Nachlassende Teuerung Preise der Hersteller fallen noch stärker
Die Erzeugerpreise sind in Deutschland zuletzt deutlich gesunken. Vor allem Energie wurde billiger. Nahrungsmittel verteuerten sich allerdings weiter, besonders Zucker und Kartoffeln.
In Deutschland sind die Preise auf Herstellerebene zum Jahresende 2023 wieder stärker gefallen. Im Dezember sanken die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 8,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Der Rückgang war damit etwas stärker als im November, als die Preise um 7,9 Prozent gefallen waren.
Im Gesamtjahr 2023 waren die Erzeugerpreise 2,4 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie es weiter hieß. "Einen stärkeren Rückgang im Vorjahresvergleich hatte es zuletzt 2009 gegeben", hieß es. "Allerdings blieben die Erzeugerpreise im Jahr 2023 auf einem hohen Niveau."
Obst und Gemüseerzeugnisse 12 Prozent teurer
Entscheidend für den Rückgang der Erzeugerpreise im Dezember waren erneut die Preisrückgänge von Energie, aber auch Vorleistungsgüter waren im Jahresvergleich billiger. Energie war den Angaben zufolge 23,5 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Im Monatsvergleich gingen die Energiepreise um 3,7 Prozent zurück.
Nahrungsmittel kosteten dagegen im Schnitt 2,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Für Zucker wurden 10,5 Prozent mehr verlangt, für verarbeitete Kartoffeln 13,5 Prozent mehr. Bei Obst- und Gemüseerzeugnissen lag das Plus bei 12,4 Prozent. Billiger waren insbesondere nicht behandelte pflanzliche Öle (minus 28,7 Prozent).
Indikator für die Inflation
Nach wie vor sorgt ein statistischer Basiseffekt für fallende Preise. 2022 waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zeitweise mit einer Rekordrate von 45,8 Prozent gestiegen. Hauptgrund war Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Energie und viele Rohstoffe sprunghaft verteuert hatte. Mittlerweile sind die Preise aber wieder gesunken, was auch die Teuerung auf Unternehmensebene drückt.
Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Wegen der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen deutlich angehoben, in den vergangenen Monaten aber nicht mehr verändert.
Lebensmittelpreise steigen EU-weit langsamer
EU-weit hat sich der Preisanstieg bei Lebensmitteln und andere Agrarprodukte im vergangenen Jahr erheblich verlangsamt. Wie das Statistikamt Eurostat heute mitteilte, stieg der Durchschnittspreis für landwirtschaftliche Waren nach vorläufigen Schätzungen verglichen mit 2022 um zwei Prozent. Zwischen 2021 und 2022 seien die Preise noch um rund 24 Prozent gestiegen.
Allerdings gibt es große Unterschiede je nach Produkt. So verteuerte sich Olivenöl 2023 im Jahresvergleich massiv um 54 Prozent. Die Preise für Kartoffeln stiegen um rund 23 Prozent. Billiger wurde dagegen Getreide.