Bundesrat gibt grünes Licht 49-Euro-Ticket nimmt letzte Hürde
Der Bundesrat hat der Einführung und Finanzierung des bundesweit gültigen 49-Euro-Tickets zugestimmt. Die Verkehrsminister würdigten das Ticket parteiübergreifend als enormen Fortschritt in der Verkehrs- und Klimapolitik.
Der Weg für das Deutschlandticket ist frei: Der Bundesrat hat dem Gesetz für das bundesweit gültige Nahverkehrsticket zugestimmt. Der Verkauf startet am Montag. Das Gesetz regelt vor allem die Finanzierung des Tickets für die Jahre 2023 bis 2025. In einer mit klarer Mehrheit verabschiedeten Entschließung forderte der Bundesrat, das Ticket "verlässlich und dauerhaft durch eine auskömmliche Finanzierung zu sichern".
Im laufenden Jahr trägt der Bund demnach die Hälfte der tatsächlich anfallenden Kosten, in den Jahren 2024 und 2025 übernimmt er jeweils 1,5 Milliarden Euro, um Einnahmeausfälle bei den Verkehrsanbietern wegen des günstigen Ticketpreises zur Hälfte auszugleichen. Für die andere Hälfte sollen die Länder aufkommen.
Monatlich kündbares Abonnement
Das Deutschlandticket soll zu einem Einführungspreis von 49 Euro im Monat starten und an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem Sommer 2022 anknüpfen. Geplant ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das in Bussen und Bahnen in der ganzen Bundesrepublik gilt.
In den vergangenen Wochen haben viele Verkehrsunternehmen bereits Vorbestellungen für das neue Ticket entgegengenommen. Das Abo kann ab Montag auch über die Kanäle der Deutschen Bahn abgeschlossen werden, wie der Konzern mitteilte.
Einige Länder planen günstigere Tarife, beispielsweise für Schülerinnen und Schüler oder Menschen mit besonders geringem Einkommen. Mecklenburg-Vorpommern will das neue Deutschland-Ticket etwa mit dem schon bestehenden Azubi-Ticket kombinieren. Azubis, Berufsschüler, Freiwilligendienstleistende und Beamtenanwärter aus Mecklenburg-Vorpommern können für monatlich 29 Euro durch ganz Deutschland fahren, teilte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mit.
"Neue Zeitrechnung für den ÖPNV"
Die Verkehrsministerinnen und -minister der Länder würdigten parteiübergreifend das 49-Euro-Tickets als enormen Fortschritt in der Verkehrs- und Klimapolitik. "Am 1. Mai beginnt eine neue Zeitrechnung für den ÖPNV in Deutschland", sagte der brandenburgische Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU).
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte, das Ticket bringe eine spürbare Entlastung, motiviere zum klimafreundlichen Umstieg und werde den öffentlichen Personennahverkehr dauerhaft attraktiver machen.
Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) sagte im Bundesrat, das Ticket sei nichts weniger als das Ende der Kleinstaaterei im Nahverkehr und des Tarifdschungels.
Außerdem soll das Angebot im Nahverkehr ausgebaut werden, um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Die Länder fordern seit Langem eine deutliche Anhebung von Bundesmitteln für einen solchen Ausbau. Ein Ausbau des Angebots sei auch angesichts der Klimaschutzziele im Verkehr zwingend, heißt es in einer Entschließung des Bundesrats. Die deutschen Klimaziele im Verkehrssektor wurden im vergangenen Jahr verfehlt.