US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei einer Pressekonferenz.

USA und Russland Die Verteidigungsminister reden miteinander

Stand: 26.06.2024 07:27 Uhr

Erstmals seit März 2023 haben die Verteidigungsminister Russlands und der USA wieder miteinander telefoniert. Ein Thema sei der Krieg in der Ukraine gewesen. Moskau und Kiew tauschten unterdessen erneut Gefangene aus.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat in einem seltenen Austausch mit seinem russischen Amtskollegen Andrej Beloussow gesprochen. Dabei habe Austin betont, dass es angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wichtig sei, die Kommunikation aufrechtzuerhalten, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Weitere Details zu dem Telefonat nannte er nicht. Die Initiative für das Gespräch sei aber von Austin ausgegangen.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass sich beide Seiten über den Krieg ausgetauscht hätten. Beloussow habe dabei im Zusammenhang mit den US-Waffenlieferungen an die Ukraine auf die zunehmende Gefahr einer Eskalation in dem Land hingewiesen. Auch andere Fragen seien besprochen worden, Details nannte aber auch die russische Seite nicht.

Erstes Gespräch seit 15. März 2023

Es war das erste Gespräche der Verteidigungsminister beider Länder seit dem 15. März 2023. Damals war in Russland noch Sergej Schoigu Amtsinhaber.

Das jüngste Gespräch folgte einer Drohung Moskaus nach einem ukrainischen Raketenangriff auf die Stadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Krim. "Es versteht sich, dass die unmittelbare Beteiligung der USA an Kampfhandlungen, in deren Ergebnis russische Zivilisten ums Leben kommen, nicht ohne Folgen bleiben kann", hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow gesagt. Er warf den Amerikanern vor, die Raketen für den Angriff geliefert zu haben.

Jeweils 90 Soldaten auf beiden Seiten freigelassen

Unterdessen haben die Ukraine und Russland bei einem weiteren Austausch von Kriegsgefangenen jeweils 90 Soldaten wieder in ihre Heimat entlassen. "Unsere Leute sind zu Hause", teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X mit. An der Freilassung weiterer Gefangener werde gearbeitet. Selenskyj dankte - ebenso wie die russische Seite - den Vereinigten Arabischen Emiraten fürs vermitteln. Auch Russland bestätigte die Freilassung von 90 seiner Soldaten.

Die Gespräche zum Austausch von Kriegsgefangenen gehören zu den letzten verbliebenen Kontakten zwischen den Konfliktparteien. Russlands Präsident Wladimir Putin gab die Zahl der russischen Soldaten in ukrainischer Gefangenschaft Anfang des Monats mit 1.348 an. Die Zahl der ukrainischen Kriegsgefangenen auf russischer Seite liege dagegen bei mehr als 6.000, sagte er.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. Juni 2024 um 08:00 Uhr.