Zwischen Bosnien und Serbien Zehn Tote nach Bootsunglück auf Grenzfluss
Beim Kentern eines Bootes auf dem bosnisch-serbischen Grenzfluss Drina sind mindestens zehn Migranten ums Leben gekommen. Weitere Menschen werden vermisst. Durch Serbien und Bosnien verläuft ein Ableger der sogenannten Balkanroute.
Laut Angaben des Zivilschutzes in Bosnien sind nach dem Kentern eines Boots auf dem Grenzfluss Drina mindestens zehn Geflüchtete und Migranten ums Leben gekommen. Das zehnte Todesopfer sei ein etwa neun Monate altes Baby, teilte der serbische Innenminister Ivica Dacic mit. Zudem gebe es mehrere Vermisste.
Das Boot mit etwa 30 Menschen war beim Überqueren des Flusses in der Nähe der ostbosnischen Kleinstadt Bratunac gekentert. Das berichtete der bosnisch-serbische Fernsehsender RTRS unter Berufung auf den Zivilschutz.
18 Menschen retteten sich laut Polizei ans Ufer. Die Migranten hätten versucht, mit dem Boot von Serbien nach Bosnien zu gelangen, hieß es in den Berichten. Laut Innenminister Dacic stammen 16 der Überlebenden aus Syrien und zwei aus Ägypten. Insgesamt zehn seien minderjährig.
Die serbische Polizei habe gegen fünf Uhr am Morgen einen Anruf von ihren Kollegen in Bosnien und einem Bürger erhalten, der den Unfall gemeldet habe, so Dacic.
Ableger der Balkanroute
Die Drina bildet an der betreffenden Stelle die Grenze zwischen Bosnien und Serbien. Der Fluss gilt als gefährliches Gewässer mit vielen Stromschnellen und Strudeln. Immer wieder ertrinken dort Menschen.
Durch Serbien und Bosnien verläuft ein Ableger der sogenannten Balkanroute, über die Migranten aus der Türkei nach Westeuropa zu gelangen versuchen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hielten sich Ende Juli in Bosnien knapp 2.000 Flüchtlinge und Migranten in Asylunterkünften auf. Viele lassen sich jedoch nicht registrieren und versuchen, auf direktem Wege über das EU-Nachbarland Kroatien weiterzukommen.
Die Zahl der Flüchtlinge und Migranten auf der Strecke ist nach Angaben der serbischen Regierung deutlich zurückgegangen. In der ersten Jahreshälfte verzeichnete die Polizei bislang rund 10.400 irreguläre Einreisen nach Serbien, fast 70 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Migranten sind nach Definition der Internationalen Organisation für Migration (IOM) alle Menschen, die ihren Wohnort verlassen - egal aus welchen Gründen, wie lange und ob freiwillig oder nicht. Flüchtlinge dagegen suchen Schutz vor Krieg oder vor drohender Verfolgung, etwa wegen ihrer Religion, Nationalität oder ihrer politischen Überzeugung.