JD Vance

Äußerung zu militärischer Stärke Vance bringt die stolzen Briten in Rage

Stand: 06.03.2025 11:05 Uhr

Der britische Premier Starmer will die Brücken zu den USA nicht einreißen und hält sich mit Kritik zurück. Doch nun sorgt eine Äußerung von Trump-Vize Vance für Ärger. Es geht ausgerechnet ums Militär.

Es geht um eine Aussage von US-Vizepräsident JD Vance beim amerikanischen Fernsehsender Fox News, die in Großbritannien nun für Empörung sorgt. "Die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine ist es, den Amerikanern wirtschaftliche Teilhabe zu geben, statt 20.000 Truppen zu entsenden von irgendeinem Land, das 30, 40 Jahre lang keinen Krieg mehr geführt hat", sagte der Republikaner dem Trump-nahen Sender.

Zwar nannte Vance weder Frankreich noch Großbritannien direkt. Doch es sind diese beiden Staaten, die am deutlichsten Bereitschaft zu einer Friedensmission in der Ukraine signalisiert hatten. Auch wenn Vance bestritt, auf die Briten angespielt zu haben - die Empörung war groß.

Starmers höfliche Antwort ist ein deutliches Signal

Dass Premierminister Keir Starmer die Fragestunde im Parlament also ausgerechnet mit folgenden Worten begann, dürfte als höfliche Antwort an Vance zu verstehen sein: "Morgen ist es 13 Jahre her, dass sechs junge britische Soldaten auf Patrouille in Afghanistan waren, als ihr Fahrzeug von einem Sprengsatz getroffen wurde und sie alle auf tragische Weise ums Leben kamen."

In Afghanistan und im Irak seien 642 Briten ums Leben gekommen, "als sie an der Seite unserer Alliierten kämpften", sagte Starmer weiter. "Wir werden ihren Mut nie vergessen. Und ich bin mir sicher, das ganze Parlament wird ihrer mit mir gedenken und an all jener, die unserem Land dienen."

Die Alliierten - damit sind auch die USA gemeint, an deren Seite Großbritannien ab Anfang der 2000er-Jahre eben durchaus Krieg führte.

Premier will Verhandlungsposition nicht schwächen

Auch die Abgeordneten hatten Redebedarf: "Kann der Premierminister die US-Regierung daran erinnern, dass wir nach dem 11. September für sie da waren? Dass sie sich an unsere lange Freundschaft erinnern?", fragte einer. Starmer erwiderte, dass man sich an die Rolle erinnere, die die Briten in der Historie für ihre Alliierten gespielt hätten.

Bislang hatte Starmer immer beschwichtigt und betont: Die USA blieben ein verlässlicher Partner. Der ehemalige Labour-Politiker Jim Murphy erklärt im BBC-Fernsehen, warum der Premier sich so vorsichtig gibt: Der Premier und sein Team wollten die Lage nicht weiter eskalieren, um nicht zwischen die Fronten geraten. Stattdessen wolle man hinter den Kulissen auf geduldige Diplomatie setzen. "Sie glauben, dass das Vereinigte Königreich die einzige Nation ist, die in der Lage ist, die zahlreichen Gräben zu überbrücken, die sich derzeit auftun", so Starmers Parteikollege Murphy.

Es brodelt auf der Insel

Doch nicht alle Briten reagierten so diplomatisch wie Starmer auf Vances Kommentar: "JD Vance liegt falsch, falsch, falsch", sagte Nigel Farage, Chef der Rechtsaußen-Partei Reform UK.

Auch Lord Alan West, ehemaliger Admiral der Marine, ärgerte sich - und griff Vance an: "Als ob er ein großer Held wäre. Ich meine, er war bei den Marines." Der US-Vizepräsident sei nie ein Kämpfer gewesen - alles was er je getan hätte, sei Artikel zu schreiben und Fotos zu machen. "Es war unangemessen und er hätte es nicht tun sollen", sagte er zu Vances Äußerung.

Auch auf der Plattform X warfen mehrere Abgeordnete dem US-Vize tiefe Respektlosigkeit vor. Starmers Bemühungen, die transatlantischen Fäden zusammenzuhalten, werden immer mehr zur Geduldsprobe.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. März 2025 um 05:19 Uhr.