Offensive in Russland Ukraine zerstört wichtige Brücken in Kursk
Die Ukraine hat in Kursk offenbar drei wichtige Brücken über den Fluss Seim zerstört oder beschädigt. Damit wird es für Russlands Militär schwerer, Nachschub in die Region zu bringen. Im Osten des eigenen Landes steht die Ukraine hingegen unter Druck.
Die ukrainischen Streitkräfte haben im Westen Russlands offenbar drei Brücken über den Fluss Seim entweder beschädigt oder zerstört. Das geht aus Äußerungen sowohl aus der Ukraine als auch aus Russland hervor. Das könnte zum einen zu einer Einkesselung der russischen Truppen zwischen dem Fluss, dem ukrainischen Vorstoß und der Grenze beider Länder führen. Schon jetzt scheint sich die russische Reaktion auf die Kursk-Offensive zu verlangsamen.
Zum anderen wird es für die russische Armee wegen der zerstörten Brücken schwerer, Nachschub in die Region zu bringen und eine Gegenoffensive zu starten. Die ukrainische Armee ist in der Region um die russische Stadt Kursk über 30 Kilometer auf russisches Gebiet vorgestoßen.
Brücke bei Gluschkowo zerstört
Am Wochenende hatte der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe zwei Videos veröffentlicht, die bei Angriffen getroffene Sejm-Brücken zeigen sollten. Satellitenfotos, die die Nachrichtenagentur AP analysierte, bestätigen, dass eine Brücke in der Stadt Gluschkowo zerstört wurde. Auch ein russischer Militärermittler bestätigte am Montag, dass die Ukraine eine Brücke vollständig zerstört und zwei weitere beschädigt habe - welches Ausmaß die Schäden haben, blieb jedoch unklar.
Eingesetzt werden bei den Angriffen laut Ukraine auch US-Raketensysteme des Typs HIMARS. Es ist das erste Mal, dass Kiew bestätigt, dass bei ihrer Offensive auf russischem Gebiet diese westlichen Waffen genutzt werden. Staaten wie die USA und auch Deutschland hatten keine Einwände dagegen erhoben. Russland wiederum kritisierte es als Eskalation des Konflikts.
Angriffe auch auf Ponton-Brücken
Russland versucht derweil, mit Ponton-Brücken die zerstörten Flussquerungen provisorisch zu ersetzen. Allerdings geht die Ukraine auch dagegen vor. Ein Video der ukrainischen Spezialkräfte zeigt Angriffe auf mehrere dieser Behelfsbrücken. Die Angaben lassen sich nur schwer unabhängig überprüfen. Zumindest die Zerstörung einer Ponton-Brücke konnte aber von der Nachrichtenagentur Reuters verifiziert werden.
Auch nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums hat Russland Schwierigkeiten, der ukrainischen Offensive in Kursk zu begegnen. Es gebe Anzeichen dafür, dass Moskau eine kleine Zahl an Einheiten in das Gebiet verlege, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. "Generell würde ich aber sagen, dass Russland sich wirklich schwer damit tut, zu reagieren." Die Ukraine habe ihren Gegner "eindeutig in Bedrängnis gebracht", betonte Ryder.
Großer Drohnenangriff auf Moskau
Zudem griff die Ukraine die russische Hauptstadt Moskau mit zahlreichen Drohnen an. Laut dem russischen Verteidigungsministerium zerstörten die russischen Luftabwehrsysteme insgesamt 45 ukrainische Drohnen. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin bezeichnete die Angriffe als einen "der bislang größten Versuche, Moskau mit Drohnen anzugreifen".
Doch auch die russischen Angriffe auf die Ukraine gehen mit großer Härte weiter. In der Nacht hatte die russische Armee die Ukraine wieder einmal mit Dutzenden Raketen und Drohnen attackiert, auch die Hauptstadt Kiew. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, sie habe 72 Luftangriffe registriert. 50 Drohnen und eine Lenkraketen seien abgeschossen worden. Die Luftangriffe hätten neun Stunden gedauert, vom Beginn der Nacht bis in den Morgen.
Russen rücken auf Pokrowsk vor
Auch bei den Bodenkämpfen im Osten des Landes stehen die ukrainischen Truppen offenbar weiter schwer unter Druck. Allein am Frontabschnitt Pokrowsk habe es am Dienstag 66 russische Sturmangriffe gegeben, berichtete der Generalstab. Gekämpft wurde um viele Ortschaften, die für die Russen auf dem Weg in das noch etwa zehn Kilometer entfernte Pokrowsk liegen. Russische Militärblogger berichteten von einem Vordringen ihrer Truppen.
Die Industrie- und Bergbaustadt Pokrowsk im Gebiet Donezk zählte vor dem Krieg etwa 65.000 Einwohner. Sie ist strategisch wichtig für die Versorgung der ukrainischen Truppen an diesem Frontabschnitt.