Krieg in Nahost "Wir müssen wachsam bleiben"
Israels Botschafter geht UN-Generalsekretär Guterres scharf an. Das israelische Militär meldet die erfolgreiche Abwehr von Hamas-Terroristen. Der Armeesprecher mahnt zu Wachsamkeit.
UN-Generalsekretär António Guterres hat im UN-Sicherheitsrat den Angriff der terroristischen Hamas auf Israel verurteilt - aber auch Israel eine Verletzung des Völkerrechts vorgeworfen. Das löste nun schwere Verstimmungen zwischen Israel und den Vereinten Nationen aus.
Das Verhältnis war schon vor dem Krieg angespannt. Auch wegen zahlreicher UN-Resolutionen, die sich kritisch mit Israel auseinandersetzen. Doch jetzt, im Krieg und nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, fordert Israels Botschafter, Gilad Erdan, in New York sogar den Rücktritt des UN-Generalsekretärs.
"Ich sage schon seit fast zwei Jahren, dass der UN-Generalsekretär den Terror unterstützt. Das ist keine einfache Situation. Heute erhielten wir die endgültige Bestätigung dafür, dass dieser Mann nicht als UN-Generalsekretär geeignet ist", sagte Erdan infolge von Guterres' Äußerungen. Und weiter: "Nach einem schrecklichen Massaker und dem Mord an Kindern und Frauen, eröffnet der Generalsekretär heute die Sitzung mit den Worten, es sei nicht aus einem luftleeren Raum heraus geschehen. Gott behüte, dieser Mann ist nicht einmal in der Lage, einen Mord an unschuldigen Kindern zu verurteilen."
Neue Angriffe der Hamas
Währenddessen gehen die Angriffe der Hamas auf Israel weiter. Auch am Morgen gab es im Süden des Landes wieder Raketenalarm. In der Nacht zuvor hatte die israelische Armee einen weiteren Versuch von Terroristen aus dem Gazastreifen vereitelt, auf israelisches Gebiet zu gelangen. Im Nordwesten des Gazastreifens gab es deswegen Alarm.
Armeesprecher Daniel Hagari appellierte an die Bevölkerung, aufmerksam zu bleiben. "Wir stellen einen Rückgang des Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen fest. Aber die Zivilbevölkerung muss dennoch wachsam bleiben", sagte er: "Aus Erfahrung versucht der Feind uns zu ermüden, aber es gibt noch immer Raketen aus dem Gazastreifen und wir müssen wachsam bleiben. Unsere Verteidigung ist nicht hermetisch."
Israel greift auch weiterhin Ziele im Gazastreifen aus der Luft an. Dort ist die humanitäre Lage weiter prekär. Darauf hatte am Dienstag auch Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hingewiesen, dessen Autonomiebehörde Teile des Westjordanlandes kontrolliert. Bisher hat er den Terror der Hamas noch nicht explizit verurteilt, sondern nur von zivilen Opfern auf beiden Seiten gesprochen.
Bei einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron am Dienstag in Ramallah betonte Abbas die Opfer auf palästinensischer Seite. "Unsere Leute sind Opfer einer barbarischen Aggression der israelischen Kriegsmaschinerie. Wir fordern einen vollständigen Waffenstillstand, und ständige humanitäre Korridore, damit medizinisches Material, Essen, Wasser, Strom, Treibstoff und andere grundlegende Dinge in den Gazastreifen kommen", sagte Abbas: "Wir betonen: Wir lehnen die Vertreibung von Palästinensern nach außerhalb Palästinas ab, ob nun aus Gaza oder dem Westjordanland."
Streit um Treibstoff
Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen bestätigen, dass die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter äußert angespannt ist. 59 Lkw mit Hilfsgütern sind in den vergangenen Tagen über die Grenze zu Ägypten gekommen, mit Wasser, Nahrung und medizinischem Material. Was weiter fehlt, ist Treibstoff, der unter anderem für den Betrieb von Krankenhäusern und Wasserpumpen benötigt wird.
"Es kommt kein Treibstoff in den Gazastreifen, denn die Hamas nutzt ihn für ihre militärische Infrastruktur", sagte Israels Armeesprecher Hagari: "Treibstoff, den die Hamas den Vereinten Nationen gestohlen hat, sollte der Hamas wieder weggenommen und den Krankenhäusern gegeben werden."
Ob es bald zu weiteren Freilassungen von in den Gazastreifen verschleppten Geiseln kommt, ist unklar. Die Hamas hatte das unter anderem an die Lieferung von Treibstoff für den Gazastreifen geknüpft.