Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
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Krieg gegen die Ukraine ++ Zwei Tote nach russischen Angriffen ++

Stand: 31.03.2024 23:34 Uhr

Bei russischen Luftangriffen auf die ukrainische Infrastruktur sind in der Region Lwiw und Charkiw mindestens zwei Menschen getötet worden. Russland teilte mit, es habe dabei alle geplanten Ziele getroffen. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.

31.03.2024 • 23:34 Uhr

Ende des Liveblogs

Damit beenden wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.

31.03.2024 • 21:10 Uhr

Ukraine kontert russische Vorwürfe

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat eine von Russlands geforderte Auslieferung von Personen aufgrund angeblicher "Terroranschläge" zurückgewiesen. Russland sei selbst ein "terroristischer" Staat, erklärt der SBU. Er wies darauf hin, dass der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen in der Ukraine einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen hat.

Russland verlangt von der Ukraine die Auslieferung einer Reihe von Personen, die mit "Terroranschlägen" in Russland in Verbindung gebracht werden. Auf der Liste befinde sich unter anderem der Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU, Wassyl Maljuk, erklärt das Außenministerium in Moskau.

Die russische Führung bezeichnete in der Vergangenheit unter anderem ukrainische Angriffe als "Terroranschläge". Möglicherweise gibt es auch einen Zusammenhang mit dem schweren Terrorangriff auf eine Konzerthalle bei Moskau.

Das russische Ansinnen ist vermutlich substanzlos. Die Ukraine würde niemals eigene Staatsbürger an den Kriegsgegner ausliefern.

31.03.2024 • 18:08 Uhr

Zweiter Jahrestag der Befreiung

Als ukrainische Soldaten vor genau zwei Jahren die Stadt Butscha von der russischen Besatzung befreiten, fanden sie viele Leichen. Präsident Selenskyj erinnerte an die Toten - und rief zum Durchhalten auf.

Ein Eintrag des ukrainischen Journalisten Illia Ponomarenko bei X (früher Twitter) zeigt im Vergleich zwei Videos der Vokzalna-Straße in Butscha: vor zwei Jahren und heute.

In der ukrainischen Stadt Butscha haben die Menschen an die Opfer der russischen Besatzung erinnert. Heute vor genau zwei Jahren zogen russische Truppen aus der Kleinstadt ab. Dort wurden damals Hunderte tote Zivilisten gefunden, viele von ihnen gefesselt und gefoltert. Kiew wirft Moskau Kriegsverbrechen vor. Russland bestreitet, Massaker verübt zu haben.

Ukraine gedenkt der Opfer von Butscha

Vassili Golod, ARD Kiew, tagesschau, 31.03.2024 12:20 Uhr
31.03.2024 • 15:37 Uhr

Zwei Tote nach russischen Angriffen

Bei russischen Luftangriffen auf die ukrainische Infrastruktur sind zwei Menschen getötet worden. Ein Marschflugkörper habe in der Region Lwiw ein Gebäude zerstört und einen Mann getötet, sagte der Gouverneur der Gegend, Maxym Kosyzkyi. Außerdem sei ein Feuer ausgebrochen. Rettungsaktionen liefen noch. In Charkiw im Nordosten sei ein 19-Jähriger bei einem Luftangriff getötet worden, sagte der dortige Gouverneur Oleh Syniehubow.

In Odessa im Süden waren Zehntausende ohne Strom. Trümmer einer abgeschossenen Drohne hätten einen Brand in einer Energieanlage ausgelöst, sagte Gouverneur Oleh Kiper. Der größte private ukrainische Energieversorger DTEK teilte mit, etwa 170.000 Menschen seien deswegen ohne Strom. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, sie habe neun von elf anfliegenden Drohnen des Typs "Schahed" abgefangen. Auch neun von 14 Marschflugkörpern seien abgeschossen worden.

Das russische Verteidigungsministerium zieht eine erfolgreiche Bilanz der Luftangriffe auf die ukrainische Energieversorgung. Dabei seien sehr präzise Langstrecken-Waffen und Drohnen eingesetzt worden. Durch die Angriffe sei die Produktion in Rüstungsbetrieben unterbrochen worden. "Alle Ziele wurden getroffen", teilte das Ministerium mit.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach neuen Luftangriffen seinen Landsleuten Mut zugesprochen, sich weiter gegen den russischen Terror zu verteidigen. Das von einigen ukrainischen Christen gefeierte Osterfest sei eine Erinnerung daran, dass die Kraft des Geistes das Böse besiegen kann, sagte Selenskyj in einer in den sozialen Netzwerken verbreiteten Botschaft. 

