Neue Hitzewelle in Sicht Waldbrände in Griechenland eingedämmt
In Griechenland sind zwei der drei Waldbrände weitgehend unter Kontrolle. Allerdings droht eine neue Hitzewelle. Anderswo ist das Wetter inzwischen umgeschlagen: Durch Unwetter auf dem Balkan kamen mindestens sechs Menschen ums Leben.
Aufatmen in Griechenland - die seit Tagen tobenden Waldbrände sind auf dem Festland nach Angaben der Behörden weitgehend eingedämmt worden. Ein Feuer nahe Loutraki - westlich der Hauptstadt Athen -, das Anfang der Woche zu Massenevakuierungen geführt hatte, konnte unter Kontrolle gebracht werden, wie die Feuerwehr mitteilte.
In der Region Dervenochoria nördlich der Hauptstadt gebe es ebenfalls noch kleinere Brandherde, von denen man jedoch hoffe, sie im Laufe des Tages zu löschen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr dem Radiosender "Skai". Einsatzkräfte blieben vor Ort - auch für den Fall, dass die Flammen wieder aufloderten.
Auf Rhodos hingegen tobt der Waldbrand in der Mitte der Ferieninsel weiter. Die Lage sei zwar etwas besser als am Vortag, doch das unwegsame Gelände mit bis zu 15 Meter hohen Bäumen erschwere die Löscharbeiten, berichtete der Staatssender ERT.
Anhaltend hohe Gefahr von Waldbränden
Entwarnung ist trotz der vorerst eingedämmten Brände auf dem Festland nicht in Sicht. Zwar haben die zuvor starken Winde nachgelassen, allerdings warnen die Behörden wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit weiterhin vor hoher Brandgefahr. Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis sprach von einem sehr hohen Risiko vor allem in der Region um Athen, in Attika, auf der Insel Kreta sowie auf der Halbinsel Peloponnes.
Akropolis wieder vorübergehend geschlossen
Das Kulturministerium kündigte an, dass alle archäologischen Stätten des Landes, einschließlich der Akropolis in Athen, als Vorsichtsmaßnahme bis Sonntag erneut in den heißesten Stunden des Tages geschlossen bleiben. Die Akropolis wurde um 12 Uhr geschlossen. Theoretisch könnte sie um 17:30 Uhr wieder öffnen - wegen der Hitze ist das Sicherheitspersonal aber in einen Streik getreten. Die Mitarbeiter der Akropolis und anderer archäologischer Stätten legen bis Sonntag jeweils für einige Stunden bis zur Schließung um 20 Uhr die Arbeit nieder.
Die Gewerkschaft des Sicherheitspersonals hatte angegeben, in den vergangenen Tagen seien mindestens 20 Besucher wegen der Hitze zusammengebrochen. Am Fuß des Akropolis-Felsens war erneut das Rote Kreuz im Einsatz, um Wasserflaschen an Besucher zu verteilen.
Die Akropolis war schon Ende vergangener Woche in der Mittags- und Nachmittagshitze geschlossen worden, als Griechenland unter seiner ersten Hitzewelle in diesem Jahr ächzte. Für die kommenden Tage warnt der griechische Wetterdienst vor der nächsten Hitzewelle: Am Freitag und Samstag werden Spitzenwerte von bis zu 45 Grad Celsius erwartet.
Spanien: Höchstwerte bei Wassertemperatur
Auch andere Länder leiden weiter unter großer Hitze. Frankreich verzeichnete Temperaturen von bis zu 40 Grad im Süden des Landes. Auf der spanischen Kanareninsel La Palma kämpfen seit Samstag Hunderte Feuerwehrleute gegen einen Brand, der bereits 4.500 Hektar Land zerstört hat. 4.000 Menschen mussten evakuiert werden. Mittlerweile sei das Feuer weitgehend unter Kontrolle, hieß es.
Auch auf dem spanischen Festland ist es heiß - und auch das Meer erwärmt sich zusehends. Wie der spanische Wetterdienst mitteilte, lag die durchschnittliche Wassertemperatur vor Spaniens Küsten Mitte Juli bei 24,6 Grad und damit 2,2 Grad über dem Durchschnitt. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1940 wurde Mitte Juli keine so hohe Durchschnittstemperatur im Meer gemessen.
