Nahost-Konflikt Israels Flugabwehr in "maximaler Bereitschaft"
Nach der Tötung zweier ranghoher Gegner bereitet sich Israel auf mögliche Vergeltungsschläge vor - sowohl der Iran als auch die Hamas hatten damit gedroht. In Teheran nehmen Tausende Menschen an Hanijas Trauerfeier teil.
In Erwartung möglicher Gegenschläge nach der Tötung zweier Funktionäre der Hamas und der Hisbollah hat Israel seine Streitkräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Das Flugabwehrsystem des Landes sei in maximaler Bereitschaft, meldete der israelische Rundfunk. Kampfjets patrouillierten den Luftraum des Landes, die Bodentruppen entlang der Grenze erhöhten ihre Einsatzbereitschaft. Anweisungen an die israelische Zivilbevölkerung gab es bisher nicht.
Zuvor hatten sowohl der Iran als Hauptunterstützer der Hisbollah als auch die Hamas Vergeltung angedroht. Binnen weniger Stunden hatte Israel sowohl den Auslandschef der militant-islamistischen Terrormiliz Hamas, Ismail Hanija, als auch den ranghohen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr mit gezielten Angriffen getötet.
Hanija hielt sich zu dem Zeitpunkt in Teheran auf, Schukr ist ein Funktionär der mit Israel verfeindeten Organisation Hisbollah im Libanon, die von Teheran finanziert und gesteuert wird.
Iran und Israel streiten vor UN
Der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN) in New York, Amir Saeid Iravani, forderte eine Befassung des UN-Sicherheitsrats mit Israels "abscheulichen Verbrechen": Die Tat deute "auf eine Absicht hin, den Konflikt zu eskalieren und den Krieg auf die gesamte Region auszuweiten".
Der israelische UN-Botschafter Jonathan Miller warf anderen Ländern Scheinheiligkeit vor: Sie täuschten Besorgnis vor einer regionalen Eskalation vor, ohne die Wurzel der Eskalation - den Iran - anzugehen. Der Sicherheitsrat solle daher Teheran für seine Terrorunterstützung verurteilen und noch schärfer sanktionieren.
Blinken fordert Zurückhaltung
US-Außenminister Anthony Blinken mahnte die Konfliktparteien des Nahen Ostens, besonnen zu bleiben: Alle müssten "in den kommenden Tagen die richtigen Entscheidungen treffen" und eskalierende Schritte vermeiden, sagte er. Ein Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen sei der einzige Weg, den derzeitigen Kreislauf von Gewalt und Leid zu durchbrechen.
Tausende bei Trauerfeier in Teheran
In der iranischen Hauptstadt Teheran hält die politische Führung eine Trauerfeier für den getöteten Hamas-Funktionär Hanija ab. Der oberste Anführer des Regimes, Ayatollah Ali Khamenei, betete in der Gegenwart des jüngst vereidigten Präsidenten Massud Peseschkian an Hanijas Sarg.
Das Staatsfernsehen zeigte, wie Hanijas Sarg auf einen Lastwagen verladen und zum Asadi-Platz gefahren wurde. Tausende Trauernde hatten sich versammelt, hielten Bilder von Hanija in die Höhe und warfen Blumen auf das Fahrzeug. Immer wieder war der Ruf "Tod Israel" und "Tod Amerika" aus der Menge zu hören.
Später soll Hanijas Leichnam nach Katar überführt werden, wo er am Freitag beigesetzt werden soll.
Tausende Menschen scharen sich um das Fahrzeug, mit dem der Sarg von Hamas-Auslandschef Hanija transportiert wird.