Die meisten Christen in der Ukraine feiern Ostern nach orthodoxem Brauch erst Anfang Mai - und nicht wie die westlichen Kirchen. "Und möge wahrhafter Friede für unsere gesamte Ukraine und alle Nationen, die unter Krieg leiden, näher kommen", schrieb Selenskyj bei X (vormals Twitter) und Telegram. "Es vergeht jetzt keine Nacht oder kein Tag, an dem der russische Terror nicht versucht, unsere Leben zu zerstören." 

Bei nächtlichen russischen Angriffen auf die westukrainische Region Lwiw ist nach ukrainischen Behördenangaben mindestens ein Mensch getötet worden. Wie Regionalgouverneur Maksym Kosyzkyk im Onlinedienst Telegram mitteilte, zielten russische Marschflugkörper auf kritische Infrastruktur, "ein Mann starb infolge des Angriffs". Ihm zufolge sind "möglicherweise noch Menschen unter den Trümmern" verschüttet, die von Rettungskräften durchkämmt würden.

Dem Gouverneur zufolge wurde ein Verwaltungsgebäude beschädigt. Die ukrainischen Streitkräfte meldeten ihrerseits, dass sie neun russische Raketen und neun Drohnen abgeschossen hätten. In den vergangenen Tagen hatte Russland die Energieinfrastruktur in der Ukraine massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen. Nach Angaben des Innenministeriums in Kiew gerieten zehn Regionen im gesamten Land unter Beschuss.

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Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Russland zieht von diesem Montag (1. April) an etwa 150.000 Wehrpflichtige im Alter zwischen 18 und 30 Jahren zum Grundwehrdienst ein. Ein entsprechender Erlass von Kremlchef Wladimir Putin wurde nun in Moskau veröffentlicht. In Russland gibt es zweimal im Jahr - im Frühjahr und im Herbst - solche regulären Einberufungswellen.

Die Soldaten würden zum zwölfmonatigen Grundwehrdienst einberufen, aber nicht im Kriegsgebiet in der Ukraine eingesetzt, hatte das russische Verteidigungsministerium vorher mitgeteilt. Die ausgebildeten Soldaten können sich aber etwa auch zum Kriegsdienst in der Ukraine verpflichten. Beobachter gehen davon aus, dass der Druck innerhalb der Truppe groß ist, einen solchen Vertrag zu unterzeichnen. 

31.03.2024 • 01:30 Uhr

Klitschko: Kiew bleibt Putins Ziel

Kiew stellt sich nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko auf einen erneuten russischen Großangriff ein. "Kiew war ein Ziel und bleibt ein Ziel für Putin, weil die Hauptstadt das Herz des Landes ist", sagte Klitschko der Zeitung Bild am Sonntag.

Man sei jedoch besser vorbereitet als auf den ersten Angriffsversuch, den der russische Präsident Wladimir Putin vor mehr als zwei Jahren befohlen hatte. "Wenn Putin eine solche Entscheidung trifft, dann wird es eine blutige Entscheidung." Die Ukraine benötige allerdings dringend weitere Patriot-Flugabwehrraketen "und weitere Möglichkeiten, die Menschen zu schützen."

Frankreich wird der von Russland angegriffenen Ukraine nach Angaben aus Paris "Hunderte" gepanzerte Mannschaftstransportwagen und Flugabwehrraketen liefern. Die Fahrzeuge vom Typ VAB seien für die Mobilität der Truppen unerlässlich, sagte Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu in einem am Samstagabend veröffentlichten Interview mit der Zeitung La Tribune. "Wir sprechen von Hunderten von ihnen für 2024 und Anfang 2025."

Frankreich ersetzt derzeit seine VAB-Flotte, die teilweise mehr als 40 Jahre alt ist, durch neue gepanzerte Griffon-Fahrzeuge. Die älteren Modelle seien jedoch noch einsatzbereit, sagte Lecornu.

Infolge russischer Angriffe ist es in mehreren ukrainischen Gebieten bei der Stromversorgung erneut zu Notabschaltungen gekommen. Der Stromversorger DTEK sowie regionale Behörden berichteten von Engpässen in Dnipropetrowsk, Sumy und Poltawa. Auch Charkiw im Osten, das derzeit besonders stark von russischem Beschuss betroffen ist, hat weiter Probleme bei der Energieversorgung. 

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in seiner abendlichen Videoansprache von "abscheulichen Attacken" der russischen Armee und bat zum wiederholten Mal eindringlich um mehr internationale Hilfe beim Schutz der Energie-Infrastruktur seines Landes. "Wir haben die notwendigen Signale und konkrete Anfragen an all unsere Partner gesendet, die über die nötigen Flugverteidigungssysteme und Raketen verfügen", sagte er.

31.03.2024 • 00:03 Uhr

Der Liveblog vom Samstag

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurden in der Nacht neun von zwölf russischen Drohnen zerstört. Nach Ansicht von Altbundespräsident Gauck kann Deutschland mehr für die Ukraine tun. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 31. März 2024 um 08:00 Uhr in den Nachrichten.