Vierter Rückgang in Folge Umsätze im Einzelhandel sinken weiter
Die hohe Inflation dämpft weiter die Kauflaune der Verbraucher. Die deutschen Einzelhändler haben im September erneut weniger umgesetzt. Es war der vierte Monatsrückgang in Folge.
Auch im September haben die deutschen Einzelhändler weniger umgesetzt. Im Vergleich zum August sank der Umsatz nominal um 0,7 Prozent und real (preisbereinigt) um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Gegenüber dem September 2022 ist das ein Umsatzminus von nominal 0,6 Prozent und real 4,3 Prozent. "Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt das gestiegene Preisniveau im Einzelhandel wider", erläuterten die Wiesbadener Statistiker.
Die anhaltende Inflation ist auch ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung der Verbraucher. Auch wenn die Preise zuletzt weniger schnell gestiegen sind, ziehen sie doch weiter an. Im September waren die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,5 Prozent gestiegen, im Oktober noch um 3,8 Prozent.
"Verbraucher bleiben in Deckung"
"Verbraucher sind stark verunsichert und bleiben lieber in der Deckung. Der Konsum wird einer Konjunkturerholung weiter im Weg stehen", kommentierte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank verwies darauf, dass die Einzelhandelsumsätze nun bereits den vierten Monat in Folge nachgaben. "Die schwachen Einzelhandelsumsätze spiegeln sich auch in einem schwachen beziehungsweise sogar negativen gesamtwirtschaftlichen Wachstum wider." Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im dritten Quartal um 0,1 Prozent. Dazu trug maßgeblich auch eine schwache Nachfrage der privaten Haushalte bei. "Ein rascher Trendwechsel ist nicht absehbar", so Gitzel.
Verhaltene Aussichten für Weihnachtsgeschäft
Das trübt auch die Hoffnungen auf das Weihnachtsgeschäft. Die Marktforschungsunternehmen GfK und NIM erwarten für November einen Rückgang ihres Konsumklima-Indikators auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Mit dem dritten Rückgang in Folge müssten die Hoffnungen auf eine Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr endgültig begraben werden, erklärte Rolf Bürkl, Experte beim Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM). Das könnte sich auch in den Weihnachtseinkäufen bemerkbar machen.