Gesundheitswesen Ver.di ruft zu Warnstreiks auf
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes ruft die Gewerkschaft ver.di auch Beschäftigte im Gesundheitswesen zu Warnstreiks auf. Ein von den Arbeitgebern gefordertes Sonderopfer von Angestellten in Kliniken und der Altenpflege lehnt ver.di ab.
Die Gewerkschaft ver.di plant für die kommende Woche Warnstreiks im Gesundheitswesen. Am 14. und 15. März sollen Beschäftigte von Krankenhäusern, Psychiatrien und Pflegeeinrichtungen sowie im Rettungsdienst bundesweit die Arbeit niederlegen.
Ver.di und der Beamtenbund dbb fordern wegen der hohen Inflation 10,5 Prozent mehr Lohn für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst - mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Für Nachwuchskräfte soll es 200 Euro mehr Lohn im Monat geben.
Sonderopfer von Beschäftigten gefordert
Die Arbeitgeber haben im Februar in der zweiten Tarifverhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt, das ver.di zufolge erhebliche Kaufkraftverluste für die Beschäftigten bedeuten würde. Im Kern bestand das Angebot in einer Entgelterhöhung von fünf Prozent in zwei Schritten - drei Prozent zum 1. Oktober und weitere zwei Prozent zum 1. Juni 2024. Außerdem solle es steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen von 2500 Euro für alle Beschäftigten geben.
Die Arbeitgeber forderten auch Sonderopfer von Beschäftigten in Kliniken und der Altenpflege: Sie sollten unter bestimmten Voraussetzungen auf einen Teil ihres Lohns verzichten, wenn es dem Betrieb wirtschaftlich schlecht gehe.
"Das Ansinnen der Arbeitgeber, über einen Zusatztarifvertag Gehaltskürzungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu ermöglichen, ist eine echte Provokation", sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. Es führe zu heftigen Protesten und Widerstand vor allem im Gesundheitswesen. "Ein solches Sonderopfer wird es mit uns nicht geben."
Dritte Verhandlungsrunde Ende März
Das Angebot der Arbeitgeberseite sei respektlos, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. "Die Beschäftigten im Gesundheitswesen haben in der Corona-Pandemie alles gegeben, sie waren extremen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt." Eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 27. bis 29. März angesetzt.
Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst betreffen Beschäftigte in verschiedensten Berufen - unter anderem Erzieher, Busfahrer, Angestellte von Bädern, Feuerwehrleute, Verwaltungsangestellte, Altenpfleger, Klärwerksmitarbeiter, Förster und Ärzte. Die Warnstreiks in dem Konflikt dauern bereits seit Wochen an.
Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs, von Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen hatten zuletzt in vielen Städten ihre Arbeit niedergelegt. Auch die Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf waren wegen der Streiks lahmgelegt.