Nahost-Krieg Israel greift Ziele im Westjordanland und Libanon an
Im Westjordanland hat Israels Armee nach eigenen Angaben mehrere Attentäter "neutralisiert". Auch im Libanon kam es zu Gewalt. Dort reagierte Israels Armee auf einen weiteren Raketenbeschuss mit Gegenangriffen.
Im Westjordanland ist es erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. Dort hat die israelische Armee nach eigenen Angaben mutmaßliche Attentäter "neutralisiert".
An einer Tankstelle bei der israelischen Siedlung Karmei Tzur habe ein "Terrorist" am Abend das Feuer eröffnet, sein Auto sei explodiert. Herbeigeeilte israelische Soldaten hätten auf den Mann geschossen und ihn "eliminiert". Laut Berichten gab es Verletzte.
Weiterer Mann wollte offenbar in Siedlung eindringen
Bei einem weiteren Vorfall hätten Terroristen versucht, einen Wachmann der Siedlung zu rammen und seien dort eingedrungen, erklärte die Armee. Sicherheitskräfte hätten einen Täter ebenfalls "neutralisiert". Die Soldaten durchkämmten die Gegend, um sicherzugehen, dass sich nicht noch weitere Terroristen dort aufhalten, hieß es in der Mitteilung des israelischen Militärs am Abend weiter.
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen nach dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel deutlich verschärft. Seit Anlaufen eines großangelegten Militäreinsatzes im Norden vor einigen Tagen tötete die israelische Armee nach eigenen Angaben bislang 20 militante Palästinenser.
Derweil ist ein Ende des Kriegs in Gaza weiterhin nicht in Sicht. Bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe ist Israels Forderung nach einer dauerhaften Kontrolle des sogenannten Philadelphi-Korridors im Süden Gazas an der Grenze zu Ägypten weiter einer der Hauptstreitpunkte.
Wortgefecht zwischen Netanyahu und Galant
Streit über den Philadelphi-Korridor gab es auch während einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge kam es bei dem Thema zu einem heftigen Wortwechsel zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Joav Gallant. Gallant habe Netanyahu vorgeworfen, er stelle die Stationierung von Soldaten in dem Grenzgebiet über eine Befreiung israelischer Geiseln, berichteten der Sender Channel 12 und das Portal "ynet".
Netanyahu habe in der Sitzung in der Nacht zu Freitag mehrere Karten vorgestellt, die zeigen, wie Israel seine Truppen am Philadelphi-Korridor stationieren will. Gallant habe die Beherrschung verloren und Netanjahu beschuldigt, die Karten dem Gremium aufzuzwingen, hieß es. Daraufhin soll Netanyahu auf den Tisch geschlagen, Gallant der Lüge bezichtigt und die Karten zur Abstimmung gestellt haben. "Der Ministerpräsident kann alle Entscheidungen treffen. Er kann auch entscheiden, alle Geiseln zu töten", soll Galant ihm entgegnet haben.
Eine große Mehrheit votierte bei der Sitzung schließlich für Netanyahus Position, an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festzuhalten. Netanyahu pocht auf eine Kontrolle des Korridors, um Waffenschmuggel durch unterirdische Tunnel nach Gaza zu unterbinden. Ägypten bestreitet die Existenz solcher Schmuggelrouten.
Gewalt auch im Libanon
Auch im Libanon kam es zu weiterer Gewalt. Dort dauerten die gegenseitigen Angriffe der Hisbollah-Miliz im Libanon und der israelischen Armee im Grenzgebiet der beiden Länder an.
Wie die israelische Armee in der Nacht mitteilte, seien schätzungsweise 40 Geschosse aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden. Einige seien abgefangen worden. Es gebe keine Berichte über Verletzte.
Israel attackiert Abschussvorrichtungen
Die israelische Luftwaffe habe daraufhin eine Reihe von Abschussvorrichtungen der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz im Süden des Libanons angegriffen und getroffen, teilte die Armee weiter mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten islamistischen Hamas vor rund elf Monaten kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote - die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas.