Griechenland-Sondergipfel beendet Wenig Konkretes und noch viel Arbeit
Eine Einigung gab es auf dem Sondergipfel in Brüssel nicht - aber die war auch nicht erwartet worden. Doch man will immerhin weiterverhandeln: Am Mittwoch sollen die Euro-Finanzminister erneut beraten. Alle Beteiligten sind sich einig: Es muss noch viel getan werden, damit es ein positives Ergebnis geben kann.
Lieber noch ein paar Tage warten, und dann eine echte Vereinbarung bekommen - eine die hält, was sie verspricht. Diese Losung hatte Frankreichs Präsident Francois Hollande kurz vor Beginn des Gipfels ausgegeben. Und sich damit einer etwas merkwürdigen Aussage der Kanzlerin angepasst, wonach es in dieser Woche noch viele Tage Zeit gebe, um eine Entscheidung zu treffen.
Offenbar reicht die Zeit nun noch genau bis übermorgen - so erklärt es zumindest die Kanzlerin auf einer Pressekonferenz nach dem Sondergipfel: "Denn der Vorsitzende der Eurogruppe hat gesagt, dass er das Ziel hat, am Mittwochabend wieder eine Eurogruppe einzuberufen, die dann möglichst Resultate und Ergebnisse verkünden kann." Die könnten dann wiederum einen Tag später beim regulären EU-Sommergipfel als Entscheidungshilfe genutzt werden, so Merkel.
Zuvor müssen aber die drei Gläubigerinstitutionen ran - die Experten von Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU. Sie haben die Aufgabe, die neuen Vorschläge auf Heller und Pfennig durchzurechnen. Dabei gelten weiterhin die Bedingungen, die vor gut drei Wochen auf einem Krisengipfel im Kanzleramt ausgehandelt worden waren. "Das ist heute als die Basis der Verhandlungen genommen worden. Aber diese Basis, so ist die allgemeine Meinung, muss dann auch eingehalten werden", erklärte Merkel.
"Stunden intensivster Beratung vor uns"
Wie weit die neuen Vorschläge Griechenlands von dieser roten Linie entfernt sind, konnte und wollte die Kanzlerin nicht im Detail erklären: "Wichtig ist, dass es gestern Nacht und heute früh Vorschläge gegeben hat. Diese Vorschläge liegen uns nicht vor, sondern den drei Institutionen. Diese haben lediglich gesagt, dass sie ein Ausgangspunkt für weitere Gespräche sein könnten. Daraus schlussfolgere ich, dass es ein gewisser Fortschritt ist. Aber es ist ganz klar gesagt worden, dass man noch nicht da ist, wo man hinkommen muss und deshalb stehen Stunden intensivster Beratung vor uns", so Merkel.
Juncker optimistisch
Solche Stunden intensiver Arbeit sieht auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf alle Beteiligten zukommen. Allerdings klingt seine Prognose für den Ausgang dieser Woche deutlich positiver: "Ich bin überzeugt, dass wir im Laufe dieser Woche eine Einigung bekommen. Und zwar aufgrund der simplen Tatsache, dass wir eine Einigung brauchen bis zum Ende der Woche. Wir können nicht wie im Fußball eine Verlängerung spielen."