Berliner Fintech N26 Aktienhandel per Smartphone
Das Berliner Fintech-Unternehmen, das bislang nur Bankgeschäfte per Smartphone anbietet, will neue Kunden gewinnen. Mit dem Handel von Aktien und Indexfonds will N26 auch mit den "Neobrokern" gleichziehen.
Die Smartphone-Bank N26 verschärft mit ihrem neuen Produktangebot den Wettbewerb im Geschäft mit dem Aktien- und Fondshandel. Als reine Bank für das Smartphone gestartet, sollen Kunden nun auch ihre Anlagegeschäfte per Handy abwickeln können.
Preiswettbewerb verschärft
Damit mischt N26 auch im immer härteren Wettbewerb um Kunden mit, die Aktien oder Indexfonds (ETF) schnell und günstig handeln wollen. Discountbroker wie der Commerzbank-Tochter Comdirect oder die Consorsbank sehen sich seit einigen Jahren im Preiskampf mit den so genannten Neobrokern. Die Neulinge im Geschäft wie Trade Republic, Scalable Capital oder Smartbroker bieten den Kauf und Verkauf von Aktien oder Fondsanteilen fast zum Nulltarif an.
Einige der Neobroker wie Trade Republic bieten inzwischen auch Tages- und Festgeld-Konten oder sogar Kreditkarten an und bewegen sich damit auf das Stammgeschäft von N26 zu. Somit starten die Berliner mit ihrer neuen Initiative gewissermaßen eine Gegenoffensive.
Angebot soll größer werden
Laut N26-Mitbegründer Valentin Stalf will N26 zunächst mit 200 handelbaren Aktien und ETF in Deutschland starten. Innerhalb der nächsten Monate soll das Angebot rund 1.000 Aktien und mehr als 1.000 ETF ausgeweitet werden. Technisch umgesetzt wird der Aktien- und ETF-Handel durch eine Partnerschaft mit der Firma Upvest. Das Berliner Fintech bietet Banken über eine Programm-Schnittstelle (API) die Vermittlung und Verwahrung von Anlageprodukten an.
In Österreich hatte N26 bereits im Januar den ETF-Handel gestartet. Bereits seit Januar 2023 können Kunden in Deutschland auch Kryptowährungen wie Bitcoin handeln. Das Unternehmen ist in 24 Ländern in Europa aktiv und beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter rund 1.000 in Berlin. Im Dezember zählte N26 rund vier Millionen aktive Kunden, davon stammen rund 75 Prozent auf Deutschland und Frankreich.
Kampf auch um Tages- und Festgeldkunden
Im Preiskampf beim Aktien- und ETF-Handel dürfte das Unternehmen mit einer Pauschalgebühr von 0,90 Euro pro Handel durchaus mit der Billig-Konkurrenz im Markt mithalten können. N26 bietet derzeit vier verschiedene Kontotypen an. Neben einem kostenlosen Basiskonto gibt es Girokonten mit monatlichen Gebühren zwischen 4,90 und 16,90 Euro.
Auch bei ihren Zinsangeboten wollen die Berliner der Konkurrenz stärker Paroli bieten. Beim Festgeld bietet N26 je nach Kontomodell bis zu vier Prozent Zinsen und zieht damit mit dem Angebot des Konkurrenten Trade Republic gleich. Die Erhöhung der Zinssätze für Tagesgeldkonten tritt ab 9. April in Kraft.
N26 bleibt im Visier der Bankenaufsicht
2021 Jahren hatte die Bankenaufsicht BaFin das Wachstum von N26 bewusst gebremst. Die Bankenaufsicht setzte der Online-Bank ein Limit für das weitere Kundenwachstum und warf ihr schlechtes Risikomanagement vor. Die Bank darf in Europa maximal 50.000 Neukunden pro Monat aufnahmen. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde sollen die Auflagen der "Beseitigung von Mängeln insbesondere im Risikomanagement" dienen. Die Auflagen wurden im vergangenen Jahr verlängert.