Bericht der EZB Preise für europäische Gewerbeimmobilien fallen
Die Preise von Gewerbeimmobilien im Euroraum könnten auch künftig weiter fallen. Zu dem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Zentralbank. Das betrifft vor allem den Büromarkt.
Der aktuelle Preisrutsch für Gewerbeimmobilien im Euroraum wird weiter anhalten. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) heute bei der Vorstellung ihres halbjährigen Finanzstabilitätsberichts mit. Dabei seien diese Immobilien einer der wichtigsten Bereiche für Verwundbarkeiten des Finanzsystems.
"Wir glauben, dass die Preisanpassung über die Zeit anhalten wird, aber nicht mit der gleichen Geschwindigkeit, die wir in den vergangenen zwei Jahren gesehen haben", sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos.
Schlechte Aussichten für Büroimmobilien
Das Engagement der europäischen Banken im Gewerbeimmobiliensektor sei ziemlich begrenzt. Es liege nur bei rund fünf Prozent des gesamten Kreditportfolios. Im vierten Quartal 2023 fielen dem Bericht zufolge die Gewerbeimmobilienpreise binnen Jahresfrist um 8,7 Prozent. Danach wurden in den letzten beiden Quartalen 2023 nur etwa halb so viele Transaktionen vollzogen wie im Vorjahreszeitraum 2022.
Vor allem der Ausblick auf den Markt für Büroräume falle düster aus. Die zunehmende Nutzung von Homeoffice habe zu einem strukturellen Rückgang der Nachfrage geführt. Deshalb erwarte man deutlich weniger Wachstum bei den Mieten als noch vor der Corona-Pandemie.
Besonders betroffen davon seien Büroimmobilien von eher geringer Qualität. Grund seien dort beispielsweise die gestiegenen Anforderungen an die Energieeffizienz.
Gesunkende Gewinnmargen bei Immobilienunternehmen
"Sinkende Mieteinnahmen, steigende Investitionen und höhere Finanzierungskosten stellen für Immobilienunternehmen eine dreifache Bedrohung dar", heißt es in dem Bericht. Die Gewinnmargen der größten Immobilienunternehmen im Euroraum seien seit Anfang 2022 stark gesunken, sodass etwa die Hälfte von ihnen Verluste schreibe.
Allerdings seien die Bedingungen im Euroraum noch besser als in den USA. Dort werde noch deutlich häufiger von zu Hause aus gearbeitet. Hinzu komme ein Überangebot an Büroimmobilien.
Stabilisierung bei Wohnimmobilien
Bei Wohnimmobilien sieht die EZB dagegen einige Anzeichen für eine Stabilisierung. Daten der Länder im Euroraum deuten danach daraufhin, dass sich der Preisrückgang für Wohnimmobilien in einigen Ländern in der zweiten Hälfte des letzten Jahres verlangsamt habe oder sogar zum Stillstand gekommen sei.
Dennoch bleiben die Risiken laut EZB in einigen Ländern des Euroraums erhöht. Aufgrund der finanziellen Bedingungen seien die Investionen in Wohnimmobilien gesunken. Der dadurch entstandene "Rückgang des Wohnungsangebots und die Erwartung steigender Baupreise" könnten das Risiko eines erheblichen Preisverfalls in der Zukunft aber etwas abmildern.
In Deutschland sind die Preise für Häuser und Wohnungen im vergangenen Jahr so stark gefallen wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Wohnimmobilien verbilligten sich im Schnitt um 8,4 Prozent gemessen am Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt mit. "Das war der stärkste Rückgang im Vorjahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000 und der erste Rückgang seit dem Jahr 2007."