Kundin vor einem Kühlregal in einem Supermarkt.
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"Herkunftskennzeichen Deutschland" Noch ein Label für Lebensmittel-Verpackungen

Stand: 18.02.2024 16:54 Uhr

Verschiedene Label in allen möglichen Farben prangen in Supermärkten auf den Verpackungen. Nun kommt ein weiteres hinzu: das "Herkunftskennzeichen Deutschland". Was sich dahinter verbirgt.

Von Marie Müller, br

Unter dem Slogan "Gutes aus Deutscher Landwirtschaft" soll das neue "Herkunftskennzeichen Deutschland" ab dem Frühjahr auf die Lebensmittel kommen, die in Deutschland erzeugt, verarbeitet und verpackt werden. Gleichzeitig sollen bereits existierende Label wegfallen und vom neuen Kennzeichen ersetzt werden. Was Verbraucher dazu wissen sollten.

Was soll das neue Label bringen?

Das neue Label verfolgt den Initiatoren zufolge zwei Ziele. Zum einen soll mehr Transparenz für die Verbraucher geschaffen werden, indem diese erfahren, welche Produkte aus Deutschland stammen und welche nicht.

Zum anderen soll die deutsche Landwirtschaft durch das Label einheitlich im Einzelhandel sichtbar werden. Das soll zu einer größeren Wertschätzung heimischer Produkte führen, während gleichzeitig der Vielzahl von Kennzeichen im Handel begegnet wird.

Wer macht mit beim Herkunftskennzeichen?

Das "Herkunftskennzeichen Deutschland" ist ein freiwilliges, nicht staatliches Label. Es wurde von der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) initiiert.

Die ZKHL ist eine Interessengemeinschaft, in der sich Unternehmen und Verbände für eine bessere Zusammenarbeit in den Bereichen Lebensmittel und Landwirtschaft organisieren. Im Vorstand sind beispielsweise der Deutsche Bauernverband und der Handelsverband Deutschland vertreten.

Die ZKHL arbeitet mit Händlern aus der Lebensmittelbranche zusammen - auch für das neue "Herkunftskennzeichen Deutschland". Die Unternehmen Aldi Nord und Süd, Edeka, Kaufland, Lidl sowie die Rewe Group haben bereits zugesagt, das neue Label zukünftig zu verwenden.

Welche Label ersetzt das Herkunftskennzeichen?

Seitens der ZKHL heißt es, dass der Handel - sprich: die bisher beteiligten Lebensmittelunternehmen - ein großes Interesse daran hätten, ihre eigenen Herkunftslabel durch ein einheitliches Label zu ersetzen. Auf Anfrage bestätigten Aldi Süd, Kaufland, Lidl, Rewe und Edeka, dass man die Einführung des "Herkunftskennzeichens Deutschland" unterstütze.

Allerdings konnte keines der Unternehmen Auskunft darüber geben, welche firmeneigenen Labels wegfallen werden. Man arbeite an der Umsetzung, heißt es von Aldi Süd. Auch Edeka bestätigt, dass man aktuell noch keine Fragen zu wegfallenden Labels beantworten könne. Die Rewe Group teilt mit, man prüfe, "wie sich die Herkunftskennzeichnung in das bisherige Verpackungslayout mit den gegenwärtigen Kennzeichnungen integrieren lässt".

Wann kommt das neue Label auf die Lebensmittel?

Die Einführung des Labels wurde Ende des Jahres 2023 vom Vorstand der ZKHL beschlossen. Erste Produkte mit der Kennzeichnung sollen im Frühling in den Supermarktregalen zu finden sein.

Das Zeichen gibt es erst einmal für Fleisch und Fleischwaren aus Schwein, Rind und Geflügel, sowohl in verpackter Form als auch als nicht verpackte Ware an der Fleischtheke. Gleiches gilt für Obst, Gemüse und Kartoffeln. Auch Eier können mit dem Label gekennzeichnet werden, wenn die Legehennen in Deutschland gehalten worden sind.

Logo "Herkunftszeichen Deutschland"

Soll ab dem Frühjahr bei Fleischwaren, Gemüse oder Eiern auf ein inländisches Produkt hinweisen: das "Herkunftskennzeichen Deutschland".

Ebenfalls können Milchprodukte das Label bekommen, wobei die Kennzeichnung hier schwierig werden könnte. Vor allem in grenznahen Molkereien müsste die deutsche Milch von Milch aus anderen Ländern getrennt erfasst und verarbeitet werden.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert von den Unternehmen, Taten folgen zu lassen und das Herkunftskennzeichen zeitnah umzusetzen. Außerdem spricht er sich dafür aus, das Label schnellstmöglich auf verarbeitete Lebensmittel und die Gastronomie auszuweiten.

Welche Kritik gibt es?

Kritik am "Herkunftskennzeichen Deutschland" kommt von der Verbraucherzentrale Bayern. Entgegen der Zielsetzung bestehe die Gefahr, "dass mit der Einführung dieses spezifischen Labels der bereits bestehende Label-Dschungel weiter wächst".

Man plädiere stattdessen für EU-weite, einheitlich verbindliche Kennzeichnungen, auch um "eine klare Orientierung für die Verbraucher zu gewährleisten". Zudem bekomme man mit dem neuen Label nur eine Information zur Herkunft, nicht aber zur Qualität des Produkts.

In eine ähnliche Richtung geht auch die Kritik des Deutschen Tierschutzverbandes. Die Kennzeichnung verhelfe "keinem Tier zu mehr Tierschutz". Der Verband fordert daher, das Label "in Kombination mit einer Tierschutzkennzeichnung" zu verwenden.

Der Deutsche Bauernverband äußert Unverständnis darüber, dass beispielsweise bei Käse seitens der Supermärkte auf höhere Haltungsformen gesetzt werde, dafür aber aus dem Ausland importiert werde: "Ein solches Handeln stellen wir in Frage, denn es sendet das falsche Signal", kritisiert der DBV.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 01. Februar 2024 um 20:00 Uhr.