Krieg gegen die Ukraine ++ Scholz bekräftigt NATO-Verteidigung ++
Kanzler Scholz hat bei seinem Besuch in Estland das Bekenntnis zur Verteidigung der baltischen NATO-Partner im Fall eines Angriffs bekräftigt. Brasiliens Präsident Lula lehnt eine Einladung Putins nach St. Petersburg ab. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Scholz bekräftigt in Estland Bekenntnis zu NATO-Verteidigung
- Deutschland stellt "Patriot"-System für Schutz von NATO-Gipfel
- Lula lehnt Putins Einladung nach St. Petersburg ab
- Lawrow dankt chinesischem Sondergesandten
- Erneute Angriffe in Region um Belgorod
- Ukraine: Tote und Verletzte bei Angriff auf Klinik
- Ukraine meldet erneut Angriffe auf Kiew
- Russland regt Aufteilung der Ukraine mit der EU an
Ende des Liveblogs
Wir schließen den Liveblog von heute und danken für Ihr Interesse.
Ukraine will Taurus-Marschflugkörper von Deutschland
Die Ukraine hat Deutschland um die Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ Taurus gebeten. In den letzten Tagen sei eine entsprechende Anfrage der ukrainischen Seite eingegangen, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. Sie machte keine näheren Details zu dem Schreiben - etwa dazu, wie viele Einheiten Kiew forderte. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" über die Taurus-Anfrage der Ukraine berichtet.
Der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter hatte sich vor wenigen Tagen für die Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine ausgesprochen. Die Lenkwaffen mit bis zu 500 Kilometern Reichweite ermöglichten dem angegriffenen Land "Schläge gegen die militärische Infrastruktur der Russen weit hinter der Frontlinie", hatte er gesagt.
EU verurteilt Abkommen zur Stationierung von Atomwaffen
Die EU verurteilt das russisch-belarusische Abkommen zur Stationierung von Atomwaffen in Belarus. Dieser Schritt werde zu einer weiteren, extrem gefährlichen Eskalation führen, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Er warf der Regierung in Minsk eine Komplizenschaft bei "Russlands illegalem und unprovoziertem Angriffskrieg gegen die Ukraine" vor.
Selenskyj: Fortschritte bei Modernisierung von Militärtechnik
Das ständige Werben um neue Militärtechnik für den Abwehrkampf gegen Russland zahlt sich aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus. "Wir kommen bei der Modernisierung der Verteidigung schneller voran, als noch vor sechs Monaten absehbar war", sagte das Staatsoberhaupt in einer Videoansprache. Nach seinen Angaben sollen moderne Kampfflugzeuge zu einem Schlüssel der ukrainischen Luftverteidigung werden.
Das Verteidigungsministerium in Kiew hatte zuvor mitgeteilt, es erwarte 48 Kampfjets vom US-Typ F-16. US-Präsident Joe Biden hatte kürzlich grundsätzlich den Weg dafür freigemacht, im Rahmen einer Koalition von Verbündeten F-16-Jets an die Ukraine zu liefern. Ukrainische Kampfpiloten sollen an den Maschinen ausgebildet werden.
Lula lehnt Putins Einladung nach St. Petersburg ab
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat eine Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach St. Petersburg in einem Telefongespräch abgelehnt. "Ich habe (Putin) für die Einladung zum Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg gedankt und geantwortet, dass ich zur Zeit nicht nach Russland kommen kann", schrieb Lula auf Twitter.
"Aber ich habe bekräftigt, dass Brasilien ebenso wie Indien, Indonesien und China zum Dialog mit beiden Konfliktparteien bereit ist, um Frieden zu erreichen", fügte der brasilianische Präsident mit Blick auf den Ukraine-Krieg hinzu.
Scholz: Deutsche Waffen werden nur in der Ukraine eingesetzt
Bundeskanzler Olaf Scholz hat versichert, dass die Ukraine gelieferte deutsche Waffen nicht auf russischem Boden einsetzt. "Russland hat die Ukraine angegriffen, und deshalb kann die Ukraine sich auch verteidigen", sagte er bei seinem Besuch in Estland. "Und gleichzeitig ist klar, dass die Waffen, die wir geliefert haben, nur auf ukrainischem Territorium eingesetzt werden."
