Mehr Gehalt und Kündigungsschutz Tarifkompromiss bei der Postbank
Der Tarifkonflikt bei der Postbank ist gelöst. Die Beschäftigten erhalten in zwei Stufen 11,5 mehr Gehalt und einen Kündigungsschutz bis Ende 2027. Die Konzernmutter Deutsche Bank spricht von einem fairen Kompromiss.
Nach knapp drei Monaten ist der Tarifkonflikt bei der Postbank beigelegt. Gewerkschaften und Arbeitgeber einigten sich am Morgen in der fünften Verhandlungsrunde auf Gehaltserhöhungen in zwei Stufen sowie einen bis Ende 2027 verlängerten Kündigungsschutz. Die Vereinbarung teilten ver.di und der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) sowie die Konzernmutter der Postbank, die Deutsche Bank, heute mit.
Kundinnen und Kunden können somit aufatmen: Bei beiden Gewerkschaften liefen Urabstimmungen über unbefristete Streiks bei der Postbank. Warnstreiks hatten in der seit 6. Februar laufenden Tarifrunde wiederholt für Einschränkungen im Service gesorgt.
Sieben Prozent mehr Gehalt ab Juni
Die etwa 12.000 Beschäftigten im Deutsche-Bank-Konzern erhalten nach Angaben der Gewerkschaften in zwei Stufen Lohnsteigerungen um insgesamt 11,5 Prozent. Danach steigen die Gehälter zunächst im Juni um 7,0 Prozent - mindestens aber um 270 Euro - und im Juli 2025 noch einmal um 4,5 Prozent. Beschäftigte können jährlich neu entscheiden, ob sie gegen entsprechenden Entgeltverzicht vier Wochen zusätzlichen Urlaub im Jahr nehmen.
Der neue Tarifvertrag gilt rückwirkend ab Februar und hat eine Laufzeit von 26 Monaten bis 31. März 2026.
Langfristiger Kündigungsschutz
Bei einer Kernforderung kam die Deutsche Bank den Gewerkschaften entgegen: Der ursprünglich bis Ende Januar 2024 befristete Kündigungsschutz wird nun bis 31. Dezember 2027 verlängert. Damit schließt das Geldhaus betriebsbedingte Kündigungen für Tarifmitarbeiter im Bereich ihrer Privatkundenbank in Deutschland bis dahin aus.
Die langfristige Absicherung der Arbeitsplätze war den Gewerkschaften wegen der geplanten Filialschließungen besonders wichtig. Die Deutsche Bank hatte angekündigt, bis Mitte 2026 bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen zu schließen und dabei auch Personal abzubauen.
Die Deutsche Bank sprach von einem "fairen Kompromiss" für beide Seiten. "Dieser Abschluss ist bereits in unseren Finanzplanungen berücksichtigt und ändert nichts an unseren Kostenzielen für dieses und das kommende Jahr", sagte ein Sprecher der Bank der Nachrichtenagentur AFP.
Usprungliche Forderung lag bei 15,5 Prozent
Ver.di hatte ursprünglich eine Gehaltserhöhung von 15,5 Prozent für die Beschäftigten gefordert, mindestens jedoch eine Anhebung der Monatsgehälter um 600 Euro. Der DBV hatte 14,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten von Postbank, Postbank Filialvertrieb, PCC Services und BCB gefordert.