Nach Großangriff der Hamas A400M mit Passagieren aus Israel in Deutschland gelandet
Die Bundeswehr hat deutsche Staatsbürger aus Israel ausgeflogen. Zwei Maschinen mit 80 Passagieren an Bord landeten am frühen Morgen in Wunstorf. Laut Bundeswehr werden weitere Flüge erwartet.
Die Bundeswehr hat in der Nacht Dutzende deutsche Staatsbürger aus Israel ausgeflogen. Zwei Maschinen vom Typ A400M landeten am Morgen mit insgesamt 80 Passagieren aus Israel im niedersächsischen Bundeswehr-Fliegerhorst Wunstorf, wie das Einsatzführungskommando im Onlinedienst X (ehemals Twitter) mitteilte. Von Köln aus startete zudem eine Passagiermaschine vom Typ A321, "um ausreisewilligen Personen die Rückkehr aus Israel nach Deutschland weiterhin zu ermöglichen".
Die erste A400M-Maschine aus Tel Aviv landete gegen 04.35 Uhr in Wunstorf, wie das Einsatzführungskommando mitteilte. Das zweite Bundeswehr-Flugzeug traf demnach gegen 07.00 Uhr auf dem niedersächsischen Militärflughafen ein. Die beiden A400M-Maschinen hatten nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums auf dem Hinweg nach Tel Aviv Hilfsmaterial für Israel an Bord gehabt.
Eine weitere Bundeswehr-Maschine aus Tel Aviv mit 82 Passagieren an Bord wird im Laufe des Tages in Berlin erwartet.
Drehkreuz in Tel Aviv
In Tel Aviv soll laut der Nachrichtenagentur dpa unter anderem auch ein "Hub" errichtet werden - ein Drehkreuz für mögliche weitere Flüge. Dem Verteidigungsministerium zufolge handelt es sich bei den Flügen jedoch "nicht um den Einstieg in eine militärische Evakuierung, da weiterhin kommerzielle Ausreisemöglichkeiten bestehen".
Die Bundeswehr sei "mit dem Auswärtigen Amt in enger Abstimmung und unterstützt es bei der so genannten schnellen Luft-Abholung", erklärte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Samstagabend. "Auch auf militärische Evakuierungen sind wir vorbereitet, falls dies erforderlich werden sollte."
2.800 Deutsche bereits ausgereist
In den vergangenen Tagen hatte das Auswärtige Amt schon etwa 2.800 Bundesbürger und Familienmitglieder bei der Ausreise unterstützt. Die Menschen hätten das Land nach dem Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas vor einer Woche zu Land, Luft und See verlassen, hieß es.
Die Lufthansa hatte ihre Linienflüge aus Israel vorerst gestoppt und dann Sonderflüge eingesetzt. Hintergrund seien neben Sicherheitsfragen "auch ungelöste Fragen der operativen Stabilität in Tel Aviv", so die Airline.
Das israelische Militär bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen "integrierten und koordinierten Angriff aus der Luft, vom Meer und dem Land" auf die islamistische Hamas im Gazastreifen vor. Die Vorbereitungen stünden vor dem Abschluss, hieß es. Dazu zähle die Einberufung von Hunderttausenden Reservisten sowie deren Ausrüstung.
"Auf alle Eventualitäten vorbereitet"
Eine neue Ausreiseoption über Jordanien war bislang nur in sehr geringem Umfang abgerufen worden. Das Auswärtige Amt wollte Menschen, die sich dafür entschlossen haben, beim Bustransport nach Akaba helfen. Die Ausreisenden könnten schnell und unkompliziert online ein elektronisches Visum oder ein Visum bei der Ankunft erwerben.
Das Außenministerium appellierte an ausreisewillige Deutsche, sich in der Krisenvorsorgeliste "Elefand" einzutragen. Man halte zu allen kontinuierlichen Kontakt. Zudem bereite man sich "auf alle Eventualitäten vor, zum Beispiel für den Fall einer Verschärfung der Lage", hieß es.