Er verwies auf eine ähnliche Aussage von US-Präsident Joe Biden hinsichtlich US-Waffen. "Und die gilt auch unverändert", so Scholz. Der Kanzler hatte Anfang des Jahres bereits über einen "Konsens" mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen, dass deutsche Waffen nicht für Angriffe auf russisches Gebiet genutzt werden.
Schutz von NATO-Gipfel: Deutschland stellt "Patriot"-System
Deutschland will mit dem "Patriot"-Luftabwehrsystem zum Schutz des NATO-Gipfels im Juli in Vilnius beitragen. Das kündigte Verteidigungsminister Boris Pistorius an. "Ich freue mich, dass wir in Vilnius einen wichtigen Beitrag für das Bündnis leisten können", erklärte er. Die Einheit soll demnach aus der Slowakei nach Litauen verlegt werden.
"Auf Anfrage des Bündnisses wird Deutschland einen umfangreichen Beitrag zum Schutz des NATO-Gipfels im litauischen Vilnius im Juli 2023 leisten", erklärte das Bundesverteidigungsministerium. "In enger Absprache mit unserem Partner Litauen, der NATO sowie unseren weiteren Bündnispartnern werden wir land-, luft- und seegestützte Fähigkeiten zur Absicherung einbringen." Dafür würden auch Einheiten eingesetzt, die "entweder aktuell an der Ostflanke des Bündnisses eingesetzt sind oder aus Deutschland heraus operieren können".
Der "Patriot"-Einsatz der Bundeswehr in der Slowakei solle damit beendet werden, teilte das Ministerium weiter mit. Dies hatte sich schon länger abgezeichnet. Die Einheit war vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine dort stationiert worden, um die slowakische Luftabwehr zu verstärken.
Scholz bekräftigt Bekenntnis zu NATO-Verteidigung
Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einem Besuch in Estland das deutsche Bekenntnis zur Verteidigung der baltischen NATO-Partner im Fall eines Angriffs bekräftigt. Zugleich ließ er offen, wie viele deutsche Soldaten in Litauen stationiert werden sollen. Hintergrund ist die Zusage, eine Brigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für den Schutz des Landes abzustellen.
"Die Sicherheitslage hier im Baltikum, an der Ostflanke der NATO, bleibt heikel", sagte der SPD-Politiker bei einem Treffen mit den Regierungschefs von Estland, Lettland und Litauen. "Um es hier nochmal klar zu sagen: Wir sind bereit, jeden Quadratzentimeter NATO-Territoriums gegen Angriffe zu verteidigen." Die nötigen Schritte habe man eingeleitet. "Wir richten die Bundeswehr konsequent auf die Verteidigung Zentral- und Nordosteuropas aus."
Zugleich dämpfte der Kanzler Erwartungen auf einen baldigen Beitritt der Ukraine zu dem Bündnis. Beim NATO-Gipfel in Litauen werde es im Juli "vor allem darum gehen, die konkrete Unterstützung für die Ukraine in dieser Situation zu organisieren", sagte er. Er reagiert damit auf eine Frage zum Wunsch Kiews nach einer offiziellen Einladung durch die NATO auf dem Gipfel.
Lawrow dankt China für Haltung zum Krieg
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat China für dessen "ausgewogene Haltung" gedankt. Das teilte das russische Außenministerium mit. Bei einem Treffen mit dem chinesischen Sondergesandten Li Hui in Moskau betonte Lawrow demnach "die Bereitschaft Pekings, eine positive Rolle bei der Lösung der Krise zu spielen". Seit Beginn des Kriegs vor 15 Monaten erklärt Chinas Führung immer wieder, sich für Verhandlungen um ein Ende der Kampfhandlungen einzusetzen. Jedoch gibt China dem russischen Präsidenten Wladimir Putin insgesamt Rückendeckung.
