Hilfe für die Ukraine Airbnb als Spendenplattform
Die Plattform Airbnb wird genutzt, um Menschen in der Ukraine Geld zu schicken. Aber sie hilft auch bei der Unterbringung der Flüchtlinge von dort. Ziel sind mindestens 100.000 Unterkünfte.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Airbnb humanitär engagiert. Bereits im vergangenen Sommer hatte das Unternehmen afghanischen Flüchtlingen kostenlose, vorübergehende Unterkünfte zur Verfügung gestellt. Mehr als 21.000 Flüchtlinge nutzten damals diese Möglichkeit. Die Idee, den weltweiten Airbnb-Pool an Wohnungen und Häusern von für einen guten Zweck zu nutzen, ist vor zehn Jahren entstanden.
Das Ziel: Unterkünfte für 100.000 Menschen
"Nach Hurrikan Sandy haben viele Menschen in New York Zuflucht gesucht", erzählt Brian Chesky, Chef und Mitgründer von Airbnb, im Wirtschaftssender CNBC. "Einer unserer Wohnungsanbieter hat sich bei uns gemeldet und gesagt, er würde gerne Menschen kostenlos unterbringen." Daraufhin habe das Unternehmen angefangen, Menschen, die durch Katastrophen vertrieben wurden, umsonst zu beherbergen.
Mittlerweile hat das Unternehmen aus San Francisco einen eigenen gemeinnützigen Arm gegründet. Auf airbnb.org werden Spendengelder gesammelt. In den vergangenen Tagen, so erzählt Airbnb-Chef Chesky, habe man auch mit mehreren Regierungen in Europa Kontakt aufgenommen. Das Ziel: den Flüchtlingen mindestens 100.000 Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. "Wir haben uns an die Regierungen in Polen, Deutschland, Ungarn, Rumänien und anderen Ländern im Westen gewandt, um Hilfe anzubieten", so Chesky. "Wir haben einen Appell an unsere Gastgeber geschickt sowie eine Finanzierung erstellt, damit wir die 100.000 Menschen unterbekommen."
Was die angemieteten Wohnungen kosten werden, kann Chesky nicht sagen. Das sei noch unklar, solange man nicht wisse, wie viele Menschen untergebracht werden müssten. "Außerdem haben die Gastgeber die Möglichkeit, ihre Wohnungen kostenlos, vergünstigt oder zum vollen Preis anzubieten. Wir zahlen nur dann Geld, wenn es sich um einen ermäßigten oder vollen Preis handelt. Wir zahlen nichts, wenn uns das Apartment kostenlos zur Verfügung gestellt wird." Airbnb sei auch klar, dass nicht jeder Vermietende seine Wohnung kostenlos überlassen könne. "Wir werden jedenfalls erheblich Geld investieren", so Chesky.
Buchungen ohne Reise
Aber nicht nur durch Spenden an Airbnb kann geholfen werden. Für mehr als zwei Millionen Dollar haben Airbnb-Userinnen und -User in aller Welt in den vergangenen Tagen Wohnungen in der Ukraine, insbesondere in Kiew, gebucht, ohne tatsächlich dorthin zu reisen, um die Menschen vor Ort finanziell zu unterstützen. Insgesamt kamen nach Angaben des Unternehmens fast 70.000 Nächte zusammen. Eine Frau aus San Francisco habe gleich drei Apartments in Kiew gemietet, erzählt sie. "Ich reise gerne, auch via Airbnb. Als ich in den sozialen Medien von der Aktion las, fand ich die Idee klasse, weil man sich an der Hilfe beteiligen kann und die Menschen mein Geld direkt ohne Mittelsmann bekommen."
Die Wohnungsplattform hat alle Gebühren für Buchungen in der Ukraine aufgehoben. Allerdings gab es in den vergangenen Tagen in den sozialen Medien Warnungen vor Betrügern. Die Sorge: User, die gar nicht in der Ukraine leben, könnten fiktive Wohnungen anbieten. Normalerweise fragt die Plattform nach dem Namen, dem Geburtsdatum oder dem Personalausweis, um Anbieter zu überprüfen. Wer sich vor Betrug schützen will, sollte sich die Historie des Wohnungsanbieters anschauen. Hat ein Anbieter bislang keine oder nur ein oder zwei Vermietungen in jüngster Zeit getätigt, ist Vorsicht geboten.