Situation in Flüchtlingslager Paris will keine Lampedusa-Migranten aufnehmen
Frankreich hat eine Aufnahme von Migranten aus dem überfüllten Flüchtlingslager auf Lampedusa abgelehnt. Tunesien teilte derweil mit, in den vergangenen Tagen 2.500 weitere Migranten abgefangen zu haben.
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat die Aufnahme von Migranten abgelehnt, die auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa angekommen sind. "Frankreich wird keine Migranten aus Lampedusa aufnehmen", sagte Darmanin am Abend im Sender TF1.
Frankreich wolle eine Position der Strenge. Es gebe in Frankreich und Italien wie in ganz Europa irreguläre Migration, die bekämpft werden müsse, sagte Darmanin. "Und es ist nicht so, dass wir durch die Aufnahme von mehr Personen den Fluss, der unsere Integrationskapazität berührt, versiegen lassen können."
Frankreich bietet Hilfe bei Rückführungen an
Darmanin zufolge hat Frankreich Italien angeboten, bei der Rückführung von Menschen in Länder zu helfen, mit denen Paris gute diplomatische Beziehungen pflege. Der Innenminister sagte, 60 Prozent der in Lampedusa angekommenen Menschen seien französischsprachig.
In der vorigen Woche hatten mehrere Tausend Bootsmigranten Lampedusa erreicht. Mehr als 5.000 Menschen kamen allein am Dienstag vergangener Woche auf der Insel zwischen Sizilien und Nordafrika an - so viele wie noch nie an einem einzigen Tag. Das Erstaufnahmelager war zeitweise maßlos überfüllt. Zur Entlastung des Camps wurden Tausende Menschen auf Fähren und Polizeischiffen nach Sizilien oder direkt auf das italienische Festland gebracht.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni forderte am Sonntag bei einem Besuch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Lampedusa ein gemeinsames Vorgehen der 27 EU-Staaten sowie Migrationsabkommen mit den nordafrikanischen Staaten, um die Lage beherrschen zu können.
Tunesien: Rund 2.500 Migranten abgefangen
Die tunesische Küstenwache teilte derweil mit, sie habe in den vergangenen Tagen mehr als 2.500 Migranten abgefangen und Dutzende Menschenschmuggler verhaftet. Die Nationalgarde erklärte zudem, es seien auch Dutzende Boote beschlagnahmt worden. Außerdem seien etwa 1.900 afrikanische Migranten aus Ländern südlich der Sahara daran gehindert worden, über die Landgrenze nach Tunesien einzureisen.
Am Wochenende hatte es in der Küstenregion bei Sfax eine groß angelegte Razzia gegeben. Den Angaben zufolge waren dabei Hunderte Sicherheitskräfte mit Unterstützung von Anti-Terror-Einheiten, Flugzeugen und Polizeihunden im Einsatz.