Lawrow warf der Ukraine und dem Westen vor, "ernsthafte Hindernisse" für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche geschaffen zu haben. Was er genau damit meinte, wurde nicht mitgeteilt. In der Mitteilung nannte Russland die Partner Kiews "westliche Handlanger". Russland sei dagegen bereit für eine politisch-diplomatische Lösung. Ähnlich äußerte sich Putin bei einem Telefonat mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, wie der Kreml mitteilte.
Papst: Russland und Ukraine müssen miteinander reden
Papst Franziskus sieht im Gespräch zwischen Russland und der Ukraine den Weg zum Frieden. Dem in Florida ansässigen Fernsehsender Telemundo sagte er: "Nur wenn die beiden miteinander reden, sei es direkt oder über Vermittler, kann es Frieden geben." Das Interview wurde am Donnerstag aufgezeichnet, noch bevor der Papst wegen einer Fieberattacke alle Besuchstermine im Vatikan absagte. Auf die Frage, ob Russland als Vorbedingung für einen Frieden zuerst alle ukrainische Territorien verlassen müsse, sagte der Papst, dies seien politische Fragen. Aber ohne ein Gespräch könne es keinen Frieden geben.
Zwei Tote nach Beschuss von Klinik
Nach dem Beschuss eines Krankenhauses im ukrainischen Dnipro ist die Zahl der Opfer nach ukrainischen Angaben gestiegen. Mindestens zwei Menschen seien getötet und 30 verletzt worden, teilte der Gouverneur von Dnipropetrowsk, Serhij Lysak, mit. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Selenskyj von einem Todesopfer und 15 Verletzten berichtet.
Atomenergiebehörde will Pläne zum AKW Saporischschja vorlegen
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, will dem UN-Sicherheitsrat am kommenden Dienstag einen Plan zum Schutz des Atomkraftwerks Saporischschja in der Ukraine vorlegen. Grossi werde das höchste UN-Gremium dabei über die Sicherheitslage an dem seit mehr als einem Jahr von der russischen Armee besetzten AKW informieren, hieß es in einer Erklärung der IAEA.
Grossi, der über ein Expertenteam vor Ort verfügt, hatte das AKW Ende März besucht und danach vor der "sehr realen Gefahr eines atomaren Unfalls" gewarnt. Das Atomkraftwerk wird seit seiner Besetzung immer wieder beschossen. Trotz der Bemühungen der Vereinten Nationen kam eine entmilitarisierte Zone rund um das Gelände bislang nicht zustande.
Explosion an Gaspipeline: Weitere Spur in die Ukraine
Acht Monate nach den Explosionen an den "Nord-Stream"-Gaspipelines in der Ostsee verdichten sich die Hinweise auf ukrainische Täter. Nachdem Recherchen von unter anderem NDR, WDR und SZ ergeben hatten, dass die Ermittler einer Spur in die Ukraine folgen, hat jetzt das Nachrichtenmagazin "Spiegel" weitere Indizien veröffentlicht.
So sollen die Metadaten einer E-Mail, die bei der Anmietung der mutmaßlich für den Transport des Sprengstoffs genutzten Segeljacht "Andromeda" verschickt wurde, in die Ukraine führen. In der Kabine des Schiffs waren demnach Reste unterwassertauglichen Sprengstoffs gefunden worden. Die Spuren deckten sich mit Einschätzungen mehrerer Nachrichtendienste, wonach die Urheber der Explosionen in der Ukraine zu verorten seien, berichtete der "Spiegel" weiter. Wer genau dahintersteckt und inwieweit womöglich Teile des ukrainischen Regierungsapparats darüber informiert waren, ist weiterhin fraglich.
Kiew erwartet 48 "F-16"-Kampfjets
Zur Befreiung von der russischen Besatzung erwartet die Ukraine nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew 48 "F-16"-Kampfflugzeuge. "Vier Geschwader von "F-16" (48 Flugzeuge) sind genau das, was wir brauchen, um unser Land von dem Aggressor zu befreien", teilte das Ministerium heute auf Twitter mit.
