Öffentlicher Nahverkehr Mehr Fahrgäste mit dem Deutschlandticket
Das Deutschlandticket hat im ersten Halbjahr 2023 zu einem Anstieg der Fahrgastzahlen bei Bussen und Bahnen beigetragen. Noch immer nutzen aber weniger Menschen den Linienverkehr als vor der Pandemie.
Mehr Menschen fahren mit Bussen und Bahnen: Im ersten Halbjahr 2023 ist das Fahrgastaufkommen im öffentlichen Nahverkehr auch dank des Deutschlandstickets um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Damit nutzten in den ersten sechs Monaten rund 5,3 Milliarden Fahrgäste den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte.
Bei Eisenbahnen (einschließlich S-Bahnen) gab es dabei ein Plus von 14 Prozent auf mehr als 1,2 Milliarden. Auch die Straßenbahnen verzeichneten einen Anstieg um 14 Prozent auf 1,8 Milliarden Fahrgäste. Der Nahverkehr mit Bussen zog um sieben Prozent auf fast 2,5 Milliarden Fahrgäste an. Dabei wird jedoch möglicherweise der tatsächliche Zuwachs nicht vollständig abgebildet, da nur wenige Busse über automatisierte Fahrgastzählsysteme verfügen, die besonders zuverlässige Angaben liefern, so das Bundesamt.
Vorkrisen-Niveau nicht erreicht
Bereits im ersten Halbjahr 2022 hatte das damals geltende neue 9-Euro-Ticket die Fahrgastzahlen nach oben getrieben. Allerdings war das war Ticket erst ab dem 1. Juni 2022 gültig.
Trotz des Anstiegs in den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren dem Statistischen Bundesamt zufolge im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen noch immer 13 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs als vor der Corona-Pandemie im 1. Halbjahr 2019.
Starker Zuwachs im Fernverkehr
Besonders stark stiegen in diesem Jahr die Fahrgastzahlen im Linienfernverkehr, der in der Corona-Krise am stärksten zurückgegangen war. Insgesamt 72 Millionen Passagiere und damit 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum reisten in Fernzügen.
Im Linienfernverkehr mit Bussen gab es sogar ein Plus von 89 Prozent auf 4,8 Millionen Fahrgäste. Insgesamt reisten im Linienfernverkehr aber noch elf Prozent weniger als vor der Pandemie, so die Statistiker.
Verkehrsbetrieben brechen Einnahmen weg
Weil viele Fahrgästen von anderen Tickets auf das Deutschlandticket umsteigen, hatten die Verkehrsbetriebe kürzlich wegen Einnahmeausfällen Alarm geschlagen. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wird der Zuschussbedarf für das Ticket 2024 über einer Milliarde Euro höher sein als in diesem Jahr.
Unklar ist, wer dafür aufkommt. Möglicherweise müsse das Deutschlandticket daher teurer werden, so der VDV.