
Krieg gegen die Ukraine ++ Drohnenangriff auf Odessa ++
Vier Menschen wurden Behördenangaben zufolge bei einem Drohnenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa verletzt. Präsident Selenskyj sieht in fehlenden Sicherheitsgarantien den Hauptgrund für die russische Invasion.
Die wichtigsten Entwicklungen:
Russland meldet 18 abgeschossene Drohnen
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat die russische Luftabwehr in der Nacht 18 ukrainische Drohnen über den südlichen und westlichen Regionen Russlands abgefangen. Zehn der Drohnen seien über der südlichen Region Rostow zerstört worden, die übrigen über den Regionen Woronesch, Samara, Kursk, Belgorod und Astrachan, teilt das Ministerium auf Telegram mit.
Nach Großbritannien und Frankreich hat auch Australien Bereitschaft signalisiert, im Falle einer Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine Friedenstruppen in das angegriffene Land zu entsenden. Seine Regierung sei bereit, die Ukraine zu unterstützen und eine mögliche Friedensmission in Betracht zu ziehen, sagte Premierminister Anthony Albanese vor Journalisten. Kurz zuvor hatte die Regierung von US-Präsident Donald Trump bekanntgegeben, die Militärhilfe der Vereinigten Staaten für die Ukraine vorerst einzustellen.
"Wir wollen Frieden in der Ukraine, aber wir wollen auch sicherstellen, dass die illegalen, unmoralischen Handlungen Russlands nicht belohnt werden - und dass auch Wladimir Putin und seine imperialistischen Pläne nicht belohnt oder gefördert werden", sagte Albanese.
Ukraine-Verhandlungen mit den USA laut Kreml vor Aufnahme der Botschaftsarbeit unwahrscheinlich
Russland und die USA haben jüngst signalisiert, ihre Beziehungen normalisieren zu wollen. Dazu gehört auch die Entsendung von Botschaftern. Erst wenn die Vertretungen beider Länder wieder ihre diplomatische Arbeit voll aufnehmen, seien Verhandlungen mit Blick auf die Ukraine wahrscheinlich, sagte ein Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur RIA.
Nachdem die USA angekündigt haben, US-Militärhilfen an die Ukraine auszusetzen, hat sich nun auch Vizepräsident JD Vance geäußert. Ein wirtschaftliches Interesse Washingtons an der Zukunft der Ukraine sei eine Sicherheitsgarantie. "Wenn man echte Sicherheitsgarantien will, wenn man wirklich sicherstellen will, dass Wladimir Putin nicht wieder in die Ukraine einmarschiert, dann ist die beste Sicherheitsgarantie, den Amerikanern wirtschaftliche Vorteile in der Zukunft der Ukraine zu verschaffen", sagte Vance im US-Fernsehsender Fox News. "Das ist eine viel bessere Sicherheitsgarantie als 20.000 Truppen aus irgendeinem Land, das seit 30 oder 40 Jahren keinen Krieg mehr geführt hat".

Vizepräsident Vance forderte die Ukraine dazu auf, sich für die wirtschaftlichen Interessen der USA einzusetzen.
Russischer Drohnenangriff auf Odessa
Nach Angaben ukrainischer Behörden sind vier Menschen bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa verletzt worden. Zudem sei die Energieinfrastruktur beschädigt worden, berichtete der Gouverneur der Region, Olhe Kiper, auf Telegram. "Es gibt Stromausfälle in Teilen der Stadt." Der Bürgermeister von Odessa, Hennadij Truchanow, schrieb, zwei der Verletzten seien in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Bei dem Angriff seien auch mehrere Wohnhäuser und zwei private Kindergärten beschädigt worden. Die Wärmeversorgung in den Wohnhäusern funktioniere wieder.
Russland hat die Idee einer möglichen Entsendung europäischer Friedenstruppen in die Ukraine abgelehnt. "Erstens ist die Europäische Union nicht unparteiisch, und Friedenstruppen müssen unparteiisch sein", schrieb Michail Uljanow, Russlands Gesandter bei internationalen Organisationen in Wien, auf Telegram. "Und zweitens: Russland ist kategorisch dagegen."
Die USA haben übereinstimmenden Medienberichten zufolge die Militärhilfen für die Ukraine gestoppt. "Es ist keine dauerhafte Beendigung der Hilfe, es ist eine Pause", zitierte der US-Fernsehsender Fox News einen Beamten der Trump-Regierung. Man werde die Hilfen so lange aussetzen, bis US-Präsident Donald Trump feststelle, dass die ukrainische Führung guten Willen zum Frieden zeige, berichteten Bloomberg und Fox News.
Bloomberg berichtete, dass davon militärische Ausrüstung betroffen ist, die sich derzeit nicht in der Ukraine befindet. Unter anderem geht es dabei um Waffen, die sich auf Flugzeugen und Schiffen befinden oder in Transitgebieten, etwa in Polen, warten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht das Fehlen von Sicherheitsgarantien als einen Hauptgrund für den Einmarsch Russlands in die Ukraine. "Und jetzt, da es keine klaren Sicherheitsgarantien gibt, hält Russland diesen Krieg am Laufen. Die ganze Welt sieht das und die ganze Welt erkennt das", sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die Ukraine, ganz Europa und Amerika, könnten gemeinsam für Jahrzehnte der Stabilität sorgen. "Um dies zu erreichen, müssen wir konstruktiv sein, zusammenarbeiten, die Vorschläge des anderen ergänzen und die Diplomatie zur Beendigung des Krieges beschleunigen", erklärt Selenskyj.
Das ukrainische Parlament stellte sich in einer Erklärung hinter die diplomatischen Bemühungen des ukrainischen Präsidenten. Friedenssichernde Maßnahmen des US-Präsidenten Donald Trump seien "entscheidend" für die Beendigung des Krieges, teilte das Parlament mit.
Die Ukraine hat laut russischen Angaben Erdöl-Anlagen in der Region Rostow angegriffen. Der massive Angriff habe sich gegen den grenznahen Bezirk rund um die Stadt Tschertkowo gerichtet, erklärte Regionalgouverneur Juri Sljusar. Getroffen wurden ihm zufolge eine Anlage der Ölindustrie sowie eine Einrichtung an einer Öl-Pipeline.
Das Personal sei evakuiert worden, erklärte der Gouverneur, Opfer habe es keine gegeben. Ein den russischen Strafverfolgungsbehörden nahestehender Telegram-Kanal veröffentlichte ein Video, das Flammen zeigt, die in den Nachthimmel aufsteigen. Regionalgouverneur Sljusar teilte zudem mit, dass durch "herabstürzende Drohnenteile" ein Brand in einem Lagerhaus in der Ortschaft Sochranowka ausgelöst worden sei.
Ein dritter Angriff auf eine Ölraffinerie in Novoschakhtinsk sei abgewehrt worden. Nach Angaben des ukrainischen Militärs stand die Raffinerie jedoch in Flammen. Unabhängig überprüfen lassen sich derzeit weder die russischen noch die ukrainischen Angaben.
Der Liveblog vom Montag
Die Verteidigungsminister von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Polen haben ihre Unterstützung für die Ukraine bekräftigt. Bei einem russischen Raketenangriff auf einen ukrainischen Truppenübungsplatz hat es Tote gegeben.