Dazu veröffentlichte die Behörde eine Karikatur, in der der Turm des Moskauer Kremls an einer Gemüsereibe mit Klingen in der Form von Flugzeugen geraspelt wird. Zuletzt hatten die Luftstreitkräfte von Dutzenden Fliegern gesprochen, ohne genaue Zahlen zu nennen. Die Ukraine verbindet große Hoffnungen mit den in Aussicht gestellten Kampfjets des US-Typs "F-16".
US-Präsident Joe Biden hatte am Rande des G7-Gipfels führender demokratischer Wirtschaftsmächte vergangene Woche grundsätzlich den Weg dafür freigemacht, im Rahmen einer Koalition von Verbündeten "F-16"-Jets an die Ukraine zu liefern. Ukrainische Kampfpiloten sollen an den Maschinen ausgebildet werden.
Moskau vermeldet Angriff auf ukrainisches Munitionslager
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu heute Munitionslager in der Ukraine angegriffen. Das vermeldet die Nachrichtenagentur Reuters. "Das Ziel des Angriffs wurde erreicht", teilt das Verteidigungsministerium der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge mit. "Alle vorgesehenen Einrichtungen wurden getroffen."
Erneute Angriffe in Region um Belgorod
In der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine sind russischen Angaben zufolge erneut Ziele mit heftiger Artillerie angegriffen worden. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, teilte heute nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP im Onlinedienst Telegram mit, das Dorf Kozinka nahe Graiworon sei von 132 Geschossen getroffen worden. In dem Gebiet waren zu Beginn der Woche bewaffnete Gruppen eingedrungen; zwei russische Milizen, die für Kiew kämpfen, hatten sich zum dem Angriff bekannt.
Regionalgouverneur Gladkow zufolge wurden auch die Regionen Belgorodski und Wolokonowski sowie die Stadt Schebekino mit Artillerie, Mörsergranaten und Drohnen beschossen. Dadurch seien mehrere Gebäude beschädigt worden. Verletzte gab es laut Gladkow nicht.
90.000 Tonnen Sachmittel von der EU an die Ukraine
Die Ukraine hat seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs rund 90.000 Tonnen Sachmitteln wie Ausrüstung und Medizin durch den EU-Katastrophenschutzmechanismus erhalten. Zudem seien mehr als 2000 Patienten und Verwundete aus der Ukraine in mehr als 20 Ländern der EU behandelt worden, sagte der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, laut Medienberichten in Brüssel. "Das ist nun die bei weitem komplexeste, größte und am längsten andauernde Operation im Rahmen des Katastrophenschutzmechanismus der Union, die es je gab", sagte er. "Und wir sind entschlossen, so lange wie nötig weiterzumachen."
Unter den Hilfen seien Lebensmittel, Medikamente, Fahrzeuge, Generatoren, Transformatoren sowie Ausrüstung für die Reparatur des Stromnetzes und anderer kritischer Infrastrukturen gewesen. "Sogar Dinge wie Sonnenblumenkerne oder Ausrüstungen zum Schutz von Kulturdenkmälern haben wir geliefert", sagte Lenarcic.
Etwa 4000 geflüchtete Kinder noch ohne Schulunterricht
Rund 4000 geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine und anderen Ländern werden einem Bericht zufolge derzeit in Deutschland nicht unterrichtet, weil Schulplätze fehlen. Das Problem konzentriere sich auf wenige Bundesländer, vor allem auf Berlin und Nordrhein-Westfalen, berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel".
Das Magazin hatte die zuständigen Ministerien und Behörden befragt. Demnach stehen in Berlin knapp 1700 junge Geflüchtete auf Wartelisten, in Nordrhein-Westfalen mehr als 1800. Die Hansestadt Bremen meldet dem Bericht zufolge derzeit 130 neu zugewanderte schulpflichtige Kinder und Jugendliche ohne Schulplatz. Im Freistaat Sachsen wurde dem Bericht zufolge rund 380 Mädchen und Jungen noch keine Schule zugewiesen – darunter sind neben Geflüchteten auch andere Zugezogene. In allen weiteren Bundesländern sei die Lage entspannter, wie der "Spiegel" weiter berichtete.
