Auf den Philippinen Verschwörungsideologe Janich festgenommen
Er gilt als reichweitenstark und soll über Telegram dazu aufgerufen haben, Regierungsmitglieder zu töten: der deutsche Verschwörungsideologe Oliver Janich. Nun wurde er nach Medieninformationen auf den Philippinen festgenommen.
Der deutsche Verschwörungsideologe Oliver Janich soll auf den Philippinen festgesetzt worden sein. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa wurde er am frühen Morgen (deutscher Zeit) festgenommen und soll nach Deutschland gebracht werden.
Zuerst hatte Spiegel Online darüber berichtet. Laut Informationen des Magazins ermitteln die philippinischen Behörden wegen des Verdachts einer Straftat gegen Janich.
Auch in Janichs Telegram-Kanal, einem der reichweitenstärksten deutschsprachigen Verbreitungswege von Verschwörungserzählungen, war von einer "Verhaftung" die Rede.
Mordaufrufe über Telegram
Die Staatsanwaltschaft München bestätigte, dass gegen Janich ein Strafverfahren laufe. Er soll über Telegram Menschen beleidigt, zu Exekutionen aufgerufen und die Tötung deutscher Regierungsmitglieder gefordert haben, so Gerichtssprecherin Juliane Grotz. Es werde wegen Beleidigung und öffentlicher Aufforderung zu Straftaten ermittelt. "Weitere Angaben können wir zurzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen", erläuterte die Staatsanwältin.
Spiegel-Informationen zufolge liegt der deutsche Haftbefehl gegen Janich seit dem 22. April vor. Auf seinem Telegram-Kanal mit rund 150.000 Anhängern sprach Janich laut dem Magazin Ende 2021 etwa davon, es sei geboten, "sämtliche Regierungsmitglieder im Bund und in den Ländern standrechtlich zu erschießen".
Janich hatte auch eine großangelegte Umfrage weiterverbreitet, die Kritik an den Corona-Maßnahmen in Deutschland untermauern sollte. Die angewandten Methoden waren jedoch weitgehend ungeeignet und die Ergebnisse daher mehr als zweifelhaft, wie der ARD-faktenfinder berichtete.
Anhänger der QAnon-Theorie
Der bayerische Verfassungsschutz, der den aus München stammenden Janich schon länger beobachtet, bezeichnete ihn den Angaben zufolge im vergangenen Jahr als "bekanntesten Vertreter der Verschwörungstheorie QAnon im deutschsprachigen Raum". Mithilfe seiner großen Reichweite verbreite Janich "rechtsextremistische Inhalte und schürt ein generelles Misstrauen seiner Anhänger gegenüber dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen System in Deutschland", teilte die Behörde dem Magazin mit.
Laut Spiegel baute Janich auf der philippinischen Insel Tablas mit Gleichgesinnten eine Art Aussteigerprojekt auf. Er lebte Angaben der Nachrichtenagentur dpa zufolge schon länger auf den Philippinen. In Deutschland sei er zuletzt in Bayern wohnhaft gewesen. Ein Sprecher der Bundeskriminalamtes wollte sich demnach nicht zu dem Fall äußern. Er verwies darauf, "dass wir zu personenbezogenen Daten grundsätzlich keine Auskunft erteilen".