Karolingische Handschrift Auszeichnung für Ada-Evangeliar?
Ein echter Schatz: Das Ada-Evangeliar, 1200 Jahre alt, im Besitz der Stadt Trier. Das kostbare Werk gehört zu den zehn Karolingischen Bilderhandschriften, über deren Aufnahme ins Weltdokumentenerbe die UNESCO derzeit in Paris berät.
Mit Goldtinte handgeschrieben enthält das Werk den lateinischen Text der vier Evangelien. Insgesamt umfasst der Kodex 172 Folien - nach mehreren Beschneidungen im Laufe der Jahrhunderte ist er nur noch 36,6 mal 24,5 Zentimeter groß. Zwischen den Jahren 790 und 810 wurde das Evangeliar vermutlich in Aachen hergestellt. Es gilt als das Hauptwerk der Hofschule Karls des Großen.
Seinen Namen hat es von einer angeblichen Schwester des Kaisers, die es gestiftet und an die Abtei Trier-St. Maximin übertragen haben soll. Dort lag es fast 1000 Jahre lang, dann wurde die Abtei aufgelöst und der Schatz an die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier übertragen. Neben den zum Teil bebilderten Schriftfolien finden sich farbenprächtige ganzseitige Darstellungen der vier Evangelisten, ganz im Stil antiker Kaiserporträts gestaltet - die weltliche Macht übertragen in einen christlichen Kontext. Das gesamte Werk ist digitalisiert und online auf der Seite der Stadt Trier abrufbar.
Die Buchseiten sind teils beschrieben und teils mit religiösen Darstellungen geschmückt.
Prächtiger Prunkdeckel für ein wichtiges Werk
Wie auch bei anderen Evangeliaren aus dieser Zeit ist der Einband aufwendig gestaltet, mit kostbaren Metallen, Elfenbein und Edelsteinen. Er stammt aus dem Jahr 1499, gestiftet vom damaligen Abt von St. Maximin, Otto von Elten, und zeigt Figuren, die sich auf die Abtei beziehen.
Das Besondere: ein geschliffener Stein im Zentrum, der die Familie des römischen Kaisers Konstantin des Großen zeigt und aus der späten Antike stammt. Das, so Historiker, zeige den Wert des Werkes, von dem man damals schon überzeugt war.
Der Einband des Evangeliars ist aufwendig gestaltet und zeigt einen besonderen Stein in der Mitte.
Welterbedokumente anschaulich machen
Insgesamt sind es zehn Handschriften aus Karolingischer Zeit, die ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen werden sollen - das wünschen sich jedenfalls die Initiatoren die Stadtbibliothek Trier und die französische Nationalbibliothek Paris. Die Werke liegen unter anderem im Vatikan und in der Britischen Nationalbibliothek in London. Die große Bedeutung der wertvollen Schriften für die bibliophile Welt würde damit herausgehoben, so die Hoffnung.
Ist der Antrag erfolgreich, wird das Ada-Evangeliar künftig in der Schatzkammer der Trierer Bibliothek öffentlich ausgestellt werden, gut gesichert, aber eben zum Anschauen - in einer kleinen Stadt an der Mosel, die eine Weltstadt ist, wenn es um historische Handschriften geht.
Das Evangeliar soll - im Falle der Aufnahme in das Weltdokumentenerbe - auch öffentlich ausgestellt werden.