Täglich 30.000 Tonnen Bahn verdoppelt Kohletransporte
Für Deutschlands Energieversorgung ist Kohle zuletzt wieder wichtiger geworden. Die Deutsche Bahn verdoppelte ihre Transporte mit Kohlezügen. Täglich werden im Schnitt 30.000 Tonnen zu großen Kraftwerken gebracht.
Die auf der Schiene durch Deutschland transportierte Kohle-Menge hat sich nach Angaben der Deutschen Bahn in den vergangenen Monaten verdoppelt. Seit Oktober bringen Züge demnach jeden Tag im Schnitt 30.000 Tonnen Kohle von den Seehäfen der Nordsee zu etwa 15 großen Kraftwerken in ganz Deutschland. Die Güterzüge nutzten dabei zum Teil auch sogenannte Energiekorridore und könnten vorrangig durchs Schienennetz fahren. Nennenswerte Wechselwirkungen auf den übrigen Zugverkehr seien ausgeblieben, teilte die Deutsche Bahn mit.
Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Kohle und Öl für die Energieversorgung in Deutschland wieder an Bedeutung gewonnen. Damit diese zusätzlichen Transporte auf dem bereits stark ausgelasteten Schienennetz rechtzeitig das Ziel erreichen, werden diese vorübergehend mit Vorrang behandelt. Um die erforderlichen Mengen transportieren zu können, hat die Bahn-Tochter DB Cargo mehr als 1000 geeignete Waggons wieder einsatzbereit gemacht, die bereits auf dem Abstellgleis standen.
Ursprünglich waren im Schnitt pro Woche 50 Züge mit Steinkohle im deutschen Schienennetz unterwegs. Die Verdopplung der vergangenen Monate fällt bei 20.000 Güterzügen von DB Cargo kaum ins Gewicht. Ein Großteil der transportierten Kohle wird in den Häfen Rotterdam und Amsterdam in die Züge geladen. Ein Schwerpunkt der Routen führt dann zu Kraftwerken in Süddeutschland und im Saarland.
Russland 2022 noch wichtigster Kohle-Lieferant
Im vergangenen Jahr hatte Deutschland den Import von Steinkohle infolge des Krieges um acht Prozent auf 44,4 Millionen Tonnen gesteigert, wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Berechnungen des Vereins der Kohlenimporteure (VDKI) berichtete. Demnach war Russland 2022 mit 13 Millionen Tonnen noch der wichtigste Lieferant für Deutschland. Verglichen mit 2021 gingen die Steinkohle-Einfuhren aus Russland aber bereits um 37 Prozent zurück. Seit August 2022 ist der Import russischer Kohle in die EU wegen des Ukraine-Krieges verboten.
Das zweitwichtigste Lieferland waren 2022 die USA mit 9,4 Millionen Tonnen. Die Menge stieg im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent. Dahinter folgen Kolumbien mit 7,2 Millionen Tonnen und Australien mit 6,3 Millionen Tonnen. Die Importe von Kohle aus Kolumbien verdreifachten sich dabei. Noch stärker nahmen die Einfuhren von Kohle aus Südafrika nach Deutschland zu.