Rechenzentren des Bundes Ökobilanz der IT-Systeme kaum verbessert
Bei den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit hinken die Rechenzentren des Bundes den selbst gesteckten Zielen der Ampelkoalition hinterher. Auch die Datenbasis für die Umweltstatistik soll unzureichend sein.
Die Zukunftsthemen Klimaschutz und Digitalisierung werden bei den Rechenzentren des Bundes vernachlässigt. In Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden die selbst gesteckten Zielen der Ampelkoalition nicht erreicht. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor.
Die Umweltstatistik für die Rechenzentren steht dabei außerdem auf einer wackeligen Datenbasis. Für jede vierte Anlage des Bundes sind weder Stromverbrauch noch Ökostromanteil bekannt.
Die Linken-Abgeordnete Anke Domscheit-Berg beklagte eine mangelnde Transparenz: "Solange die Ampel weiterhin dieses eklatante strukturelle Informationsdefizit hat, wird sie keines ihrer Nachhaltigkeitsziele für ihre IT erreichen können." Ohne vernünftige Daten könne man nicht gut steuern.
Ab 2027 ausschließlich Erneuerbare Energie
Im Vergleich zu einer ähnlich gelagerten Anfrage aus dem Jahr 2022 ist immerhin eine leichte Verbesserung erkennbar. 74 von insgesamt 118 Rechenzentren nutzen inzwischen Erneuerbare Energie. Vor einem Jahr waren es lediglich 52 Anlagen. Allerdings ist danach nur bei vier Anlagen eine Verbesserung des Anteils von Erneuerbarer Energie erkennbar.
In dem Papier verweist die Bundesregierung darauf, dass die Betreiber der Rechenzentren dazu verpflichtet worden seien, den Stromverbrauch ab dem 1. Januar 2024 zu 50 Prozent durch Strom aus Erneuerbaren Energien zu decken. Bis 2027 sollen die Anlagen sogar zu 100 Prozent mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben werden.
"Blauer Engel" kein Standard
Bei den Antworten der Bundesregierung zur Nachhaltigkeit der Bundes-IT fällt wie vor einem Jahr auf, dass das Bundesumweltzeichen "Blauer Engel" kaum eine Rolle spielt. Das Siegel wird seit über 40 Jahren von der Bundesregierung für die Auszeichnung von umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen propagiert. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition heißt es: "Für IT-Beschaffungen des Bundes werden Zertifizierungen wie zum Beispiel der 'Blaue Engel' Standard."
Vor einem Jahr erfüllte kein einziges Rechenzentrum des Bundes alle acht Kriterien des "Blauen Engels". Inzwischen haben zwei Rechenzentren das Zertifikat, aber nur nach einer inzwischen veralteten Bewertungsmethode. Für die aktuelle Version des "Blauen Engels" müssen 21 statt acht Kriterien erfüllt werden. Das schafft aktuell keine Anlage des Bundes. Lediglich fünf Prozent gaben an, wenigstens die Hälfte zu erfüllen. An der Spitze steht ein Datacenter, das 17 von 21 Kriterien erfüllt.
Bei der Nutzung der Abwärme, die in Rechenzentren zwangsläufig beim Betrieb von Servern und anderen IT-Komponenten entsteht, sieht die bisherige Linken-Fraktion sogar eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr. Lediglich elf von 118 Anlagen nutzten danach die Abwärme in irgendeiner Form, 2022 seien es noch 14 gewesen.