Energiesicherheit Was tun, wenn der Strom ausfällt?
Kerzen, Kurbelradio und Campingkocher: Wenn der Strom ausfällt, sollte man eine Notausrüstung im Haus haben. Das gilt in diesen Zeiten mehr denn je. Wie bleibt die Wohnung warm? Welche Vorräte sind sinnvoll?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hält es "unabhängig von der aktuellen Lage für sinnvoll und empfehlenswert, sich generell im Rahmen der Eigenvorsorge Gedanken über die Folgen eines Stromausfalls zu machen". Dabei sei eben auch die private Vorsorge jedes und jeder Einzelnen enorm wichtig.
Was tun, wenn das Licht ausfällt?
Das BBK rät, sich für einen Stromausfall zu wappnen. Zur Notausrüstung im Haus gehören Kerzen, Streichhölzer, Feuerzeuge und Taschenlampen. Diese am besten solar- oder batteriebetrieben, hier gilt es, an den Vorrat zu denken. Es gibt auch Taschenlampen mit Kurbel. Sinnvoll ist es, Ersatzgeräte bereitzuhalten, um im Falle eines Defekts vorbereitet zu sein.
Licht schaffen auch Camping- oder Outdoorlampen, Camper haben diese ohnehin in ihrer Ausrüstung. Manche dieser Lampen funktionieren mit Petroleum, auch hier braucht man entsprechenden Vorrat.
Grundsätzlich gilt: Offenes Feuer birgt Brandgefahr, daher besser Kerzen im Windlicht benutzen. Wichtig: Lüften nicht vergessen, die regelmäßige Erneuerung des Sauerstoffgehalts in den Wohnräumen ist nötig, wenn man Kerzen als alternative Lichtquelle benutzt.
Wie hält man die Wohnung warm?
Weniger als fünf Prozent der Deutschen heizen mit Strom. Damit die Gas- oder Ölheizung funktioniert, ist aber dennoch elektrische Energie nötig, etwa für die Umwälzpumpe oder die Steuerung. Das heißt: Fällt der Strom aus, läuft die Heizung nicht mehr.
Wer einen Kamin hat, dürfte schon im Sommer einen Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz anlegen. Wer sich jetzt für eine alternative Heizquelle entscheidet und sie installieren will, muss sich beeilen, die Ofenbauer sind ziemlich ausgebucht.
Achtung bei gasbetriebenen Heizquellen: Die Geräte sollten bei Sauerstoffmangel Alarm auslösen. "Nur wenige Geräte sind für den Betrieb im Innenraum zugelassen", sagt Reinhard Loch, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Ein CO-Warnmelder erhöhe die Sicherheit in der Wohnung.
Auch mit warmer Kleidung und Decken, so das BBK, lasse sich die Heizung eine Zeit lang ersetzen. Es reiche im Normalfall, nur einen Raum zu heizen und die Türe zu schließen, damit die Wärme nicht entweicht.
Was passiert mit elektrisch betriebenen Geräten?
Akkus am Laptop, an Mobiltelefonen und Telefonen sollten grundsätzlich geladen sein. Solarbetriebene Batterieladegeräte oder Powerbanks sind bei Stromausfall hilfreich. Auf Nummer sicher geht man auch mit einem batteriebetriebenen Radio oder Kurbelradio, damit man bei einem langanhaltenden Stromausfall die Informationen der Behörden und die Nachrichten nicht verpasst.
Wer hofft, dass sein Vermieter ein Notstromaggregat zur Verfügung stellt, ist auf Kulanz angewiesen. "Wenn der Vermieter den Stromausfall nicht zu vertreten hat, zum Beispiel wenn die Energieversorgung zusammenbricht“, sagt der Vorsitzende des Mietervereins Stuttgart, Rolf Gassmann, "dann hat der Mieter kein Recht auf ein Notstromaggregat."
Wie kocht man ohne Strom?
Kleinere Mahlzeiten lassen sich auf einem Campingkocher zubereiten. Oder man benutzt einen Garten- oder Tischgrill, allerdings ausschließlich im Freien. Keinesfalls in der Wohnung oder im Haus grillen, es besteht Erstickungsgefahr. Sinnvoll ist es, bei der Vorratshaltung an haltbare zu Lebensmittel denken, die man auch kalt verzehren kann. Auf der Seite des BBK gibt es Rezepte "ohne Strom".
Wieviele Vorräte sollten angelegt werden?
Als Faustregel gilt: Essen und Trinken für zehn Tage. Konkret heißt das: zwei Liter Wasser pro Tag und Person. 3,5 Kilogramm Getreide, Getreideprodukte, Brot, Nudeln, Kartoffeln, Reis. Vier Kilo Gemüse und Hülsenfrüchte, 2,5 Kilo Obst und Nüsse, 2,6 Kilogramm Milch und Milchprodukte, 1,5 Kilogramm Fisch, Fleisch, Eier bzw. Volleipulver, Fette und Öle nach Bedarf. Zucker, Salz, Marmelade nach Belieben.
Empfohlen wird das "Prinzip lebender Vorrat", also Vorrat in den alltäglichen Gebrauch integrieren, damit nichts verdirbt und anschließend die Vorräte wieder auffüllen.
Was tun mit dem Gefrierschrank?
Je nach Gerät sind Lebensmittel im Tiefkühler trotz Stromausfall 10 bis 64 Stunden vor dem Verderben sicher. Kühlgerätehersteller weisen darauf hin, dass man die eingelagerten Lebensmittel auch dann noch verzehren kann, wenn die Temperatur im Gefrierbereich bei mindestens minus neun Grad bleibt.