Prognose für 2023 240.000 Deutsche sterben an Krebs
Hunderttausende Menschen in Deutschland sterben jedes Jahr an Krebs - 2023 dürften es laut einer Studie in Deutschland 240.000 sein. Doch es gibt einen hoffnungsvollen Trend.
Der Krebs gilt unter Ärzten als die deutsche Volkskrankheit. Jedes Jahr sterben mehr als 200.000 Menschen an Krebserkrankungen. Wissenschaftler erwarten laut einer im Fachblatt "Annals of Oncology" veröffentlichten Studie, dass im laufenden Jahr mehr als 240.000 Menschen in Deutschland an den Folgen versterben.
Die Experten gehen davon aus, dass dies vermutlich etwa 131.000 Männer und knapp 110.000 Frauen sein werden. Für Männer wäre die Todesursache dabei vor allem der Lungenkrebs mit 26.000 Todesfällen, gefolgt vom Prostatakrebs mit voraussichtlich 17.000 Toten. Frauen erkrankten hingegen vorwiegend an Brust- und Lungenkrebs, mit jeweils etwa 18.000 Todesfällen. Altersbereinigt entspricht die Prognose für Deutschland aber einem Rückgang von etwa zehn Prozent für beide Geschlechter.
Der Trend ist rückläufig
Insgesamt schätzen die Forschenden unter Leitung von Carlo La Vecchia von der Universität Mailand, dass 2023 voraussichtlich rund 1.262.000 Menschen in der EU und weitere 172.000 Menschen in Großbritannien an Krebs sterben werden. In absoluten Zahlen seien das zwar zusammen über 53.000 mehr Krebstote als 2018. Dies liege aber an der alternden Bevölkerung, in der das Krebsrisiko grundsätzlich höher sei.
Innerhalb der EU und in Großbritannien ist das Risiko, an Krebs zu sterben, in den vergangenen Jahren aber zurückgegangen. Altersbereinigt werde die Zahl der Krebstoten zwischen 2018 und 2023 bei Männern um knapp 6,5 Prozent und bei Frauen um gut 3,7 Prozent fallen.
Zwei Krebsarten bei Frauen bereiten Sorgen
Die Studie prognostiziert europaweit besonders deutliche Rückgänge bei den Todesfällen durch Leukämie und Magenkrebs. Letzteres führen die Experten auf verbesserte Methoden der Lebensmittelkonservierung oder gesündere Ernährung zurück. Bei den Männern würden EU-weit zudem die Sterberaten für alle Krebsarten zurückgehen.
Anders bei den Frauen: Für sie gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die altersbereinigte Zahl der Todesfälle in Folge von Lungenkrebs um etwas mehr als ein Prozent und in Folge von Bauchspeicheldrüsenkrebs um 3,4 Prozent steigen werde. Etwa ein Viertel bis ein Drittel letzterer Todesfälle sei auf das Rauchen zurückzuführen, so La Vecchia.
Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht abschätzbar
Wie die Wissenschaftler betonen, sind in ihren Schätzungen die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht berücksichtigt. Die Pandemie sei nämlich erst nach dem Zeitpunkt ausgebrochen, zu dem die Daten über Krebstodesfälle verfügbar waren. Dabei seien vor allem Verzögerungen von Arztbesuchen oder ausgefallene Behandlungen ein Faktor, der das Krankheitsmanagement bei Krebs beeinflusse.
Weiterer Rückgang bis 2035 möglich
Insgesamt könne bis 2035 ein weiterer Rückgang der EU-weiten Krebstodeszahlen um 35 Prozent erreicht werden, wenn der derzeitige Trend anhalte, so Forschungsgruppenleiter La Vecchia - unter zwei Voraussetzungen: Zum einen sollten noch mehr Menschen und insbesondere mehr Frauen vom Tabakkonsum abgehalten werden. Die Studienautoren nennen hier unter anderem steigende Zigarettenpreise als eine mögliche Kontrollstrategie.
Außerdem seien aber auch größere Anstrengungen nötig, um die steigenden Fälle von Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes, Alkoholkonsum und Infektionen bei Männern und Frauen in den Griff zu bekommen. Weitere Verbesserungen bei der Vorsorge, Früherkennung und Behandlung seien ebenfalls maßgeblich.
Forschende sehen mittlerweile einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und verschiedenen Krebsarten - darunter Speiseröhren-, Dick- und Enddarm- sowie Nierenkrebs.