Wohnungsunternehmen LEG Immobilienkonzern kündigt stark steigende Mieten an
Einer der größten Wohnungseigentümer Deutschlands stimmt Mieter auf drastisch steigende Kosten ein. Der Immobilienkonzern LEG will seinen rechtlichen Spielraum bei Mieterhöhungen komplett ausschöpfen.
Der Immobilienkonzern LEG will die Mieten seiner Wohnungen weiter erhöhen. Das teilte Unternehmenschef Lars von Lackum heute mit. "Die Mieten werden deutlich steigen", sagte der Manager der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Als Gründe nennt der LEG-Chef die gestiegenen Kosten und höhere Zinsen. In den vergangenen zwei Jahren seien alleine die Materialkosten um 30 Prozent gestiegen. Außerdem habe das Unternehmen die Gehälter erhöht.
"So stark wie regulatorisch möglich"
LEG plant daher eine deutliche Anhebung der Mietpreise. Man wolle die Mieten "so stark wie regulatorisch möglich" steigern, kündigte der Manager an.
Immobilienkonzerne können in vielen deutschen Städten die Mieten nur in einem gewissen Rahmen erhöhen. Das liegt an staatlichen Begrenzungen. So darf die Miete innerhalb von drei Jahren nicht um mehr als 20 Prozent steigen. In Städten und Gemeinden mit einem besonders angespannten Wohnungsmarkt liegt die Grenze bei 15 Prozent.
Wenn es eine Mietpreisbremse gibt, darf die Miete beim Abschluss des Vertrags maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.
Kritik an der Mietpreisbremse
Der LEG-Chef kritisiert die Regeln in Deutschland: "Wir haben in Deutschland das Problem, dass wir den Mietpreis seiner Steuerungswirkung durch Kappungsgrenze und Mietpreisgrenze beraubt haben." Diese beiden Instrumente schützten nicht nur die Mieter mit geringeren Einkommen, sondern auch die Besserverdienenden. Dies führe dazu, dass es einen viel zu niedrigen Preis für das Gesamtprodukt Miete gebe.
Er fordert deshalb eine flexiblere Mietpreise. "Wir kämen dann auch zu Mietpreisen, zu denen auch wieder gebaut werden kann", sagte von Lackum. Ergänzt werden müsse das durch Förderung derjenigen, die bedürftig sein.
Milliardenverlust im ersten Halbjahr
LEG machte in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Milliardenverlust. Die höchsten Abwertungen habe es in den Städten mit der stärksten Nachfrage nach Immobilien gegeben, sagte von Lackum. Dazu zählten Düsseldorf, Köln und Aachen. In diesen Städten seien die Renditen in den vergangenen Jahren am stärksten zurückgegangen.
Das Unternehmen vermietet in Deutschland rund 167.000 Wohnungen in 210 Städten - vor allem in Nordrhein-Westfalen, aber auch in anderen Bundesländern. Insgesamt leben schätzungweise eine halbe Million Menschen in den Wohnungen. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns beläuft sich auf rund 1.800.