Verbraucherpreise im Februar Inflation verharrt bei 8,7 Prozent
Die Inflationsrate in Deutschland bleibt weiterhin auf hohem Niveau. Gleichzeitig mehren sich die Anzeichen, dass sich die Teuerung im Frühjahr deutlich abschwächen könnte.
Die Inflation in Deutschland verharrt auf hohem Niveau. Die Verbraucherpreise lagen im Februar um 8,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats und haben sich damit im Vergleich zum Januar nicht verändert. Das teilte das Statistische Bundesamt heute anhand erster Berechnungen mit.
Wie die Behörde mitteilte, stiegen vor allem die Preise für Nahrungsmittel und Energieprodukte erneut überdurchschnittlich an. Energie kostete im Februar 19,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Nahrungsmittelpreise stiegen um mehr als 20 Prozent.
Hohe Inflationsraten in den Ländern
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten vor der Veröffentlichung bereits einen Rückgang von 8,7 auf 8,5 Prozent vorausgesagt. Allerdings hatten die bereits im Vorfeld veröffentlichten Inflationsraten der Bundesländer einen gesamtdeutschen Rückgang unwahrscheinlich gemacht.
In Sachsen verharrte die Inflation bei 9,2 Prozent, ebenso in Brandenburg mit 8,7 Prozent und in Bayern mit 8,8 Prozent. In Nordrhein-Westfalen stieg die Inflationsrate sogar wieder an, von 8,3 auf 8,5 Prozent, ebenso in Baden-Württemberg, wo sie von 8,5 auf 8,7 Prozent stieg.
Im März rechnen Experten mit Rückgang
Spätestens im März dürfte die Inflationsrate nach Angaben von Ökonomen deutlich sinken: "Da ab März der explosionsartige Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise nach Kriegsbeginn im späten Februar 2022 aus dem Vorjahresvergleich herausfällt, dürfte die Inflationsrate insgesamt ab März spürbar zurückgehen", sagte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding.
Hinzu kommt, dass ab März die Gas- und Strompreisbremsen greifen, die laut Sebastian Dullien, wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), ebenfalls zu einem Abflauen der Inflation beitragen dürften.
6,9 Prozent Inflation im Jahr 2022
Dafür spricht auch eine aktuelle Umfrage des Münchner Ifo-Instituts. Demnach wollen deutlich weniger deutsche Unternehmen in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen: "Die Unternehmen haben einen Großteil der gestiegenen Kosten bereits an ihre Kunden weitergegeben, gleichzeitig lässt die Nachfrage in nahezu allen Wirtschaftsbereichen nach", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. "Damit dürfte der Inflationsdruck in den kommenden Monaten abnehmen."
Im vergangenen Jahr waren die Verbraucherpreise in Deutschland im Schnitt um 6,9 Prozent angestiegen. Damit lag die Teuerung in Deutschland deutlich über der mittelfristigen Zielmarke der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent. Auch in der gesamten Währungsunion liegt sie über dem Zwei-Prozent-Ziel. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte unlängst die Notwendigkeit weiter steigender Leitzinsen. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Dies kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken.