US-Wahl 2024
Online-Abstimmung vor Parteitag Wie die Demokraten Harris küren wollen
Damit Kamala Harris offiziell Präsidentschaftskandidatin werden kann, braucht sie ein Mandat ihrer Partei. Nun stimmen die US-Demokraten online darüber ab. Gegenkandidaten gibt es nicht - und auch noch keinen Vize.
Kamala Harris ist voll im Wahlkampfmodus. Noch ist sie zwar nicht offizielle demokratische Präsidentschaftskandidatin, aber ihre Wahl ist Formsache. Die Parteizentrale sagt, bisher hätten sich 99 Prozent der Delegierten des Parteitags schon für Harris ausgesprochen. Und sie hat keine Gegenkandidatin oder Gegenkandidaten. Bis Dienstagabend hätte ein anderer Bewerber sich melden können - er oder sie hätte 300 Unterstützerstimmen gebraucht, davon hätten nicht mehr als 50 aus demselben Bundesstaat kommen dürfen.
Nun steht Harris alleine auf dem Stimmzettel. Abstimmen dürfen rund 4.000 demokratische Delegierte - über eine Online-Plattform der Partei. Leah Daughtry, die Co-Vorsitzende des Wahl-Kommittees der demokratischen Partei, erklärte, die Delegierten erhielten elektronische Stimmzettel mit Cybersicherheitsschutz, die innerhalb des Abstimmungszeitraums zurückgegeben werden müssten. Dieser Zeitraum endet offiziell am Montagabend.
Sorge um US-Bundesstaat Ohio
Es ist nicht das erste Mal, dass die demokratische Partei elektronisch über ihren Präsidentschaftskandidaten abstimmt. Sie kann auf ihre Erfahrungen von 2020 zurückgreifen. Auch da wurde, aufgrund der Corona-Pandemie, digital abgestimmt. Es sei ein elektronisches Wahlsystem entwickelt worden, das sicher, benutzerfreundlich und zuverlässig sei, erklärte Jason Rae vom Parteikommittee.
Die Online-Abstimmung war schon vor dem Rückzug von Präsident Joe Biden geplant. Und zwar, weil es in den einzelnen Bundesstaaten Fristen gibt, bis wann Kandidaten offiziell bestätigt sein müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen. Sorgen machen sich die Demokraten vor allem wegen Ohio. Nach den Gesetzen von Ohio muss ein Kandidat bis zum 7. August nominiert sein.
Zwar hat das republikanisch regierte Ohio diese Frist verlängert, aber die Demokraten wollen kein Risiko eingehen. Zu groß ist das Misstrauen gegen die Republikaner. Tim Walz, Minnesotas Gouverneur und Co-Vorsitzender des Wahl-Kommittees sagte, als die Zeiten einfacher waren, habe man einander vertraut. Aber so könne man sich nicht sicher sein. Und es gehe nicht nur um Ohio. Es gehe darum, auf den Stimmzettel zu kommen.
1.976 Delegiertenstimmen benötigt
Die Abstimmung läuft zwar offiziell bis Montagabend - aber gut möglich, dass Harris schon vorher die nötige Anzahl von 1.976 Delegiertenstimmen zusammen hat. Auf dem Parteitag in Chicago Mitte August wird sie dann mit viel Bohei noch mal gekürt und sie wird eine Rede halten.
Wann Harris sagt, wer an ihrer Seite als Vize gekürt werden soll, ist noch nicht klar. Voraussichtlich bis Anfang der kommenden Woche, denn in der will sie wohl mit ihrem - oder ihrer - Vize gemeinsam auf Wahlkampftour gehen.