Kaum Erholung Deflation in China hält weiter an
Chinas Inflationsrate war 2023 so niedrig wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Auch die Außenhandelszahlen für das Gesamtjahr sind mit 0,2 Prozent nur leicht gestiegen.
Der Deflationsdruck bleibt. Die Verbraucherpreise für das Gesamtjahr haben zwar nach Angaben des Statistikamts leicht zugenommen, um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch in den vergangenen drei Monaten war Chinas Wirtschaft bereits in der Deflation. So sanken die Preise im Dezember im Vergleich zum Vormonat erneut. Wie das Statistikamt in Peking mitteilte, sanken sie um 0,3 Prozent. Ökonomen bewerten sinkende Preise als schlecht für die Konjunktur. Sie warnen vor einer ähnlichen Stagnation der Wirtschaft wie in den vergangenen Jahrzehnten in Japan.
Exporte steigen wieder
Auch der chinesische Zoll hat neue Zahlen vorgelegt. Besonders ins Auge sticht, dass der Handel mit Russland weiter stark zugelegt hat - um 26,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während sich westliche Länder nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine weitgehend aus dem Handel mit Russland zurückgezogen haben, dringen chinesische Unternehmen in diese Lücke vor.
Insgesamt ist Chinas Außenhandel im Jahr 2023 aber nur leicht angestiegen. Die Importe gingen um 0,3 Prozent zurück, die Exporte legten um 0,6 Prozent zu im Vergleich zum Vorjahr. Nachdem im vergangenen Jahr auch die Exporte mehrere Monate lang geschrumpft waren, gab es bei den Ausfuhren Ende des Jahres wieder Zeichen der Erholung. Dass sich der Welthandel zu erholen beginnt, darauf deuten auch die Wirtschaftsdaten aus Deutschland, Südkorea und Taiwan hin.
Doch Wang Lingjun vom chinesischen Zoll sieht weiterhin eine schleppende Auslandsnachfrage: "Es wird weiter schwierig bleiben und größere Anstrengungen erfordern, ein stabiles Wachstum im Außenhandel zu fördern", sagt er: "Handelsprotektionismus und geopolitische Konflikte nehmen zu. Es gibt Unsicherheiten und unvorhersehbare Faktoren wie die jüngste Blockade der Schifffahrt im Roten Meer. Diese Faktoren werden den Handel beeinträchtigen."
Schwache Inlandsnachfrage
Die chinesische Wirtschaft erholt sich nach dem Ende der strikten Coronamaßnahmen vor etwa einem Jahr nur langsam. Die chinesische Staats- und Parteiführung versuchte, mit mehreren Maßnahmen wie zum Beispiel Kaufanreizen die schwächelnde Nachfrage im Inland wiederzubeleben. Zudem hat China vor gut einem Jahr nach der Corona-Pandemie wieder die Grenzen geöffnet, es gab wieder mehr Tourismus und Austausch von Wirtschaftsdelegationen.
Neben der schwächelnden Nachfrage im Inland und auf dem Weltmarkt bleiben für das Jahr 2024 für die chinesische Staats- und Parteiführung weitere Herausforderungen. So ist die Jugendarbeitslosigkeit auf einem Rekordhoch. Die Immobilienbranche steckt nach wie vor tief in der Krise.