Ernährungsgewohnheiten Fritten beliebter als frische Kartoffeln
Nicht frisch, sondern verarbeitet: Während der Verbrauch von frischen Speisekartoffeln in Deutschland zuletzt sank, wurden mehr Pommes und Co. gegessen. Gleichzeitig mussten Bauern eine geringere Ernte verkraften.
Der Verbrauch von frischen Speisekartoffeln in Deutschland ist zuletzt zurückgegangen. Im Wirtschaftsjahr 2022/2023, das bis Juni ging, sank der Pro-Kopf-Verbrauch von frischen Knollen um vier auf 16,2 Kilogramm, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mitteilte. Gleichzeitig stieg der Verbrauch von Kartoffelerzeugnissen im gleichen Zeitraum um zwei auf 37,9 Kilogramm pro Kopf.
Die weitere Verschiebung von frischen Kartoffeln hin zu verarbeiteten Produkten erklärt die BLE unter anderem mit dem Ende der Corona-Pandemie: Die Nachfrage nach Pommes Frites und anderem sei gestiegen, da wieder "vermehrt auswärts gegessen wird".
Wetterbedingungen sorgen für schlechte Ernte
Obwohl sich Fertigprodukte wie Fritten, Kartoffelsalat oder Chips einer größeren Beliebtheit erfreuen, ist der Gesamtverbrauch von Kartoffeln - also frisch und verarbeitet - im Wirtschaftsjahr 22/23 um zwei auf 54,1 Kilogramm gesunken. Diesen Trend gibt es wegen des zunehmenden Verbrauchs von Reis und Nudeln seit einigen Jahren: Laut BLE ist der Kartoffelverbrauch seit 1990 um 28 Prozent zurückgegangen.
Auf Erzeugerseite war im vergangenen Wirtschaftsjahr ebenfalls ein spürbarer Rückgang zu beobachten. "Besonders der kalte und nasse Frühling sowie geringe Niederschläge im Sommer führten, verglichen mit dem Vorjahr, zu einer geringen Ernte mit verminderter Qualität", erklärte die BLE.
Insgesamt sank die Produktion auf 10,7 Millionen Tonnen. Dennoch konnten die heimischen Erzeuger den Bedarf an Kartoffeln in Deutschland zu 147 Prozent decken - unter dem Strich bleibt Deutschland also Kartoffelexporteur.