US-Präsidentenwahl 2024 DeSantis-Auftakt mit peinlicher Panne
Wortfetzen und Pausenmusik statt Twitter-Diskussion: Der Wahlkampfauftakt des US-Gouverneurs DeSantis verlief alles andere als glatt - und Kommentatoren stellten die Frage, ob der Republikaner überhaupt populär genug sei.
"Ich bin Ron DeSantis, und ich kandidiere als Präsident, um unser großartiges amerikanisches Comeback anzuführen." Mit diesen Worten endete ein Video, das DeSantis zum Auftakt seiner offiziellen Kampagne veröffentlichte. Wer sich im Anschluss um 18 Uhr Ortszeit - Mitternacht deutscher Zeit - in die groß angekündigte Diskussion bei Twitter schalten wollte, bekam allerdings gut 20 Minuten lang nur kurze Wortfetzen und Pausenmusik zu hören.
Eine peinliche Panne. Moderator David Sacks entschuldigte diese mit mehr als 500.000 Teilnehmern bei Twitter Spaces: "Ich denke, wir haben das Internet zum Schmelzen gebracht", sagte er. Und Twitter-Chef Elon Musk sagte kleinlaut: "Ja, das war verrückt. Entschuldigung." Und dann die fast verzweifelte Frage: "Gouverneur DeSantis, können Sie uns hören?"
DeSantis zeigt mit dem Finger auf Biden
Er konnte - und begründete seine Kandidatur mit den Worten, das Land steuere in die falsche Richtung: "Unsere südlichen Grenzen kollabieren, Drogen strömen ins Land. Unsere Städte werden durch einen Höchststand an Kriminalität ausgehöhlt", sagte DeSantis, der als Schuldigen an allen Missständen Präsident Joe Biden nannte, angetrieben vom "woken Pöbel".
"Woke" - dieses Stichwort tauchte bei DeSantis immer wieder auf. Es beschreibt sein politisches Feindbild, die Linke im Land, die sich aus seiner Sicht völlig zu Unrecht auf angebliche Diskriminierung und soziale Ungleichheit fixiert.
Trumps Name wird konsequent vermieden
Einen Namen vermied DeSantis jedoch in seinen Auftakt-Interviews: Donald Trump. Der Ex-Präsident seinerseits reagierte auf die DeSantis-Kandidatur mit neuen scharfen Attacken, einer Flut von E-Mails und Social-Media-Posts und einem Video, in dem er DeSantis vorwarf, nur ihn selbst, Trump, kopieren zu wollen. Die Wahrheit sei, es gebe nur einen, den echten Trump.
Die meisten US-Kommentatoren verwiesen nicht nur auf die für DeSantis eher peinliche Twitter-Panne zum Auftakt, sondern stellten auch die Frage, ob DeSantis über Florida hinaus populär genug sei. "Die Leute wollen sehen, ob er dieses schwer greifbare, gewisse Extra hat, ob er mit Menschen umgehen, bei Reden begeistern kann", sagte David Urban, früherer Wahlkampfberater der Republikaner beim Sender CNN.
Und für Karen Finney, Ex-Wahlkampfberaterin der Demokraten, war die Hauptfrage: "Kann DeSantis republikanische Vorwahlen gewinnen und dann mit seinen Rechtsaußen-Positionen auch entscheidende Wähler in der Mitte erreichen, wo doch viele seiner politischen Maßnahmen landesweit nicht sehr populär sind?"
Fest steht: Der Vorwahlkampf in den USA geht in eine neue Phase.