Wetterthema Schauer Gewitter Schauer und Gewitter
Wechselhaftes Wetter mit Schauern und Gewittern ist in diesem Frühling ein Thema. Wir wollen schauen, wie derart launisches Wetter entsteht und welche Phänomene sich dabei beobachten lassen.
In der Meteorologie unterscheidet man zwischen stratiformen und konvektiven Niederschlägen. Die ersteren treten großflächig auf und halten längere Zeit an. Ihre Intensität ist meistens schwach bis mäßig. Anders sieht es bei den konvektiven Niederschlägen aus, bei den Schauern und Gewittern. Schauer sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Intensität sehr rasch wechselt. Eben noch regnet es nur leicht, dann schüttet es. Sie sind lokal begrenzt. So können in einem Stadtteil Wassermassen vom Himmel stürzen, während es in einem anderen Stadtteil trocken bleibt. Meistens dauern Schauer eher kurz an. Das muss aber nicht immer so sein, Schauer können auch für mehrere Stunde immer wieder über dasselbe Gebiet ziehen. Ein Gewitter ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Schauer, es muss lediglich eine Blitzentladung beobachtet werden, damit der Meteorologe ein Gewitter registriert. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit sich Schauer oder Gewitter entwickeln?
Zur Entwicklung von Schauern werden starke Aufwinde benötigt. Im Normalfall ist die Atmosphäre eher stabil geschichtet und die Luftbewegungen erfolgen daher fast ausschließlich in der Horizontalen. Anders sieht das bei Schauerwetter aus: An solchen Tagen ist der Temperaturunterschied zwischen dem Erdboden und der höheren Atmosphäre besonders groß. Wenn Luft aufsteigt, kühlt sie sich mit einem Grad auf 100 Meter ab, da sie in Bereiche mit geringerem Druck vorstößt. Diesen Abkühlungseffekt bei einer Druckabnahme kann man auch beobachten, wenn man die Luft aus einem Fahrradschlauch entlässt. Sobald sich in der Atmosphäre dann Wolken ausbilden, und hierfür muss die Luftmasse feucht genug sein, ist die Abkühlungsrate geringer, da durch die Kondensation Wärme frei wird. Damit die Luft aber überhaupt aufsteigen kann, muss die Luft in der Umgebung stets kälter sein als die Luft, welche von unten kommt. Warme Luft ist leichter als kalte Luft. Die Atmosphäre muss also so geschichtet sein, dass die Temperaturabnahme mit der Höhe groß ist. Dann spricht man von einer labilen Schichtung und kräftige Schauer können entstehen. Gebiete mit aufsteigender Luft und Regen liegen dicht neben wolkenfreien Gebieten, die dadurch entstehen, dass die Luft irgendwo auch wieder absinken muss. Mehrere Ursachen kommen dafür in Frage, dass die Luftschichtung labil wird. Einströmende maritime Polarluft ist feucht und kalt, in den unteren Luftschichten wird sie jedoch häufig erwärmt. Im Herbst und Winter erfolgt das auf dem Weg der Luftmasse zu uns durch die relativ warme Nordsee oder den Atlantik, im Frühling und Sommer durch die kräftige Sonneneinstrahlung über Deutschland selbst. Schauer in Polarluft treten bei uns am häufigsten im April auf. Eine labile Luftschichtung kann aber in jeder Luftmasse entstehen, also nicht nur in Polarluft, wenn ein Tiefdruckgebiet das Wetter bestimmt. In einem Tief wird die Luft gehoben. Sie kühlt dabei in der Höhe stärker ab als in tieferen Luftschichten. Aber auch am Rande von Hochs können bei eigentlich freundlichem Wetter im Sommerhalbjahr Schauer und Gewitter ausgelöst werden. Die Luftmasse muss nur feucht genug sein, dann reicht die Erwärmung der bodennahen Luft durch die Sonne aus. Diese Schauer und Gewitter bilden sich bevorzugt über dem Bergland.
Aus der Ferne betrachtet erkennt man Schauer und Gewitter an weißen Wolkentürmen. Schauerwolken werden in der Meteorologie mit Cumulonimbus bezeichnet. Das Foto oben links in der Abbildung zeigt einen solchen. Für den Laien ist aus der Ferne häufig nicht zu erkennen, was in der Wolke drin steckt. Anders sieht es aus, sobald sich ein Schauer oder Gewitter nähert. Die Wolkenunterseite erscheint dann bedrohlich dunkel und der herabfallende Niederschlag bildet regelrechte Vorhänge, wie im Foto oben rechts in der Abbildung. Blitze sind ein beeindruckendes Naturschauspiel. Mal verlaufen sie von Wolke zu Wolke, mal schlagen sie als Erdblitz am Boden ein. Da nie vorher klar ist wie ein Blitz verläuft, sollte der Aufenthalt im Freien vermieden werden, sobald ein Gewitter aufzieht. Am Rande von Schauern und Gewittern kann mitunter ein Regenbogen beobachtet werden. Dazu muss die Sonne im Rücken des Beobachters stehen und auf den Niederschlagsvorhang scheinen. Die Fotos entstanden im Frühjahr 2023 in der Pfalz.