 6,17 Euro. In der "Dönerhauptstadt" Berlin liegt der Durchschnittspreis bei 7,08 Euro.
Preise bald bei zehn Euro?
Nutzerinnen und Nutzer von Internetplattformen wie Instagram haben schon eine "Dönerpreisbremse" von der Bundesregierung gefordert. Die reagierte auf aufgebrachte User: "Die Bundesregierung hilft mit den Energiepreisbremsen auch kleinen Unternehmern. Wie dem Dönerhändler. Ob der Döner dadurch günstiger wird? Das lässt sich noch nicht sicher sagen."
Ömer Gülec hat darauf eine klare Antwort: "Die Energiepreisbremsen, die von der Bundesregierung verabschiedet wurden, sorgen aktuell nicht dafür, dass unsere Kunden entlastet werden." Sollte die Teuerung weiterhin auf so hohem Niveau verharren, müsse er den Döner noch teurer machen: "Wenn die Preise noch mindestens ein halbes Jahr so stark steigen, dann werden die Dönerpreise überall an der Zehn-Euro-Marke kratzen." Selbst der Döner für unter fünf Euro könnte bald schwer zu finden sein.