Aus dem Libanon Norden Israels mit Raketen beschossen
Erstmals seit etwa einem Jahr sind wieder Raketen aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden. Israel reagierte laut libanesischen Angaben mit Gegenangriffen.
Aus dem Libanon sind nach israelischen Angaben mindestens 34 Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. 25 Raketen wurde vom israelischen Raketenabwehrsystem abgefangen, wie die israelische Armee auf Twitter bestätigte.
In Dutzenden grenznahen Städten und Orten wurde Raketenalarm ausgelöst. Anwohner berichteten von Explosionen. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom meldete drei verletzte Personen, darunter ein Mann in dem mehrheitlich christlichen Ort Fassuta, der von Schrapnellen getroffen wurde. In ganz Israel seien Rettungsteams in Alarmbereitschaft versetzt worden.
Israel reagiert offenbar mit Artilleriebeschuss
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu berief für den Abend ein Treffen des Sicherheitskabinetts ein. Verteidigungsminister Joav Galant kündigte ein Treffen mit hochrangigen Beamten an.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass Israels Artillerie Ziele im Grenzgebiet angreife. Laut der Nachrichtenagentur ANI habe die israelische Armee "mehrere Granaten von ihren Stellungen an der Grenze" auf den Südlibanon abgefeuert. Zuvor seien von dort aus "mehrere Raketen" vom Typ Katjuscha auf Israel abgefeuert worden.
"Es gibt erste Mutmaßungen", Jan Christoph Kitzler, ARD Tel Aviv, zum Angriff auf Israel mit Raketen
Urheber der Angriffe unklar
Unklar war, welche Gruppierung hinter dem Angriff steht. Der Beschuss erfolgte nur wenige Stunden nachdem die vom Iran unterstützte libanesische Terrororganisation Hisbollah laut Bericht der Zeitung "Times of Israel" erklärt hatte, sie werde die Palästinenser gegen Israel unterstützen.
Hintergrund sind gewaltsame Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften auf dem Tempelberg in Jerusalem in den vergangenen Tagen. Auch die radikalislamische Hamas im Gazastreifen hatte mit wiederholtem Raketenbeschuss auf Südisrael auf die Vorfälle an der heiligen Stätte reagiert.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete hingegen unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise, dass nicht die Hisbollah, sondern palästinensische Gruppierungen im Libanon für die Angriffe verantwortlich sein könnten.
Die Hisbollah kontrolliert weite Teile im Süden des Libanon. Sie unterhält zudem enge Verbindungen zur Hamas sowie zu der ebenfalls im Gazastreifen aktiven militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad.
Zuletzt hatte die Hisbollah im April vergangenen Jahres Raketen auf Israel abgefeuert. Das israelische Militär hatte darauf mit Artilleriefeuer reagiert. Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Kriegszustand. An der Grenze der beiden Staaten kommt es immer wieder zu Spannungen.