Wolodymyr Selenskyj

Offen für "Waffenruhe in der Luft" Selenskyj bedauert Eklat im Weißen Haus

Stand: 04.03.2025 18:37 Uhr

Nach dem Eklat im Oval Office und dem Stopp der US-Militärhilfe versucht der ukrainische Präsident Selenskyj die Situation zu entschärfen: In einem Statement zeigte er Reue und seine Bereitschaft zu Zugeständnissen.

Vier Tage nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf US-Präsident Donald Trump zugegangen und hat den Verlauf des Treffens als "bedauerlich" bezeichnet. "Unser Treffen am Freitag im Weißen Haus in Washington verlief nicht wie geplant. Es ist bedauerlich, dass es so gekommen ist", schrieb Selenskyj in einem Statement auf der Plattform X. "Es ist an der Zeit, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen."

Er sei bereit, unter Trumps "starker Führung" daran zu arbeiten, den Krieg schnell zu beenden. Zudem sei er bereit, das Rohstoffabkommen jederzeit und in jeder Form zu unterzeichnen, schrieb er wenige Stunden vor dessen Rede im US-Kongress. "Wir wissen wirklich zu schätzen, wie viel Amerika getan hat, um der Ukraine zu helfen, ihre Souveränität und Unabhängigkeit zu bewahren", schrieb der ukrainische Präsident weiter und drückte dabei die Dankbarkeit seines Volkes aus.

Selenskyj offen für Teilwaffenruhe

In der vergangenen Nacht war bekannt geworden, dass die USA ihre Militärhilfe für die Ukraine vorerst einstellen. Selenskyj besteht zwar weiterhin auf Sicherheitsgarantien, stellte diese aber nicht mehr als eine Voraussetzung für erste Schritte hin zu einem Friedensvertrag dar. Vielmehr griff er eine Initiative des französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf, der einen Teilwaffenstillstand in der Luft und zur See vorschlug.

"Wir sind bereit, schnell an der Beendigung des Krieges zu arbeiten. Die ersten Schritte könnten die Freilassung von Gefangenen und ein Waffenstillstand im Himmel sein [...] sowie ein sofortiger Waffenstillstand auf See", sofern Russland dasselbe tue, führte Selenskyj aus.

Skandal im Weißen Haus

Bei Selenskyjs Besuch im Weißen Haus war es zu einem historischen Eklat gekommen: Vor laufenden Kameras im Oval Office hatten US-Präsident Trump und sein Stellvertreter JD Vance den ukrainischen Präsidenten heftig angegriffen und ihm fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vorgeworfen. Im Laufe des Gesprächs hatte Trump mit dem Ende der US-Unterstützung gedroht, sollte Selenskyj nicht einem "Deal" mit Russland zustimmen. 

Nach dem Abbruch des Treffens hatte US-Außenminister Marco Rubio eine Entschuldigung von Selenskyj gefordert, die dieser zunächst verweigerte. Viele europäische Regierungschefs drückten Selenskyj später ihre Solidarität aus.

Russische Narrative und US-Forderungen

Zuletzt erhöhte Trump durch den Waffenlieferstopp den Druck auf den ukrainischen Präsidenten. Die Lieferungen würden erst wieder aufgenommen, wenn Selenskyj einen klaren Willen zum Frieden erkennen ließe, hieß es aus dem Weißen Haus. Trump wiederholte damit teilweise Anschuldigungen aus dem Kreml, der behauptete, Selenskyj wolle keinen Frieden, sondern den Krieg fortsetzen.

Die Waffenlieferungen gelten als unverzichtbar, wenn die Ukraine sich weiter gegen die seit drei Jahren andauernde russische Invasion verteidigen will. Durch ihren Wegfall drohen dem Land Rückschläge an der Front und der Verlust weiterer Gebiete. Moskau hat seine Ambitionen auf die vollständige Eroberung der Gebiete Cherson und Saporischschja zuletzt bekräftigt.