US-Wahl 2024
Erster gemeinsamer Wahlkampfauftritt Harris und Walz geben sich kämpferisch
In Pennsylvania starteten die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Harris und ihr Vize Walz ihre Wahlkampftour. Harris fand viel Lob für ihren Stellvertreter. Der sparte nicht mit Spitzen in Richtung Trump.
Es war ihr erster gemeinsamer Wahlkampfauftritt als Duo im Rennen um das Weiße Haus: In Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania haben die Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten, Kamala Harris, und ihr erst Stunden zuvor ernannter Vize, Tim Walz, einen kurzen, aber entschlossenen Wahlkampf angekündigt. Harris zeigte sich überzeugt, mit der Wahl ihres Stellvertreters die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Mit Jubel wurden Harris und Walz von den Besucherinnen und Besuchern der Veranstaltung empfangen. Beide betonten, sie seien sich bewusst, welche Herausforderung nun vor ihnen liege. "Wir sind die Außenseiter in diesem Rennen", rief Harris der Menge zu. Denn mit ihrer Nominierung als Kandidatin musste es schnell gehen, nachdem der amtierende Präsident Joe Biden Ende Juli aufgrund wachsender Zweifel an seiner körperlichen und mentalen Eignung für eine weitere Amtszeit die eigene Kandidatur zurückgezogen hatte.
Und auch Walz spielte auf die kurze Zeit an, um sich im Wahlkampf gegen den republikanischen Kandidaten und Ex-Präsidenten Donald Trump durchzusetzen. "Wir haben 91 Tage Zeit", sagte der Gouverneur des US-Bundesstaats Minnesota und fügte hinzu: "Wir können schlafen, wenn wir tot sind."
"Die Art von Vizepräsident, die Amerika verdient"
Doch Harris betonte auch, sie wisse "genau, womit wir es zu tun haben". Und sie sieht sich mit ihrem frisch gekürten Vize gewappnet für den Wahlkampf gegen Trump und dessen Stellvertreter J.D. Vance. Mit Walz habe sie eine Führungspersönlichkeit an ihrer Seite, so Harris. Er sei die Art von Mensch, "die den Menschen das Gefühl gibt, dazuzugehören und sie zu großen Träumen inspiriert. Das ist die Art von Vizepräsident, die Amerika verdient", zeigte sich die 59-Jährige überzeugt. Walz sei eine Führungspersönlichkeit, "die unsere Nation eint und uns voranbringt", sagte Harris weiter: "Ein Kämpfer für die Mittelschicht, ein Patriot, der wie ich an das außergewöhnliche Versprechen Amerikas glaubt."
Harris hob vor allem Walz' Unterstützung für Militärveteranen, Gewerkschaften, das liberale Abtreibungsrecht und striktere Waffengesetze hervor. Neben der politischen Laufbahn rückte Harris aber auch Walz' frühere Tätigkeit als Lehrer und Footballtrainer hervor. Er verstehe es, Nähe zu den Menschen aufzubauen. "Für diejenigen, die ihn am besten kennen, ist Tim mehr als ein Gouverneur", sagte Harris:
Wir glauben beide daran, Menschen aufzurichten, anstatt sie niederzuschlagen. Wir wissen beide, dass die große Mehrheit von uns so viel mehr gemeinsam hat als das, was uns trennt. Und wir sehen in unseren amerikanischen Mitbürgern Nachbarn, niemals Feinde.
Walz wirft Trump Egoismus vor
Walz selbst nutzte seinen ersten Auftritt als Vize auch für direkte Angriffe auf Trump. Erneut bezeichnete er ihn als "weird as hell", also als "verdammt seltsam". Eine Beschreibung für den republikanischen Kandidaten, die in den Reihen der US-Demokraten schon vor Walz' Ernennung als Stellvertreter aufgegriffen und verbreitet wurde.
Zudem warf Walz Trump vor, für das Amt als US-Präsident einen zu selbstbezogenen Charakter zu haben. "Donald Trump - er sieht die Welt anders. Er weiß nicht das Geringste darüber, der Nation zu dienen, weil er zu sehr damit beschäftigt ist, sich selbst zu dienen", kritisierte Walz. Trump versuche, die Wirtschaft absichtlich für seine eigenen Zwecke zu schwächen, Recht und Ordnung zu verhöhnen und "Chaos und Spaltung" zu säen.
Als Duo auf Wahlkampftour
Auf den ersten Wahlkampfauftritt sollen in den kommenden Tagen weitere folgen. Ziel sind dabei die bei Präsidentschaftswahlen besonders umkämpften Bundesstaaten.
Heute soll es nach Wisconsin und Michigan gehen, Arizona steht am Freitag und Nevada am Samstag auf dem Programm. Geplant sind zudem Auftritte in North Carolina am Donnerstag und Georgia am Freitag, die wegen des Tropensturms "Debby" aber verschoben wurden.