Italien: Hitze im Süden und Unwetter im Norden
Im Süden Italiens geht es weiter mit den heißen Temperaturen. In diesen Regionen wird zwar ein leichter Temperaturrückgang zu spüren sein, der dem Meteorologen Antonio Sanò vom privaten Wetterdienst ilmeteo.it zufolge jedoch angesichts der bereits hohen Temperaturen kaum zu bemerken sein wird. Auf den italienischen Inseln Sardinien und Sizilien könnte den Vorhersagen zufolge möglicherweise bald Europas Hitzerekord von 48,8 Grad gebrochen werden, der im August 2021 in Sizilien gemessen wurde. Aus Rom, wo 40 Grad gemessen wurden, flüchteten viele Menschen ans Meer.
In Norditalien war es in der Nacht zu teils schweren Unwettern gekommen. Einige Provinzen der Region Venetien im Nordosten waren besonders betroffen - es kam zu Orkanböen, Hagelschauern und schweren Regenfällen. Hagelkörner in der Größe von Tennisbällen verursachten mitunter schwere Schäden. Insgesamt seien bei den Unwettern im Norden rund 110 Menschen durch Hagel, Glassplitter und Stürze verletzt worden, wie der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, mitteilte. Ein Mensch wurde demnach schwer verletzt, als er von einem Dach fiel.
Vor allem die Provinzen Venedig, Padua, Vicenza und Treviso waren betroffen. Die Feuerwehr musste nach eigenen Angaben seit Mittwochabend zu knapp 200 Einsätzen ausrücken. Auch im Trentino sorgte das Unwetter für Schäden - insbesondere in den Wäldern. Bereits seit Dienstag werden Teile des Nordens Italiens von Unwettern heimgesucht. Auch Südtirol war betroffen.
Mindestens sechs Tote durch Unwetter auf dem Balkan
In Kroatien, Slowenien, Bosnien und Serbien ist das Wetter umgeschlagen. Durch heftige Gewitter mit Starkregen und Sturmböen kamen insgesamt mindestens sechs Menschen ums Leben - darunter ein Feuerwehrmann aus der ostkroatischen Stadt Tovarnik.
In Kroatien wurden laut Polizei und Medienberichten mindestens vier Menschen von umstürzenden Bäumen erschlagen, zwei von ihnen in der Hauptstadt Zagreb. Auch ein Baukran kippte um, der Kranführer wurde verletzt. Einsatzkräfte räumten in Zagreb von umgestürzten Bäumen und Strommasten blockierte Straßen frei. Die Behörden warnten Anwohner und Urlauber davor, Parks und Wälder zu betreten. Zagrebs Bürgermeister Tomislav Tomasevic sagte, das Unwetter sei "sowohl hinsichtlich der Stärke als auch der Schäden" beispiellos gewesen.
Im benachbarten Slowenien wurde laut lokalen Medienberichten ebenfalls ein Mensch durch einen umstürzenden Baum in der Nähe des Bleder Sees getötet, der ein beliebtes Reiseziel ist. Im nordbosnischen Brcko gab es ebenfalls ein Todesopfer. Dabei ist bislang unklar, ob es einen Zusammenhang mit dem Unwetter gab.
Im gesamten Balkan wurden Hunderte Verletzte gemeldet, die Behördenangaben zufolge teilweise von umgestürzten Bäumen und Teilen von Dächern getroffen wurden. In Slowenien, Kroatien und Serbien kappte der Sturm die Stromversorgung für Zehntausende Menschen. Meteorologen zufolge war der Sturm sehr stark, weil er sich nach sehr heißen Tagen gebildet hatte. Von Behördenseite wurde vor weiteren Stürmen in den nächsten Tagen gewarnt, bevor eine weitere Hitzewelle beginnen soll.
Mehr Hitzewellen wegen des Klimawandels
Extreme Hitzewellen häufen sich wegen des Klimawandels. Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Die fatalen Folgen sind nach den Forschungen des Weltklimarats je nach Region mehr und längere Hitzewellen und Dürren oder auch häufigere Überschwemmungen und Wirbelstürme. Der Sprecher des Wetterdienstes Aemet, Ruben del Campo, sagte: "Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse."