Dieselskandal Wo die Prozesse gegen das VW-Management stehen
Mit dem Geständnis von Ex-Audi-Chef Stadler ist die Rolle des VW-Managements im Dieselskandal juristisch noch lange nicht geklärt. Die prominenteste Figur des Skandals musste sich gerichtlich noch nicht verantworten.
Mit dem Geständnis des ehemaligen Audi-Chefs Rupert Stadler steht der erste Prozess gegen einen Top-Manager des VW-Konzerns vor dem Abschluss.
Doch damit ist die Rolle der VW-Konzernlenker im Dieselskandal auch fast acht Jahre nach dessen Beginn juristisch noch lange nicht aufgearbeitet.
Während sich der Prozess vor dem Landgericht München II, in dem auch der mitangeklagte Ex-Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz und zwei leitende Ingenieure geständig waren, dem Ende zuneigt, zieht sich eine Reihe von Verfahren vor dem Landgericht Braunschweig weiter hin.
Verfahren gegen Winterkorn ruht
So liegt das meist beachtete Verfahren, das gegen den langjährigen VW-Vorstandschef Martin Winterkorn, weiter auf Eis. Winterkorn war im September 2015 vom Vorstandsvorsitz zurückgetreten, weist aber weiterhin die gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe zurück. Anfang 2021 hatte er die Verschiebung der Hauptverhandlung aus Gesundheitsgründen beantragt und sich später mehreren Hüftoperationen unterzogen.
Wann der ehemalige Topmanager wieder verhandlungsfähig ist, ist unklar. Während sich der bald 76-jährige Winterkorn also noch nicht vor Gericht verantworten musste, hat er seinem ehemaligen Konzern bereits Schadenersatz in Höhe von 11,2 Millionen Euro bezahlt. Volkswagen selbst hat der Dieselskandal bereits über 30 Milliarden Euro an Straf- und Schadenersatzzahlungen gekostet.
Verdacht auf "gewerbs- und bandenmäßigen Betrug"
Unterdessen geht das Verfahren gegen die vier mitangeklagten Auto-Manager in Braunschweig ohne Winterkorn weiter. Die Richter hatten zuvor einen hinreichenden Tatverdacht geäußert, dass die fünf Manager mit den Abschalteinrichtungen "einen gewerbs- und bandenmäßigen Betrug" begangen hätten.
Insgesamt wurde in Braunschweig bisher gegen 34 Personen in vier Verfahren Anklage erhoben, darunter auch gegen den ehemaligen VW-Markenvorstand Heinz-Jakob Neußer. Die Verfahren gegen die früheren VW-Vorstände Herbert Diess und Hans Dieter Pötsch sind mittlerweile gegen Geldauflagen eingestellt worden.