Anti-Johnson-Protest Lautstark gegen den Lautsprecher
Großbritannien erlebt einen Protest-Samstag. Im ganzen Land gehen Tausende auf die Straßen. Sie protestieren gegen Premier Johnson und seinen Brexit-Plan - auch vor dem Regierungssitz.
London, Manchester, Edinburgh, Glasgow und Belfast. In vielen Städten in Großbritannien demonstrieren Menschen gegen Premier Boris Johnson und seine Brexit-Pläne.
In der Hauptstadt versammelten sich Tausende Demonstranten nahe der Downing Street - dem Amtssitz des Regierungschefs. Sie skandierten "Boris Johnson, shame on you" und hielten Schilder mit dem Schriftzug "Stop the Coup" hoch. Vor dem Regierungssitz versuchten sie sich mit Trommeln und Pfeifen Gehör zu verschaffen.
"Das bedeutet zivilen Ungehorsam"
Aufgebracht hat sie die Entscheidung von Johnson, das Parlament wenige Wochen vor dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU am 31. Oktober für einen Monat in die Pause zu schicken. Das beschränkt den Handlungsspielraum der Opposition und von Rebellen in der Regierungspartei, die einen EU-Austritt ohne Abkommen verhindern wollen.
Einer der Organisatoren, die Anti-Brexit-Initiative "Another Europe Is Possible", hoffte auf Hunderttausende Teilnehmer. In einem Demonstrationsaufruf hieß es: "Wir sind nicht hier, um Boris freundlich zu bitten, wir wollen ihn zum Einlenken zwingen. Das bedeutet zivilen Ungehorsam und die Bereitschaft, für Behinderungen zu sorgen."
Corbyn in Glasgow auf der Straße
Laut britischen Medien nehmen an den Protesten sowohl Brexit-Befürworter als auch Brexit-Gegner teil. Sie eint die Sorge vor einem EU-Austritt ohne Abkommen. Johnson will den Austritt durchziehen - mit oder ohne Abkommen. Die Mehrheit der Unterhausabgeordneten hat sich dagegen ausgesprochen. Johnson verlangt Nachbesserungen des Austrittsabkommens, das seine Vorgängerin Theresa May mit der EU ausgehandelt hatte. Er findet den Vertrag, für den es im britischen Parlament bisher keine Mehrheit gab, inakzeptabel. Die EU hat es bislang ausgeschlossen, den Vertrag zu ändern.
Auch der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, hatte zu Protesten aufgerufen. Corbyn trat in Glasgow auf und kündigte an, alles zu unternehmen, um einen EU-Austritt des Landes ohne Abkommen zu verhindern. Auch er warnte vor den negativen Folgen eines No-Deal-Brexits.