Kreml: Putin bereit, mit Scholz zu reden
Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Kreml-Angaben zu einem neuen Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Krieg in der Ukraine bereit. Bisher habe Scholz nicht angerufen oder Berlin eine solche Initiative für ein Gespräch angestoßen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow heute. Er reagierte auf Äußerungen des Kanzlers, mit Putin zu gegebener Zeit sprechen zu wollen. "Es ist notwendig zu reden", sagte Peskow. "Präsident Putin bleibt offen für Dialog, verfolgt dabei aber natürlich das grundlegende Ziel des Schutzes der Interessen unserer Bürger."
Putin und Scholz telefonierten laut Kreml auf deutsche Initiative zuletzt am 2. Dezember etwa eine Stunde zur Lage in der Ukraine und zu den Folgen des Krieges. Scholz hatte in der heutigen Ausgabe des "Kölner Stadt-Anzeigers" zum Krieg gesagt, es werde "am Ende eine Vereinbarung zwischen den Regierungen in Moskau und Kiew geben müssen". Die Frage, ob mit Putin noch Gespräche sinnvoll sind, ist umstritten. Scholz warnte davor, auf ein Einfrieren des Krieges gegen die Ukraine entlang des bisher eroberten Territoriums zu setzen.
Russland meldet Drohnenangriff auf Krasnodar
In der russischen Großstadt Krasnodar soll es nach russischen Berichten eine Explosion gegeben haben. Den Behörden zufolge wurden ein Bürogebäude und ein Wohnhaus getroffen. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs soll es sich dabei um einen Drohnenangriff gehandelt haben.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
UN haben bislang 5,4 Millionen Menschen geholfen
Die Vereinten Nationen (UN) und ihre Partner haben bis Ende April dieses Jahres 5,4 Millionen Menschen in der von Russland angegriffenen Ukraine mit humanitären Gütern versorgt. Mehr als 60 Prozent seien Frauen und Mädchen gewesen, sagte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, heute in Genf. Die Hilfe habe Bargeld für mehr als 2,1 Millionen Menschen und Nahrungsmittel für 3,5 Millionen Menschen umfasst. Fast drei Millionen Personen hätten Zugang zu Gesundheitsdiensten und Medikamenten erhalten. Außerdem wurden Wasser, Hygieneartikeln, Notunterkünften, Bildungsangeboten für Kinder sowie Schutzmaßnahmen bereitgestellt.
Laerke betonte, dass die UN und ihre Partner in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine kaum Hilfe leisten könnten. Wegen der Verschiebung der Frontlinien in den Gebieten Charkiw, Donezk und Luhansk hätten die Helfer den Zugang zu nahezu 60.000 Menschen in rund 40 Städten und Dörfern verloren.
Japan verschärft Sanktionen gegen Russland
Japan hat neue Sanktionen gegen Russland wegen dessen Krieg in der Ukraine verhängt. Zudem verurteilte die japanische Regierung heute, dass Russland und Belarus gestern ein Abkommen unterzeichneten, nach dem russische Atomwaffen offiziell auf belarusischem Gebiet stationiert werden. "Als das weltweit einzige Land, das Atomangriffe erlitten hat, hält Japan Russlands Drohungen mit Atomwaffen und deren Einsatz für absolut unzulässig", sagte Chefkabinettssekretär Hirokazu Matsuno.
Mit den Sanktionen werden die Vermögen von 24 Einzelpersonen und 78 Organisationen eingefroren, wie aus einer Erklärung der japanischen Ministerien für Auswärtiges, Handel und Finanzen hervorgeht. Zudem wurden Exporte an 80 russische Organisationen mit Verbindungen zum Militär verboten.
Selenskyj: Mindestens ein Toter und Verletzte bei Angriff auf Klinik
Bei den neuen Angriffen auf die Ukraine ist nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Krankenhaus in der Stadt Dnipro getroffen worden. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet sowie 15 weitere verletzt worden, teilte er auf seinem Telegramkanal mit. Rettungskräfte seien weiter im Einsatz. "Russische Terroristen bestätigen einmal mehr ihren Status als Kämpfer gegen alles Menschliche und Ehrliche", so Selenskyj weiter. "Wir müssen diese Unmenschen unwiderruflich und so schnell wie möglich besiegen." Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Medwedew: Verhandlungen mit Ukraine nur ohne Selenskyj
Russland ist zu Verhandlungen mit der Ukraine nur bereit, wenn deren Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht mehr im Amt ist. Anderenfalls seien sie "unmöglich", sagte der Vize-Vorsitzende des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. "Alles endet immer in Verhandlungen, und das ist unvermeidlich. Aber solange diese Leute an der Macht sind, wird sich für Russland die Lage im Hinblick auf Verhandlungen nicht ändern", sagte der Ex-Präsident mit Blick auf die Selenskyj-Regierung.
