
Hohe neue US-Zölle Was der Zoll-Schock für Mexiko bedeutet
Erwartet wurde in Mexiko das Schlimmste - und es ist eingetreten: US-Zölle von 25 Prozent auf Waren aus dem südlichen Nachbarland sind in Kraft. Was sind die Folgen und die Reaktionen?
Nordamerika ist über Nacht faktisch keine Freihandelszone mehr. Für die drei Staaten Kanada, Mexiko und die USA hat eine Ära der Unsicherheit begonnen - mit unabsehbaren Folgen auf den Märkten. Warren Buffett, einer der renommiertesten US-Investoren, nennt Trumps Zölle einen "kriegerischen Akt".
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum reagiert - zumindest äußerlich - gelassen, aber bestimmt: "Wir werden weiter den Dialog suchen, um mit Argumenten und Vernunft Alternativen zu finden." Es sei Zeit, Mexiko und seine Unabhängigkeit zu verteidigen, in Ruhe und mit kühlem Kopf.
"Niemand gewinnt mit dieser Entscheidung"
"Diese einseitige Entscheidung der USA trifft unsere Wirtschaft und unsere Menschen, aber auch die Verbraucher im Norden", so Sheinbaum weiter. "Wir werden mit Gegenzöllen und anderen Maßnahmen reagieren." Sie kündigte an, die Gegenmaßnahmen am Sonntag auf dem Hauptplatz von Mexiko-Stadt bekanntzugeben.
"Das soll keinen Handelskrieg befördern, im Gegenteil", fügt Mexikos Präsidentin hinzu. "Unsere Wirtschaften müssen sich noch mehr verzahnen, um gegen die Ausbreitung anderer Regionen gewappnet zu sein. Niemand gewinnt mit dieser Entscheidung."
Viele Trump-Forderungen sind schon erfüllt
Sheinbaums Regierung hatte in den vergangenen Wochen viele Forderungen von US-Präsident Donald Trump erfüllt: Soldaten an die Grenze geschickt, um Migranten aufzuhalten. 29 Drogenhändler ausgeliefert, erfolgreiche Razzien gegen das organisierte Verbrechen durchgeführt und dabei so viele Drogen wie nie konfisziert. Der Handel mit China wurde gebremst.
Der US-Präsident hat diese Bemühungen zwar großmütig anerkannt, dann aber doch die Exekutiv-Order unterschrieben: 25 Prozent Zölle auf nahezu alle Importe aus Mexiko.
"Gravierende wirtschaftliche Auswirkungen"
Deutlich benennt der Ökonom Gerardo Esquivel, ehemaliger Vize-Präsident der mexikanischen Nationalbank, die Folgen für sein Land. "In Mexiko werden wir das sehr direkt spüren, vor allem im Exportsektor und in den Regionen, die signifikant von den Beziehungen zu den Vereinigten Staaten abhängen", sagt der Wirtschaftswissenschaftler.
"Das bedeutet, dass Wertschöpfungsketten unmittelbar unterbrochen werden", so Esquivel. "Die Nachfrage nach unseren Produkten wird zurückgehen - mit gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen, vor allem wenn die Zölle länger bleiben."
Gefahr der Rezession
Wachstum, Beschäftigung und Einkommen würden zurückgehen, so Esquivel: "Und das in unserer sowieso schon schwierigen ökonomischen Lage. Dies kann die mexikanische Wirtschaft in eine Rezession stürzen."
Noch lebt die Hoffnung in Mexiko: dass Trumps Zoll-Schock nicht lange anhält. Schließlich sind Kanada, die USA und Mexiko seit über 30 Jahren in einer Freihandelszone verbündet. 2018 wurde sie reformiert. Dieses neue Abkommen bezeichnete der damalige US-Präsident als das Beste je geschlossene. Sein Name: Donald Trump.