Landwirtschaft Kartoffelpreise steigen weiter
Die Herstellerpreise für Kartoffeln sind zuletzt weiter gestiegen - um mehr als 50 Prozent. Grund sind schlechte Ernten der vergangenen Saison. Insgesamt hat der Inflationsdruck bei Agrarprodukten jedoch abgenommen.
Es war zu nass, zu kalt, die Felder verschlammt: Die Kartoffelernte fiel im vergangenen Jahr schlecht aus. "Der Zeitraum für die Ernte war zu kurz, um alle Kartoffeln unter guten Bedingungen zu ernten und zu lagern", teilte der Verband der westeuropäischen Kartoffelerzeuger (NPEG) bereits zum Jahreswechsel mit und warnte: Kartoffeln werden teurer.
Wie stark der Preisanstieg tatsächlich war, hat nun das Statistische Bundesamt errechnet. Auf Hersteller-Ebene kosteten Speisekartoffeln im März 2024 sogar 51,7 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Den Statistikern zufolge stiegen auch die Erzeugerpreise für Obst deutlich: Sie legten um 27,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, unter anderem stiegen die Preise für Tafeläpfel um 37,8 Prozent.
"Vor allem Premiumware ist knapp", heißt es zur Lage auf dem Kartoffelmarkt von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Das Angebot aus der letzten Ernte gehe bei feiertagsbedingt hoher Nachfrage deutlich zurück. Gleichzeitig werde sich der Start der Frühkartoffel-Ernte wohl verzögern.
Erzeugerpreise als Vorboten der Inflation
Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Diese Entwicklung wirkt sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet.
Sinken die Erzeugerpreise, sinken damit auch die Kosten für die Unternehmen. Das wiederum gibt Einzelhändlern die Möglichkeit, Preise zu senken, wovon dann auch die Endkunden profitieren können. Allerdings geben die Händler Preissenkungen bei den Erzeugern nicht zwingend an die Verbraucher weiter.
Tierische Produkte billiger
Insgesamt sanken die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im März weiter - zumindest im üblichen Vergleich zum Vorjahresmonat. Sie waren zuletzt 2,2 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Damit hat sich der Rückgang allerdings verlangsamt: Im Februar 2024 hatte die Veränderungsrate zum Vorjahresmonat bei minus 5,8 Prozent gelegen, im Januar sogar bei minus 7,4 Prozent.
Das liegt vor allem daran, dass sich die Preise für Produkte aus pflanzlicher und tierischer Erzeugung zuletzt gegenläufig entwickelten. So stiegen die Preise für pflanzliche Erzeugnisse im März auf Jahressicht um 1,9 Prozent an, während die Preise für Tiere und tierische Erzeugnisse um 4,9 Prozent sanken.
Inflationsrate stagniert bei 2,2 Prozent
Die Verbraucherpreise sind im April erstmals in diesem Jahr nicht weiter gesunken. Waren und Dienstleistungen kosteten wie schon im März 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte und damit seine erste Schätzung bestätigte.
So stiegen die Preise für Nahrungsmittel im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,5 Prozent. Es verteuerten sich Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren sowie Speisefette und -öle, letztere insbesondere wegen eines massiven Preisanstiegs für Olivenöl.