Wie russische paramilitärische Gruppen für die Ukraine kämpfen
Mit dem Überschreiten der ukrainisch-russischen Grenze und Kämpfen bei Belgorod sorgten paramilitärische Gruppierungen diese Woche für Schlagzeilen. Unsere Korrespondentin Andrea Beer hat die Region besucht und mit den Beteiligten gesprochen. Den ganzen Artikel lesen Sie hier:
Ukraine: Öllager in Charkiw brennt durch Angriffe
Bei den nächtlichen russischen Angriffen ist nach ukrainischen Angaben ein Öllager am Stadtrand von Charkiw getroffen worden. Es sei ein Feuer ausgebrochen, teilte das Präsidialamt in Kiew mit. Das Lager sei zweimal getroffen worden, Pumpanlagen seien beschädigt worden. Charkiw ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region und liegt im Nordosten der Ukraine.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
ISW sieht keine erhöhte Gefahr durch Atomwaffen in Belarus
Die Verlegung russischer Atomwaffen nach Belarus bedeutet aus Sicht von Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) keine wachsende Gefahr im Konflikt um die Ukraine. Es sei weiter extrem unwahrscheinlich, dass Kremlchef Wladimir Putin Nuklearwaffen in der Ukraine oder anderswo einsetze, hieß es in der ISW-Analyse.
Die ISW-Experten sehen auch deshalb keine erhöhte Bedrohungslage, weil die Atommacht Russland schon jetzt mit ihren Nuklearwaffen Ziele überall erreichen könnte. Ihnen zufolge dient die Verlegung der Waffen vor allem dem Ziel Russlands, seinen Einfluss in dem Nachbarland weiter auszubauen. Putin begründete die Ende März angekündigte Stationierung der Waffen auch damit, dass die USA seit Jahren Atomwaffen in Europa, darunter in Deutschland, vorhielten.
London: Krieg beschleunigt "Paramilitarisierung" in Russland
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten die Verbreitung paramilitärischer Gruppen in Russland beschleunigt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor.
Demnach ist in Russland schon seit 20 Jahren ein Anwachsen paramilitärischer Verbände außerhalb der eigentlichen Streitkräfte zu beobachten. Doch die russische Invasion in der Ukraine habe diese "Paramilitarisierung" noch einmal "dramatisch beschleunigt", hieß es. Besonders ausgeprägt sei dies auf der von Russland besetzten ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim.
Scholz will "zu gegebener Zeit wieder mit Putin sprechen"
Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine Wiederaufnahme des persönlichen Kontakts zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Aussicht gestellt. "Mein letztes Telefonat ist schon einige Zeit her. Ich habe aber vor, zu gegebener Zeit auch wieder mit Putin zu sprechen", sagte Scholz dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Voraussetzung für einen "fairen Frieden" sei der Rückzug russischer Truppen. Auf die Frage, ob dazu auch der Rückzug von der seit 2014 russisch besetzten Halbinsel Krim gehöre, sagte Scholz, es sei "nicht unsere Sache, anstelle der Ukraine zu formulieren, welche Vereinbarungen sie treffen will". Russland müsse indes verstehen, dass es nicht um eine Art "kalten Frieden" gehen könne mit dem bestehenden Frontverlauf als neuer Grenze zwischen Russland und der Ukraine.
