Kanzler Scholz bestätigt "Leopard 2"-Kampfpanzer an Ukraine geliefert
Die ukrainischen Streitkräfte haben aus Deutschland 18 moderne Kampfpanzer "Leopard 2" für die Abwehr des russischen Angriffs auf ihr Land erhalten. Kanzler Scholz bestätigte einen vorangegangenen Medienbericht zur Lieferung der deutschen Kampfsysteme.
Mit modernen Kampfpanzern vom Typ "Leopard 2A6" will die Bundesregierung einen wesentlichen Beitrag zur Militärhilfe für die Ukraine. Nun sind aus Deutschland 18 "Leopard 2A6" in der Ukraine angekommen, die dem Land zur Abwehr des russischen Angriffs dienen sollen, wie Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Pressekonferenz mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte bestätigte.
"Wir haben geliefert wie angekündigt", sagte Scholz. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin "Spiegel" über die Ankunft der Panzer berichtet.
Pistorius: "Panzer können an der Front Entscheidendes leisten"
Laut Verteidigungsministerium sind die 18 "Leopard 2"-Kampfpanzer inklusive Munitions- und Ersatzteilpaketen sowie zwei Bergepanzer "Büffel" mit ihren in Deutschland ausgebildeten Besatzungen in der Ukraine angekommen. "Zusammen mit den 40 'Mardern', die bereits in der Ukraine sind, erfüllt Deutschland das gegebene Versprechen der Ausrüstung und Ausbildung gepanzerter Verbände für die Ukraine", wie das Verteidigungsministerium in einer Mitteilung schreibt.
Kiew hatte seit langem die Lieferung moderner westlicher Kampfpanzer erbeten, Ende Januar wurde dem entsprochen. Die Panzer könnten bei einer ukrainischen Frühjahrsoffensive zum Einsatz kommen. "Unsere Panzer sind wie versprochen pünktlich in den Händen unserer ukrainischen Freunde angekommen. Ich bin mir sicher, dass sie an der Front Entscheidendes leisten können", erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Abend.
Innenpolitisches Ringen um Panzerlieferungen
Mitte März hatten die Besatzungen der Panzer ihre Ausbildung auf dem "Leopard" mit einem Gefechtsschießen abgeschlossen. Über den Transport der Panzer hatten Regierungsstellen wie bei anderen Waffensystemen aus Gründen der Geheimhaltung und Sicherheit nichts öffentlich mitgeteilt.
Die Bundesregierung hatte am 25. Januar nach längerem innenpolitischen Ringen das Ziel ausgegeben, "rasch zwei Panzer-Bataillone mit 'Leopard 2'-Panzern für die Ukraine zusammenzustellen". Diese sind in der Ukraine üblicherweise mit jeweils 31 Panzern ausgestattet.
Experten sprechen von überlegenem Waffensystem
Beteiligt an der Initiative zur Unterstützung der Ukraine sind vor allem Polen sowie Norwegen, Kanada und Spanien. Polen hat der Ukraine im Februar die ersten vier westlichen Kampfpanzer des älteren Typs "Leopard 2A4" geliefert. Deutschland stellt der Ukraine die 18 "Leopard 2A6", Portugal weitere drei der Waffensysteme.
Experten gehen fest davon aus, dass der "Leopard 2" im Gefecht gegen russische Panzertruppen deutlich überlegen ist. Ein Grund ist, dass er eine stabilisierte Waffenanlage hat und damit auch aus laufender Fahrt heraus schießen kann, der von den russischen Streitkräften vielfach eingesetzte "T-72" für den Schuss aber stehen muss.
Kiew bestätigt Eingang deutscher "Marder"
Das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigte unterdessen die Ankunft westlicher Panzertechnik im eigenen Land. Verteidigungsminister Olexij Resnikow berichtete, er habe mit dem Chef der ukrainischen Luftlandetruppen, Generalmajor Maxim Myrhorodskyj, und den ukrainischen Fallschirmjägern die Neuzugänge in die bewaffneten Einheiten getestet: "Den 'Challenger' aus Großbritannien, 'Stryker' und 'Cougar' aus den USA und den 'Marder' aus Deutschland", so Resnikow auf der Facebookseite seiner Behörde.
Die neue Technik werde den vorausgegangenen westlichen Waffenlieferungen "gute Gesellschaft auf dem Schlachtfeld leisten", zeigte er sich überzeugt. Resnikow bedankte sich zudem für die westliche Waffenhilfe. Die Lieferung von 40 "Mardern" hatte die Bundesregierung der Ukraine zu Jahresbeginn zugesagt noch vor dem Versprechen über schwere Kampfpanzer.