Ukraine meldet erneut Angriffe auf Kiew
Nach ukrainischen Angaben wurde die Hauptstadt Kiew in der Nacht erneut massiven russischen Luftangriffen ausgesetzt. "Wieder ein Luftangriff auf Kiew, der 13. in Folge seit Anfang Mai! Und wie immer in der Nacht", teilte die Zivil- und Militärverwaltung der Stadt laut Nachrichtenagentur AFP auf Telegram mit. Zu Opfern oder Schäden machten die Behörden bislang keine Angaben.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Auch aus anderen Teilen des Landes wurden Angriffe gemeldet. Einschläge habe es in den Gebieten Charkiw und Dnipropetrowsk gegeben. Laut der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland 17 Raketen unterschiedlicher Typen und 31 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ "Shahed-136/131" auf die Ukraine ab. 10 Marschflugkörper, 23 "Shahed"-Drohnen sowie 2 Aufklärungsdrohnen seien abgeschossen worden, hieß es. Dem ukrainischen Generalstab zufolge traf eine Rakete einen Staudamm im Gebiet Karliwka in der Region Donezk im Osten der Ukraine. Infolgedessen bestehe für die umliegenden Ortschaften "große Gefahr durch Überflutung".
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Japan verurteilt Atomwaffen-Stationierung in Belarus
Japan hat die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus scharf kritisiert. Der Vorsitzende des japanischen Kabinetts, Hirokazu Matsuno, sagte, die Stationierung der Waffen würde die Situation rund um die Invasion der Russen in der Ukraine weiter verschärfen. "Als einziges Land, das während des Krieges unter Atombombenabwürfen zu leiden hatte, akzeptiert Japan niemals Russlands nukleare Bedrohung, geschweige denn deren Einsatz", sagte er auf einer Pressekonferenz. Zudem kündigte Matsuno neue Sanktionen gegen Russland.
Selenskyj: Gefangenenaustausch von 106 ukrainischen Soldaten
Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge wurden 106 ukrainische Soldaten im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zurück in die Ukraine geholt. Die Soldaten hätten zuvor in Bachmut gekämpft und galten als vermisst. "Aber wir haben sie gefunden. Wir haben sie nach Hause zurückgebracht. Acht Offiziere, 98 Soldaten und Unteroffiziere", sagt Selenskyj in einer Videoansprache auf Twitter.
Moskau droht erneut mit Ende von Getreideabkommen
Russland droht das bestehende Getreideabkommen über den sicheren Export aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen in Kriegszeiten, nicht über den 17. Juli hinaus verlängern zu wollen. Für ein Fortbestehen des Abkommens müssten erst bestimmte Forderungen erfüllt werden, wie das russische Außenministerium erklärte.
Konkret handelt es sich dabei um die Wiederinbetriebnahme einer Pipeline, die russisches Ammoniak zum ukrainischen Schwarzmeerhafen Pivdennyi transportiert, sowie die Wiederanbindung der russischen Landwirtschaftsbank Rosselkhozbank an das internationale Zahlungsnetzwerk SWIFT.
Russland bringt Aufteilung der Ukraine mit der EU ins Gespräch
Russland wäre zu einem dauerhaften Frieden in der Ukraine nach eigenen Angaben erst dann bereit, wenn es sich den Großteil des angegriffenen Nachbarlands einverleibt hat. Der Vizechef des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, skizzierte am Donnerstag drei nach seiner Darstellung wahrscheinliche Szenarien für den Ausgang des Krieges.
In der von ihm bevorzugten Variante würden westliche Regionen der Ukraine mehreren EU-Staaten zugeschlagen und die östlichen Russland, während die Einwohner der zentralen Gebiete für den Beitritt zu Russland stimmen. Bei diesem Ausgang "endet der Konflikt mit ausreichenden Garantien, dass er auf lange Sicht nicht wieder aufgenommen wird", schrieb Medwedew im Online-Dienst Telegram.
Wenn hingegen ein Teil der Ukraine der EU oder der NATO beitreten sollte, sei mit einem Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zu rechnen, "mit der Gefahr, dass es schnell in einen vollwertigen dritten Weltkrieg übergehen kann", behauptete der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin.
Die Ukraine hat bislang jegliche Abtretungen der von Moskau gewaltsam besetzten Gebiete abgelehnt und plant stattdessen eine Gegenoffensive.